Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1
Filmdaten
Deutscher Titel Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1
Originaltitel Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1
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Produktionsland Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 147 Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1]
JMK 12[2]
Stab
Regie David Yates
Drehbuch Steven Kloves
Produktion David Heyman,
David Barron,
Joanne K. Rowling
Musik Alexandre Desplat
Kamera Eduardo Serra
Schnitt Mark Day
Besetzung
Synchronisation
Daniel Radcliffe bei der Premiere in New York

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 ist ein britisch-US-amerikanischer Fantasyfilm aus dem Jahr 2010 von Regisseur David Yates. Das Drehbuch schrieb Steve Kloves auf Basis der ersten 23 Kapitel des Romans Harry Potter und die Heiligtümer des Todes der Autorin J. K. Rowling.

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 ist der siebte und vorletzte Teil der Harry-Potter-Filmreihe. 2011 wurde die Fortsetzung Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2 veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Harrys Onkel Vernon, seine Tante Petunia und sein Cousin Dudley verlassen ihr Haus im Ligusterweg, da sie dort nicht mehr sicher sind. Hermine löscht, kurz bevor sie ihr Zuhause verlässt, mittels Magie die Erinnerungen ihrer Eltern, in denen sie eine Rolle spielt, vollständig, um sich und ihre Eltern zu schützen. Nun glauben ihre Eltern, dass sie niemals eine Tochter hatten.

Bei einem Treffen der Todesser im Herrenhaus der Malfoys erklärt Lord Voldemort, dass sein Zauberstab und der von Harry denselben Kern teilen und sie sich deshalb gegenseitig nur verletzen, jedoch nicht töten können. Aus diesem Grund nimmt Voldemort den Zauberstab von Lucius Malfoy gegen dessen Willen an sich und tötet mit diesem sogleich die anwesende Charity Burbage, die daraufhin von Voldemorts Schlange Nagini verschlungen wird.

Bei Harry trifft eine Eskorte aus Mitgliedern des Phönixordens ein, von denen sechs Zauberer mittels eines Vielsaft-Trankes Harrys Aussehen annehmen und sich immer gemeinsam mit einem Erwachsenen auf den Weg machen. Die Todesser, von Severus Snape über den Zeitpunkt der Abreise informiert, greifen die Gruppe an, wissen aber nicht, wer der echte Harry ist. Harrys Schneeeule Hedwig stellt sich im Flug einem auf Harry gezielten Todesfluch eines Todessers in den Weg, wodurch diese getötet wird. Die Todesser wissen nun, welcher der „echte“ Harry ist.

Lord Voldemort nimmt Harrys Verfolgung auf, doch wird sein Todesfluch von Harrys Zauberstab abgefangen. Gerade rechtzeitig können Harry und Hagrid in das Schutzgebiet rund um den Fuchsbau eintauchen. Als die anderen eintreffen, wird bekannt, dass Mad-Eye Moody getötet wurde, sein Begleiter Mundungus disappariert ist und George Weasley verletzt wurde.

Im Fuchsbau laufen die Vorbereitungen für die Hochzeit von Bill Weasley und Fleur Delacour auf Hochtouren. Ein paar Tage nach Harrys Ankunft besucht der neue Zaubereiminister Rufus Scrimgeour das Anwesen. Er verliest Albus Dumbledores letzten Willen und überreicht Harry, Ron und Hermine ihr Erbe: Harry den goldenen Schnatz, den er bei seinem ersten Quidditch-Spiel gefangenen hatte, Ron einen Deluminator und Hermine das Kinderbuch Die Märchen von Beedle dem Barden. Die drei wissen mit den Gegenständen vorerst jedoch nicht viel anzufangen. Das Harry ebenso per Testament überlassene Schwert von Godric Gryffindor verweigert Rufus ihm, da er das Schwert nicht als Eigentum von Dumbledore betrachtet. Darüber hinaus sei es auch verschwunden und somit nicht auffindbar.

Bei der Hochzeit unterhält sich Harry mit Rons Großtante Muriel und Elphias Doge, einem Kindheitsfreund Dumbledores, der dessen Nachruf im Tagesprophet schrieb und erfährt erstmals, dass Dumbledore einen jüngeren Bruder namens Aberforth hatte. Rita Kimmkorn hat eine Biografie über Dumbledore herausgebracht, die auf den Erinnerungen der magischen Historikerin Bathilda Bagshot beruht. Muriel und Elphias versuchen, Harry jeweils ihre Sicht von Dumbledores Leben nahezubringen. Harry erkennt, dass er seinen verstorbenen Mentor kaum richtig gekannt hat.

