Hermann Kownatzki

Hermann Kownatzki
Köln, Stadtarchiv um 1897, heute Privatbibliothek

Hermann Kownatzki (* 19. Januar 1899 in Köln; † 28. Mai 1991 ebenda) war ein Kölner Archivar und Historiker.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Studium und Fachausbildung

Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Kownatzki in München und Bonn Geschichte, deutsche und lateinische Philologie. Seine Bonner Dissertationsschrift, die er zur Geschichte der Post verfasste, wurde 1923 publiziert. Von Oktober 1925 bis März 1927 nahm Kownatzki dann im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem an Kursen für den wissenschaftlichen Archivdienst teil.[2]

Beruflicher Werdegang

Hermann Kownatzki wurde vor dem Zweiten Weltkrieg als Stadtarchivar im ostpreußischen Elbing tätig. Während dieser Zeit veröffentlichte er von 1928 bis 1936 mehrere Beiträge im Elbinger Jahrbuch.

Die New York Times berichtete am 8. Dezember 1946 über die Rückholung von Archivgütern mit britischen Transportern aus der französischen Besatzungszone

Infolge der durch den verlorenen Krieg eingetretenen politischen Veränderungen war Kownatzki in seine Heimatstadt Köln zurückgekehrt. Dort wurde er, da offenbar nichts Belastendes gegen ihn vorlag, durch die Britische Militärregierung von Oktober 1945 bis Ende November 1946 als kommissarisch leitender Stadtarchivar des Kölner Archivs eingesetzt.[3] Während dieser Interimszeit organisierte er notdürftig den Wiederaufbau des verwaisten Archivs und befasste sich im Wesentlichen mit der Rückführung der Archivalienbestände, die bereits mit Beginn des Krieges durch den Archivleiter Erich Kuphal und seinen Mitarbeiter Arnold Güttsches ausgelagert worden waren.[4]

Zum Ende des Jahres 1946 setzte man den zuvor von den Militärs suspendierten Erich Kuphal wieder als leitenden Mitarbeiter des Stadtarchivs ein.[5] Kownatzki blieb weiterhin für die städtische Einrichtung tätig. In diese Zeit fielen diverse Veröffentlichungen Kownatzkis in den Jahrbüchern des Kölnischen Geschichtsvereins.

Ebenfalls aus dieser Zeit stammen Dokumente des städtischen Archivs, die den Schriftwechsel zwischen Hermann Kownatzki und Oberbürgermeister Ernst Schwering sowie dem Finanzministerium Düsseldorf wiedergeben. Sie belegen Erörterungen, die eine Hebung der Stellung Kownatzkis zum Inhalt haben.

Hermann Kownatzki trat 1962 in den Ruhestand und starb im Alter von 92 Jahren in Köln.

Werke

  • Geschichte des Begriffes und Begriff der Post nebst einem Anhang über die Entstehungszeit der Post. Dissertation, Bonn 1923. In: Archiv für Post und Telegraphie 51 (1923), S. 377-423
  • Brückenkopf Elbing – Preußenführer, Elbing, Preußenverlag, 1936
  • Mehrere Beiträge in: Elbinger Jahrbuch. Zeitschrift der Elbinger Altertumsgesellschaft und der städtischen Sammlungen zu Elbing (ElbingJb) von 1928 bis 1936, darunter:
  • Siegel, Wappen und Fahnen von Elbing, Heft 9, 1931, S. 113 ff
  • Berichte aus dem Stadtarchiv Elbing. 3. Die Entwicklung des Stadtarchivs von 1927/28 bis 1931/32, in: ElbingJb Heft 10, 1932, S. 140
  • Elbinger Siegel, Heft 12/13 1936, S. 201 ff
  • Aus Köln überwiegend Berichte aus dem Stadtarchiv (über das Stadtarchiv, Entwicklung des Archivs, Archivalienverlust etc.)
  • Köln- historisch betrachtet, Köln 1957
  • Die Aufgaben der Geschichtswissenschaft in der Gegenwart und die gegenwärtigen Aufgaben der Kölner Stadtgeschichte, in Jb. Kölner Geschichtsverein 28, 1953
  • Zur Frage der Bedeutung der Tradition in der Gegenwart, in Jb. KölnerGV 31/32, 1957
  • Aufgabe und Zukunft der Archive in der Bundesrepublik Deutschland in: Im Schatten von St. Gereon. Erich Kuphal zum 1. Juli 1960, Veröff. des Kölnischen Geschichtsvereins 25, 1960, S. 224–228
  • Archivbegriff und Archivwissenschaft, in: Archivalische Zeitschrift 59 (1963), S. 147-158.
  • Sigillum burgensium – Sigillum civitatis, Köln 1973

