Heinkel HD 37

Heinkel HD 37
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Heinkel HD 37
Typ: Jagdflugzeug
Entwurfsland: Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Hersteller: Heinkel
GAS Nr.1 Moskau
Erstflug: April 1928
Indienststellung: 1931
Produktionszeit: 1927–1928 (HD 37)
1931–1934 (I-7)
Stückzahl: 2 HD 37 + 131 I-7

Die Heinkel HD 37 war ein deutsches Jagdflugzeug, das von Ernst Heinkel zum Ende der 1920er-Jahre für die sowjetischen Luftstreitkräfte konstruiert wurde. In der Sowjetunion wurde es unter der Bezeichnung I-7 in Lizenz gebaut. HD steht für „Heinkel-Doppeldecker“, I für „Istrebitel“ (russisch für Jagdflugzeug).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter dem Eindruck des ab 1926 an der geheimen Erprobungsstätte der Reichswehr bei Lipezk erprobten Jägers HD 17 erteilte die sowjetische Militärführung Heinkel den Auftrag zur Schaffung eines Nachfolgemusters mit einem BMW-VI-Antrieb. Vorgesehen waren zwei Exemplare, die ausgiebig getestet werden sollten. Bei positivem Abschneiden war der Kauf der Fertigungslizenz vorgesehen. Der Bau der beiden Erprobungsmuster begann Ende 1927 unter Missachtung der Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages und wurde von sowjetischen Spezialisten mitverfolgt. Der Erstflug erfolgte im April 1928 durch den Abteilungsleiter der DVL Joachim von Köppen auf dem Gelände der Heinkel-Werke in Warnemünde. Anschließende Tests wurden durch den schwedischen Testpiloten Nils Söderberg durchgeführt, der für Heinkel unter anderem auch das Nachfolgemuster HD 43 erprobte.[1] Die HD 37 besaß eine für die damalige Zeit beeindruckende Steiggeschwindigkeit. Allerdings erwies sich der hohe Anstellwinkel bei Start und Landung als nachteilig.

Noch im April wurden die beiden HD 37 von einer sowjetischen Kommission übernommen und in die UdSSR überführt. Im Juli begannen dort die Testflüge der ersten Maschine mit den Piloten I. F. Koslow und W. O. Pissarenko. Bei Trudelversuchen geriet das Flugzeug am 20. Juli außer Kontrolle und stürzte ab, Pissarenko konnte mit dem Fallschirm abspringen. Heinkel schickte daraufhin den Werkspiloten von Prodzynski zur Untersuchung des Vorfalls. Es stellte sich heraus, dass einige Passagen des deutschen Betriebshandbuches nicht in die russische Sprache übersetzt worden waren.[2] Von Prodzynski begann am 14. August die Erprobung der zweiten HD 37 und führte sie ohne weitere Vorkommnisse zu Ende.

Von sowjetischer Seite wurden aufgrund des Vorfalls einige Veränderungsvorschläge zur Verbesserung der Trudeleigenschaften eingereicht. Heinkel entwickelte deshalb die HD 43 mit verändertem Tragflügelprofil, Leit- und Fahrwerk sowie Flügelfläche. Es entstanden ebenfalls zwei Exemplare, die ab Ende 1929 in die Erprobung gingen. Entgegen aller Prognosen wies die HD 43 jedoch schlechtere Flugeigenschaften als ihr Vorgängermodell auf und so wurde letztendlich die HD 37 zur Serienproduktion zugelassen. Heinkel erhielt für den Verkauf der Lizenz 150.000 Reichsmark.

Die Fertigung begann 1931 unter der Bezeichnung I-7 mit dem BMW-VI-Lizenzmotor M-17 im Moskauer Werk Nr. 1, nachdem das Werk Nr. 39 abgelehnt worden war. Während der Produktion wurden auf die einheimischen Möglichkeiten zugeschnittene Veränderungen vorgenommen. Das betraf beispielsweise die Kühleranordnung und die Motorhaube. Da die einheimische Industrie nicht in der Lage war, die für das Rumpfgerüst notwendigen Molybdän-Stahlrohre anzufertigen, mussten sie importiert werden. Die Lizenzflugzeuge wiesen gegenüber den von Heinkel gebauten schlechtere Leistungsdaten auf. Das betraf vor allem die Geschwindigkeit und die Steigleistung. Da die etwa zur gleichen Zeit produzierte einheimische Polikarpow I-5 annähernd gleiche Daten erreichte, wurde schließlich sie der Standardjäger der WWS in der ersten Hälfte der 1930er-Jahre. Die Produktion der I-7 wurde 1934 nach nur 131 Exemplaren eingestellt, die zudem nach kürzester Zeit aus der ersten Linie ausgemustert wurden.

Technischer Aufbau

Die HD 37/I-7 war ein verspannter Doppeldecker. Der Rumpf bestand aus einem Molybdän-Stahlrohrgerüst und war vom Bug bis zum Cockpit mit Aluminium beplankt; dahinter war er mit Stoff bespannt und teilweise mit Sperrholz verkleidet. Die Tragflügel unterschiedlicher Spannweite bestanden aus einer Holzkonstruktion mit Stoffbespannung und waren durch N-Streben untereinander und mit dem Rumpf verbunden. Durch den zum Cockpit hin ansteigenden „Kamelhöcker“-Rumpf und den niedrig angesetzten oberen Tragflügel verfügte der Pilot über eine ausgesprochen gute Sicht. Das Leitwerk war konventionell und mit I-Stielen abgestrebt und verspannt. Die Haupträder des Fahrwerks waren starr und besaßen untereinander keine Verbindungsachse. Am Heck befand sich ein Schleifsporn. Wie für die meisten sowjetischen Flugzeuge der Zeit gab es auch für die I-7 ein Ski-Fahrwerk für den Winter.

Technische Daten der HD 37

Die in Klammern angegebenen Werte beziehen sich auf das Lizenzmuster I-7

Kenngröße Daten
Länge 7,00
Spannweite 10,00 m
Höhe 3,45 m
Flügelfläche 26,71 m²
Leergewicht 1267 kg
Startgewicht 1685 kg (1808 kg)
Triebwerk(e) ein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-V-Motor BMW VI 7,3 Z (ein M-17)
Leistung 552 kW
Höchstgeschwindigkeit 312 km/h in Bodennähe (279 km/h)
Reisegeschwindigkeit k.A.
Steigzeit 4 min 50 s auf 2000 m
10,2 min auf 5000 m (11,2 min)
Dauer einer
Vollkurve
12 s (12 s)
Gipfelhöhe 8700 m
Reichweite k.A.
Flugdauer 5,5 h
Bewaffnung zwei synchronisierte Maschinengewehre
Besatzung 1 Pilot

Siehe auch

Literatur

  • Dimitri Alexejewitsch Sobolew: Deutsche Spuren in der sowjetischen Luftfahrtgeschichte, Mittler Verlag, 2000, ISBN 3-8132-0675-0

Einzelnachweise

  1. Lennart Andersson: Deutsch-schwedische Geheimprojekte zwischen 1921 und 1935, Flieger Revue Extra Nr. 18 (2007), S. 17
  2. Andrei Alexandrow, Gennadi Petrow: Die deutschen Flugzeuge in russischen und sowjetischen Diensten, Bnd.1 1914–1951, Flugzeug Publikations GmbH, ISBN 3-927132-43-8, S. 31

Weblinks


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