Die Hochzeit findet ein jähes Ende, als die Patronus-Kommunikation von Kingsley Shacklebolt in das Treiben hineinplatzt und verkündet, dass das Ministerium gefallen sei und die Todesser bald ankämen. Harry, Hermine und Ron apparieren sich in die Shaftesbury Avenue und flüchten in ein Lokal, wo sie jedoch von den Todessern Thorfinn Rowle und Antonin Dolohow angegriffen werden. Sie fliehen zum Grimmauldplatz 12 und finden dort heraus, dass der geheimnisvolle „R.A.B.“, der den Horkrux in Form eines Medaillons aus der Höhle entwendet hatte, Sirius Blacks Bruder Regulus Arcturus Black war. Die Hauselfen Kreacher und Dobby fangen den flüchtigen Mundungus, von dem sie erfahren, dass sich der Horkrux nun im Besitz von Dolores Umbridge befindet.

Die drei überwältigen Angestellte (Albert Runcorn, Reg Cattermole und Mafalda Hopfkirch) des Zaubereiministeriums, verwandeln sich mithilfe des Vielsaft-Trankes in deren Gestalt und dringen so ins Zaubereiministerium ein. Sie entwenden den Horkrux, fliehen vor Todessern und landen in einem Wald. Daraufhin beginnt ihre ständige Flucht durch die Wälder Großbritanniens, bei der sie den scheinbar unzerstörbaren Horkrux immer bei sich tragen und so immer gereizter werden. Schließlich verlässt Ron im Streit die zwei anderen.

Hermine und Harry besuchen an Heiligabend das Grab von Harrys Eltern in Godric's Hollow und treffen dort die alte Historikerin Bathilda Bagshot. Wie sich herausstellt, ist die Frau allerdings bereits seit Wochen tot und Voldemorts Schlange Nagini hat sich in deren Körper eingenistet. In letzter Sekunde kann Hermine sich und Harry vor der Schlange retten. Bei ihrem Verteidigungszauber wird aber Harrys Zauberstab zerstört.

Im Waldgebiet Forest of Dean hält Harry Nachtwache und entdeckt eine Patronus-Hirschkuh, die ihn zu einem zugefrorenen See führt. Auf dem Grund des Sees erblickt er das Schwert von Gryffindor. Harry versucht, es durch einen Tauchgang zu bergen, ertrinkt jedoch fast, als ihn der Horkrux um seinen Hals unter die geschlossene Eisdecke zieht. Im letzten Moment wird er von Ron gerettet, der auch das Schwert birgt. Ron zerstört den Horkrux mit dem Schwert und wird trotz Spannungen mit Hermine wieder in die Gruppe aufgenommen.

Die Suche nach Anhaltspunkten für die verbliebenen Horkruxe bleibt ergebnislos. Die einzige Spur ist ein unerklärliches Zeichen im Buch Die Märchen von Beedle dem Barden, das Hermine auch auf dem Grabstein von Ignotus Peverell in Godric’s Hollow gesehen hat. Harry erinnert sich, dass Luna Lovegoods Vater Xenophilius Lovegood auf der Hochzeit von Bill und Fleur das Zeichen an einer Kette trug. So begibt sich das Trio zu Lunas Vater.

Xenophilius, der Herausgeber des Klitterer, erklärt ihnen, dass es sich um das Zeichen der Heiligtümer des Todes handelt und weist die drei auf das Märchen von den drei Brüdern hin, das im Buch Die Märchen von Beedle dem Barden zu finden ist. Die Geschichte, die Hermine daraufhin vorliest, erzählt von drei Brüdern, die sich drei machtvolle Gegenstände vom Tod persönlich anfertigen ließen: den Elderstab, den Stein der Auferstehung und den Tarnumhang. Nun scheint klar zu sein, dass Dumbledore die drei Teenager auf etwas hinweisen wollte, schließlich ist auch Voldemort auf der Suche nach dem Stab. Doch bevor Harry, Hermine und Ron genauer darüber nachdenken können, erreichen Todesser Lovegoods Haus. Er hat die drei verraten, um seine Tochter zu retten, die von Voldemorts Todessern gefangen gehalten wird. Auf der Flucht apparieren die drei in eine Gruppe von Kopfgeldjägern, sogenannten „Greifern“, darunter Scabior und Greyback. Hermine macht Harrys Gesicht unkenntlich, doch werden alle drei als Gefangene zum Herrenhaus der Malfoys gebracht.