Herausgebertätigkeit

  • Kölnische Geschichte in Einzeldarstellungen, 1. Band – Hans Vogts: Köln im Spiegel der Kunst, Balduin Pick Verlag, Köln 1950

Literatur

  • Ulrich S. Soenius, Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personen-Lexikon. Greven, Köln 2007, ISBN 978-3774304000.

Einzelnachweise

  1. Ulrich S. Soenius, Jürgen Wilhelm, S. 298
  2. Ausstellungsbroschüre des Stadtarchivs zu seinem 150-jährigen Jubiläum, S. 61
  3. Ulrich S. Soenius, Jürgen Wilhelm, S. 298
  4. Akten über die Rückführung: Zugang 397, Nr. 73 im Archiv
  5. Ausstellungsbroschüre des Stadtarchivs zu seinem 150-jährigen Jubiläum, S. 61

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Historisches Archiv der Stadt Köln — Evangelistenbild (um 1140) aus einer Handschrift des Historischen Archivs der Stadt Köln, derzeitiger Verbleib unklar Das Historische Archiv der Stadt Köln ist ein Stadtarchiv. Es übernimmt das archivwürdige Schriftgut der Stadtverwaltung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 1991 — Nekrolog ◄ | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | ► | ►► Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 1991 Dies ist eine Liste im Jahr 1991 verstorbener… …   Deutsch Wikipedia

  • Leonard Ennen — (* 5. März 1820 in Schleiden in der Eifel; † 14. Juni 1880 in Köln) war ein Kölner Archivar, Historiker, Theologe und Mitarbeiter der Allgemeinen Deutschen Biographie …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Jakob Peter Fuchs — Grabmal J. P. Fuchs, Melaten Friedhof, Köln Johann Jakob Peter Fuchs (* 9. März 1782 in Köln; † 12. Februar 1857[1] ebenda, war in der Nachfolge seines Vaters, des zeitweiligen Schöffen Kurkölnischen Hofrats und Preußischen …   Deutsch Wikipedia

  • Konstantin Höhlbaum — Konstantin Johann Matthias Höhlbaum (* 26. Septemberjul./ 8. Oktober 1849greg.[1] in Reval; † 2. Mai 1904 in Gießen) war Kölner Archivar, Historiker …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Kuphal — (* 1. Juli 1895 in Haldensleben; † 5. Januar 1965 in Köln), war ein Archivar und Historiker.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 1.1 Sicherung des Archivgutes …   Deutsch Wikipedia

  • Arnold Güttsches — (* 27. Mai 1904 in Krefeld; † 6. Mai 1975 in Köln) war ein Direktor des Historischen Archives der Stadt Köln. Biographie Nach dem Abitur studierte Güttsches Rechtswissenschaften in Bonn, danach Geschichte und Germanistik in Köln. Ab 1932… …   Deutsch Wikipedia

  • Bettina Schmidt-Czaia — 2010 Bettina Schmidt Czaia (* 1960 in Gütersloh) ist eine deutsche Historikerin und Archivarin. Seit November 2005[1] ist sie die Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Stehkämper — (* 5. April 1929 in Gelsenkirchen; † 11. Juni 2010 in Köln) war ein deutscher Historiker und Archivar. Er war von 1969 bis 1994 Leiter des Historischen Archivs der Stadt Köln. Leben Stehkämper studierte Latein und Geschichte in Bonn, München und… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Hansen (Archivar) — Joseph Hansen (* 26. April 1862 in Aachen; † 29. Juni 1943 in Köln) war ein deutscher Historiker und Archivar. Aus katholischer Familie stammend, promovierte er bei Theodor Lindner in Münster (Westfalen) zur Vorgeschichte der Soester Fehde. Von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”