Abkommen von Évian

Abkommen von Évian

Die Verträge von Évian (französisch: Les accords d'Évian) wurden am 18. März 1962 in Évian-les-Bains, Frankreich unterzeichnet. Unterzeichner waren zum einen der französische Staat, zum anderen die algerische Front de Libération Nationale (FLN).

Inhaltsverzeichnis

Vertragsinhalte

Mit diesen Verträgen wurde der Krieg in Algerien mit der Proklamation eines Waffenstillstandes am 19. März beendet. Weiter wurde der Wille beider Seiten zu einem kooperativen Austausch der beiden Länder gelegt.

Der französische Präsident Charles de Gaulle wollte mit diesem Vertrag auch die französischen Interessen in Algerien - besonders den Vorrang der industriellen und kommerziellen Aktivitäten Frankreichs, auch im Hinblick auf die Erdölvorräte in der Sahara, sichern.

Den in Algerien wohnenden französischen Staatsbürgern wurden religiöse Freiheit und die Eigentumsrechte an Land und Besitz zugesichert. Die französische Staatsbürgerschaft, seit dem Algerien-Statut von 1947 an alle Bewohner des Landes vergeben, galt zunächst für drei Jahre weiter. Danach mussten die Bürger wählen, welche Staatsbürgerschaft sie annehmen wollten.

Algerien wurde technische und finanzielle Unterstützung durch Frankreich zugesagt. Algerischen Bürgern wurde Freizügigkeit zur Arbeitsaufnahme zwischen ihrer Heimat und Frankreich gewährt.

Die rechte Organisation de l'armée secrète (OAS), die den Verbleib der algerischen Departements bei Frankreich erzwingen wollte, protestierte gegen die Verhandlungen und den Vertrag mit terroristischen Mitteln, so mit einer Serie von Bombenanschlägen und Attentaten unter anderem auch direkt gegen General de Gaulle. Hauptleidtragende waren jedoch die Algerier.

Teilnehmer

Delegation der Front de libération nationale (FLN)

  • Krim Belkacem, Saad Dahlab, Ahmed Boumendjel, Ahmed Francis, Taïeb Boulahrouf, Mohammed Ben Yahia, Rehda Malek, Kaïd Ahmed (Commandant Slimane), Commandant Mendjli

Delegation der Franzosen

  • Louis Joxe, Bernard Tricot, Roland Cadet, Yves Roland-Billecart, Claude Chayet, Bruno de Leusse, Vincent Labouret, Jean Simon (General), Hubert de Seguins Pazzis (Lieutenant-Colonel), Robert Buron, Jean de Broglie

Siehe auch

Literatur

  • Stephen Adler: International Migration and Dependence. Gower Publishing Company, Ltd., Hampshire, 1977.
  • Miloud Barkaoui: "Kennedy and the Cold War imbroglio - the case of Algeria's independence." Arab Studies Quarterly., 1999.
  • Hartmut Elsenhans: Frankreichs Algerienkrieg 1954-1962. Entkolonisierungsversuch einer kapitalistischen Metropole. München, 1974.
  • Frantz Fanon: Im fünften Jahr der algerischen Revolution. s.l., 1959 (Originaltitel: L'an cinq de la révolution Algérienne)
  • Mohammed Harbi, Benjamin Stora (Hrsg.): La guerre d’Algérie. 1954–2004. La fin de l’amnésie; Verlag Robert Laffont, Paris 2004; 728 Seiten. (frz.)
  • Bernhard Schmid (2006): Das koloniale Algerien. Münster. ISBN 3-89771-027-7
  • Guy Hennebelle, Mouny Berrah, Benjamin Stora: La Guerre d'Algérie à l'écran, Cinémaction, 1997.

Weblinks


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