Bellatrix Lestrange erkennt Gryffindors Schwert und wird panisch, da dieses eigentlich in ihrem Verlies in der Zaubererbank Gringotts liegen sollte. Sie verhört Hermine unter Folter, während Ron und Harry in den Keller des Anwesens gesperrt werden. Dort treffen sie auf Luna Lovegood, den Zauberstabhersteller Mr. Ollivander, sowie den Kobold Griphook. Harry sieht in einer Scherbe seines magischen Zweiwegespiegels, den er einst von Sirius Black geschenkt bekommen hatte, ein Auge und bittet um Hilfe. Kurz darauf erscheint der Hauself Dobby und hilft den Gefangenen aus dem Keller zu fliehen. Ron und Harry befreien Hermine, wobei Ron Bellatrix entwaffnet und Harry ihren Zauberstab auffängt. Alle können entkommen, indem Dobby sich gemeinsam mit ihnen zum Shell Cottage am Meeresstrand appariert. Ein von Bellatrix auf Dobby geschleudertes Messer kurz vor dem Verschwinden der Gruppe verwundet Dobby jedoch schwer, sodass dieser kurz darauf in Harrys Armen an seiner Verletzung stirbt. Harry beerdigt den Hauselfen traditionell, ohne Magie.

In der letzten Szene sieht man, wie Voldemort die Grabstätte von Albus Dumbledore aufbricht, den Elderstab aus den Händen des Toten an sich nimmt und damit schließlich einen Lichtstrahl in den Himmel schießt.

Synchronisation

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Hauptcharaktere
Harry Potter Daniel Radcliffe Nico Sablik
Ron Weasley Rupert Grint Max Felder
Hermine Granger Emma Watson Gabrielle Pietermann
Voldemort und seine Anhänger (Todesser)
Bellatrix Lestrange Helena Bonham Carter Elisabeth Günther
Draco Malfoy Tom Felton Moritz Pertramer
Lord Voldemort Ralph Fiennes Udo Schenk
Prof. Severus Snape Alan Rickman Bernd Rumpf
Lucius Malfoy Jason Isaacs Wolfgang Müller
Pius Thicknesse Guy Henry Matthias Klie
Wurmschwanz Timothy Spall Gudo Hoegel
Yaxley Peter Mullan Thomas Rauscher
Mitglieder des Orden des Phönix
Alastor „Mad-Eye“ Moody Brendan Gleeson Roland Hemmo
Mundungus Fletcher Andy Linden Uli Krohm
Luna Lovegood Evanna Lynch Laura Elßel
Arthur Weasley Mark Williams Ulrich Frank
Molly Weasley Julie Walters Katharina Lopinski
Bill Weasley Domhnall Gleeson
Nymphadora Tonks Natalia Tena Kathrin Gaube
Prof. Remus Lupin David Thewlis Frank Röth
Rubeus Hagrid Robbie Coltrane Hartmut Neugebauer
Rolle Darsteller Synchronsprecher
Angestellte im Ministerium
Prof. Dolores Umbridge Imelda Staunton Christina Hoeltel
Kingsley Shacklebolt George Harris Oliver Stritzel
Rufus Scrimgeour Bill Nighy Frank Glaubrecht
Gäste auf Bill und Fleurs Hochzeit
Elphias Doge David Ryall Michael Rüth
Fleur Delacour Clémence Poésy Tatjana Pokorny
Fred Weasley James Phelps Stefan Günther
George Weasley Oliver Phelps Stefan Günther
Ginny Weasley Bonnie Wright Marcia von Rebay
Luna Lovegood Evanna Lynch Laura Elßel
Xenophilius Lovegood Rhys Ifans Christian Weygand
Tante Muriel Matyelok Gibbs Gisela Fritsch
Andere
Scabior Nick Moran Dirk Meyer
Mr. Ollivander John Hurt Thomas Fritsch
Griphook Warwick Davis Kai Taschner
Dobby † (Stimme) Toby Jones Michael Habeck
Kreacher (Stimme) Simon McBurney Erich Ludwig
Vernon Dursley Richard Griffiths Harald Dietl
Dudley Dursley Harry Melling Fabian Rainer

Produktion

Dreharbeiten mit Evanna Lynch

Da der Film zusammen mit dem 2. Teil gedreht wurde, behandelt dieser Abschnitt beide Teile.

Die Idee, einen zweiteiligen Film aus einem Harry-Potter-Roman zu machen, stand bereits beim 4. Harry-Potter-Film, Harry Potter und der Feuerkelch, zur Debatte, wurde aber wieder verworfen. 2007 wurde dann die Teilung des siebten Teils diskutiert. Nach dem Ende des Streiks der Writers Guild of America 2008 einigten sich Produzent David Heyman und die Autoren Steve Kloves (Drehbuch) und Joanne K. Rowling (Romanvorlage) auf die Zweiteilung von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes.

Vor der offiziellen Entscheidung, David Yates als Regisseur des Zweiteilers einzusetzen, bekundeten auch andere Interesse an der Aufgabe, so Alfonso Cuarón (Regisseur des 3. Teils, Harry Potter und der Gefangene von Askaban) und Guillermo del Toro, dessen Bewerbung als Regisseur für den 3. Teil seinerzeit gescheitert war. Letzterer zog jedoch auf Grund des hohen Arbeitspensums bei der Produktion des Films Der kleine Hobbit seine Bewerbung zurück.

Heyman merkte an, dass auf Grund der Länge des letzten Teils näher als in den vorhergehenden Filmen an der Romanvorlage gearbeitet werden würde. Daniel Radcliffe sagt in einem Interview, besonders der erste Teil wäre ein Road Movie.

Bei den Proben für einen Stunt in den Leavesden Film Studios zog sich Daniel Radcliffes Stuntdouble David Holmes eine schwere Wirbelsäulenverletzung zu. Holmes ist seitdem querschnittsgelähmt.[3]

Nick Moran, der den Greifer Scabior verkörpert, bestätigte in einem Interview, dass einige Szenen, in denen er mitspielt, nicht im Film zu sehen sein werden. Produzent David Heyman entschied dies, weil ihn einige Szenen an den Horrorthriller Saw erinnert hätten. Dies lässt darauf schließen, dass einige Szenen zu düster sind und aufgrund der bevorstehenden Prüfung der Altersfreigabe geschnitten wurden.[4]

Die Dreharbeiten begannen am 19. Februar 2009 und endeten am 12. Juni 2010, wobei in dieser Zeit sowohl Teil 1 als auch Teil 2 gedreht wurden.

Umsetzung in 3D

Nach der Ankündigung, den ersten Teil in 2D- und 3D-Kinos zu veröffentlichen, teilte Warner Bros. am 9. Oktober 2010 mit, dass dies aufgrund mangelnder Qualität bei der Nachbearbeitung nicht der Fall ist. Somit erschien „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1“ nur in 2D. Allerdings wurde bekanntgegeben, dass der zweite Teil wie geplant sowohl in 2D als auch in 3D erscheinen werde, da dieser auch von Anfang an mit speziellen Kameras gedreht wurde, so dass eine gute Qualität der 3D Version zu erwarten wäre.[5]

Filmmusik

Für die Komposition der Filmmusik wollte Regisseur Yates den Komponisten Nicholas Hooper engagieren, welcher schon die Musik für die beiden vorangehenden Filme Harry Potter und der Orden des Phönix sowie Harry Potter und der Halbblutprinz verfasste. Hooper nahm das Angebot jedoch nicht an. Im Januar 2010 wurde bekanntgegeben, dass Alexandre Desplat die Musik für Teil Eins komponieren wird.[6] Desplat sagte in einem Interview, er würde den ganzen Sommer über komponieren und aufnehmen.

„Ich würde jede Gelegenheit ergreifen, die fabelhafte Melodie, die von John Williams geschrieben wurde, zu nutzen. Ich würde sagen, dass sie nicht ausreichend genutzt wurde in den letzten Filmen. Wenn ich also die Möglichkeit habe und wenn es mir das Filmmaterial erlaubt, dann werde ich es arrangieren und der Melodie eine neue Bedeutung geben.“

Alexandre Desplat im Interview mit Cinezik[7]

Desplat greift somit wie seine Vorgänger auch auf das vom amerikanischen Komponisten John Williams geschriebene Hedwig's Theme zurück, das weltweit mit den Harry-Potter-Filmen in Verbindung gebracht wird.

Veröffentlichung

Die Weltpremiere fand am 11. November 2010 in London statt. Kinostart in Deutschland war am 17. November 2010, in Großbritannien und den USA am 19. November 2010.[8] Am 8. April 2011 wurde der Film in Deutschland auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht.

Finanzieller Erfolg

Die Produktionskosten des Films wurden auf 250 Millionen US-Dollar geschätzt.[9] Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 955 Millionen US-Dollar ein, davon rund 295 Millionen US-Dollar in den USA und 66 Millionen US-Dollar in Deutschland.[10] Das weltweite Einspielergebnis ist das zweithöchste der Filmreihe nach Harry Potter und der Stein der Weisen, der Film befand sich damit zeitweise auf Platz 10 der Filme mit dem höchsten Einspielergebnis aller Zeiten.[11] Nach Toy Story 3 und Alice im Wunderland war der Film der finanziell dritterfolgreichste Film des Jahres 2010 weltweit.[12]

Kritiken

„Nein, der erste Teil von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" ist kein Film für Kinder. Es ist vielmehr ein Kriegsfilm und Widerstandsdrama. Man sollte sich gut überlegen, ob man Kindern im Kino all die Grausamkeiten und Schockeffekte zumuten will. [..] Sich beim Lesen des Romans seine eigenen Bilder zu machen ist indes etwas Anderes, als diese Horrorbilder zu sehen. [..] Die Flucht von Harry, Hermine und Ron vor dem neuen Regime gibt [..] reichlich Gelegenheit, sich beim Action-Genre zu bedienen, das auch die meisten Kriegsfilme geprägt hat. So erinnert ein Gefecht [..] in den Wolken nicht zufällig an die Luftschlachten des Zweiten Weltkriegs. Ja, dieser Film beginnt sogar, quasi historisierend, mit einer Regierungserklärung des Zaubereiministers zur heiklen politischen Lage. Und wenn Harry, Ron und Hermine sich dann nach Kriegsausbruch im tiefsten Wald verstecken, um - gewissermaßen als Widerstandszelle - ihr Vorgehen gegen den finsteren Lord zu planen, denkt der erwachsene Zuschauer zwangsläufig an jene Partisanen, die gegen die deutschen Besatzer kämpften. Der ideologische und rassistische Terror von Voldemorts Diktatur gegen Andersdenkende, Muggel und Halbblute trägt auch nicht zufällig die Farben der sogenannten nationalsozialistischen Bewegung: schwarz, weiß, rot. [..] All diese politischen und psychologischen Zusammenhänge dürften zu kompliziert sein für sehr junge Zuschauer. Die älteren hingegen sehen ein komplexes Drama mit hohem Schauwert.“

Anke Westphal, Berliner Zeitung [13]

„Der Reiz der Romane liegt [..] in dem Detailreichtum, mit dem Rowling ihren vertrauten Erzählparcours ausschmückt. Das belesene Kinopublikum freut sich sicher über Exkurse ins erweiterte Universum der Bücher, erschöpfende Erläuterungen zur Historie der Zauberer, Todesser und nicht-magiebegabten Muggels sowie diverse Nebenhandlungen. Wer jedoch ohne Vorkenntnisse in den Film geht, wird sich in dem kryptischen Szenario mit seinen zahlreichen Figuren und Seitensträngen kaum zurechtfinden. Auch die Tatsache, dass Regisseur David Yates den ersten Teil des Schlussakkords im Grunde für eine zweieinhalbstündige Exposition verwendet, verhilft Uneingeweihten nicht zu mehr Verständnis. Und Geschwindigkeit mag vielleicht keine Hexerei sein, doch der kaum in Fahrt kommenden Schnitzeljagd nach den titelgebenden Heiligtümern hätte ein wenig mehr Tempo nicht geschadet. Wohlmeinende Potter-Jünger können dieses betuliche Erzählen gern episch nennen, der gemeine Filmfreund wird es schlicht langatmig finden. Kommt das Geschehen dann endlich halbwegs in Gang, ist es auch schon vorbei.“

David Kleingers, Der Spiegel [14]

„Es herrscht inzwischen Krieg im Lande, deshalb schaut der Film aus wie die britischen WWII-Filme der Vierziger. Das Ministerium für Magie, das eigentlich eins der Furcht ist, verfolgt unerbittlich die Rassenschande, die Vereinigung von Menschen und Zauberern, und wie jedes totalitäre Regime ist es seine eigene Parodie. [..] Um sich vor der Verfolgung zu schützen, bleibt ihr, Harry und Ron nur die selbstorganisierte Landverschickung, das Leben in einem Zelt in den Wäldern, in Kälte und Einsamkeit. Im Radio werden die Listen der getöteten Menschen verlesen, aber einmal kommt auch ein Song, es ist Nick Caves Oh, children, und Harry tanzt mit Hermine, unbeholfen und fröhlich und ein wenig feierlich. Ein Moment, der die Resignation besingt, sich ihr aber nicht ergeben wird: "O children, lift up your voice, children, rejoice, rejoice ..." Und die Wildnis wird zum Wartesaal der Zivilisation.“

Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung [15]

„Das Publikum ist mit den Helden gewachsen. Deren Kindheit ist nun endgültig vorüber. Drei kleinen Punkten gleich ziehen die Wanderer durch leere Landschaften, vorbei an verlassenen Industrieanlagen und Autobahnbrücken. Es sind die kalten Bilder eines Endzeitfilms, und sie bilden einen harschen Gegensatz zum steinummauerten Kerzenlicht der Zauberschule Hogwarts mit ihrer Gebärmutteratmosphäre. Zum ersten Mal im Potter-Epos ist das Internat nicht zu sehen und doch stets gegenwärtig als Leerstelle für die verlorene heile Welt. [..] Alle Gefahr geht von Voldemort aus, seine Gehilfen scheinen keinerlei eigene Ambitionen zu haben. Im Buch ist das ein wenig anders, doch der Film hat keinen Raum für Ambivalenzen. Den Zuschauer weht das öde Gefühl an, im DDR-Geschichtsunterricht zu sitzen. Dort gab es den Begriff "Hitlerdeutschland", um auszudrücken, dass allein der Chef für alles verantwortlich war. [..] Wenn der böse Strippenzieher fällt, ist die Gefahr vorüber und alles wird gut.“

Daniel Schulz, Die Tageszeitung [16]

„In „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1“ ist „der Junge, der überlebt hat“ ein Gejagter. Harrys ärgster Feind, der grundböse Lord Voldemort und seine Todesser haben die Macht übernommen und gehen mit ungeheurer Brutalität gegen jeden vor, der sich ihnen in den Weg stellt. Voldemorts Härte und Mitleidlosigkeit sind demonstrativ, wie gleich zu Beginn gezeigt wird. [..] Offensichtlich gehen die Produzenten also davon aus, dass nicht nur die Darsteller mit ihren Rollen gealtert sind, sondern auch das Publikum. Zur Finsternis gesellt sich jedenfalls die Kälte. Es sind winterliche Landschaften, durch die Harry, Hermine und Ron von ihren Häschern gehetzt werden. Weitgehend auf sich allein gestellt, drohen sie an der Vernichtung Voldemorts zu scheitern, unter seinem Einfluss beginnen sie gar, aneinander zu zweifeln. Währenddessen nimmt unter der Herrschaft des dunklen Lords längst ein faschistisches System Kontur an. Allenthalben denunzieren Spitzel arglose Mitgeschöpfe und Geheimpolizisten verfolgen noch den leisesten Verdacht auf abweichlerisches Verhalten und Untreue gegenüber dem neuen Herren. Vor allem aber bricht sich ein tödlicher Rassismus Bahn, der das Leben von Muggeln, Mischformen und überhaupt jedem Nicht-Zauberer als minderwertig definiert.“

Katja Lüthge, Frankfurter Rundschau [17]

„Nach einem aktionsgeladenen Auftakt mit nächtlicher Verfolgungsjagd in der Luft und einer von den Todessern gesprengten Hochzeit schleichen sich Harry und seine beiden Freunde in fremder Gestalt ins Zaubereiministerium ein, das von Nazi-ähnlichen Schergen übernommen wurde. [..] Wie die Freunde allein in ihrem Zelt in der Wildnis ihrer eigenen Ratlosigkeit ausgeliefert sind [..] mag manchem Action-Fanatiker zu langatmig sein. Im Gegensatz zu den drei letzten Filmen hastet der Regisseur aber nicht über wesentliche Teile der Handlung hinweg, sondern nimmt sich Zeit für die Entwicklung der Figuren, die nun auch jemand verstehen kann, der nicht sämtliche Bücher mehrfach verinnerlicht hat. [..] Dafür sind sämtliche altbekannten Figuren ab Minute 30 komplett raus aus der Geschichte, wir erfahren nicht, wie es Ginny Weasley und ihrer Familie ergeht – und auch nicht, ob Harry sie überhaupt vermisst. Das ist dramaturgisch nicht sehr geschickt – genauso wie mancher Szenenübergang erneut beweist, dass Regisseur Yates kein Kinokünstler ist, sondern allenfalls ein Handwerker. Umso überraschender kann er vor allem bei einer Scherenschnitt-Tricksequenz punkten, die äußerst elegant das Märchen von den „Heiligtümern des Todes“ in die Story integriert.“

Mireilla Zirpins, RTL [18]

„Die Sehnsucht nach dem Märchen, nach dem Wunderbaren, Fantasy und Mystizismus feiern im Kino Triumphe und schaffen ein kollektives, fast weltweites Gefüge von Bildern und Vorstellungswelten. Immer noch aber sind Harry Potters Abenteuer eine liberale Mythologie, himmelweit entfernt von dem Blut-und-Boden-Geraune in Tolkiens "Herr der Ringe" oder der evangelikalen Erweckungsideologie in den Verfilmungen von C.S. Lewis "Narnia"-Abenteuern. In "Harry Potter" ist es immer noch am besten, seinen eigenen Verstand zu gebrauchen, den Erwachsenen nicht alles zu glauben und auf Zaubertricks mit Eigensinn und selbstständigem Denken zu reagieren. [..] Aus dem Teenager-Abenteuer ist ein politischer Bildungsroman geworden. Das Böse führt dabei mit Sturmtruppen einen Blitzkrieg, durchsetzt mit faschistischen Symbolen. Faszinierend, wie aus einem Kinderbuch eine recht komplexe Handlung wird, in der es um Justizirrtümer, Geheimorganisationen und faschistische Unterdrückung geht. Und Harry Potter ist entsprechend bei der Antifa.“

Rüdiger Suchsland, Telepolis [19]

Auszeichnungen

Oscarverleihung 2011

British Academy Film Awards 2011

  • Nominierung in der Kategorie Beste Maske für Amanda Knight und Lisa Tomblin
  • Nominierung in der Kategorie Beste visuelle Effekte für Tim Burke, John Richardson, Christian Manz und Nicolas Aithadi

Satellite Awards 2010

MTV Movie Awards 2011

Goldene Leinwand

  • 3 Millionen Kinobesucher in 18 Monaten

Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.[20]

Fortsetzung

Kinostart für die Fortsetzung Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2 war in Deutschland am 13. Juli 2011, in den USA und in Großbritannien am 15. Juli 2011. Neben der 2D-Version wurde der Film zusätzlich auch in einer 3D-Version veröffentlicht.

Weblinks

 Commons: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung der FSK
  2. Freigabe der Jugendmedienkommission
  3. Tragic Harry Potter stunt double will never walk again
  4. The Press Association: Nick Moran Bestätigt Schnitte im Film., aufgerufen am 20. September 2010
  5. Statement from Warner Bros. regarding “Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 1”, October 8, 2010 (englisch)
  6. Desplat als Komponist für HdT bestätigt
  7. Videointerview mit Alexandre Desplat
  8. http://www.imdb.de/title/tt0926084/releaseinfo
  9. http://www.freitag.de/kultur/1049-kulturkommentar
  10. http://boxofficemojo.com/movies/?id=harrypotter7.htm
  11. http://boxofficemojo.com/alltime/world/
  12. http://www.boxofficemojo.com/yearly/chart/?view2=worldwide&yr=2010&p=.htm
  13. Anke Westphal: Staatsfeind Nummer Eins. In: Berliner Zeitung. 15. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  14. David Kleingers: Harry Potter und der doppelte Reibach. In: Der Spiegel. 17. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  15. Fritz Göttler: Vom Terror der Bedeutsamkeit. In: Süddeutsche Zeitung. 17. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  16. Daniel Schulz: Die Kindheit ist vorüber. In: Die Tageszeitung. 16. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  17. Katja Lüthge: Die dunkle Seite der Macht. In: Frankfurter Rundschau. 17. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  18. Mireilla Zirpins: Spannend, aber nix für Kids: 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes'. In: RTL. 7. Juli 2011, abgerufen am 24. Juli 2011.
  19. Rüdiger Suchsland: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1. In: Telepolis. 19. November 2010, abgerufen am 24. Juli 2011.
  20. Deutsche Film- und Medienbewertung - Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 1

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