Hohe Wand (Bergmassiv)

Hohe Wand (Bergmassiv)

pd1

Hohe Wand
Der westliche Teil der Hohen Wand mit steil nach Süden abfallenden Felswänden. In der Bildmitte die Hochfallwand.

Der westliche Teil der Hohen Wand mit steil nach Süden abfallenden Felswänden. In der Bildmitte die Hochfallwand.

Höhe 1.132 m ü. A.
Lage Niederösterreich, Österreich
Gebirge Gutensteiner Alpen
Dominanz 4,7 km → Dürre Wand
Schartenhöhe 392 m ↓ Ascher → Klosterwappen
Geographische Lage 47° 50′ 2″ N, 16° 2′ 53″ O47.83416.0481132Koordinaten: 47° 50′ 2″ N, 16° 2′ 53″ O
Hohe Wand (Bergmassiv) (Niederösterreich)
Hohe Wand (Bergmassiv)
Gestein Kalk, Dolomit
Alter des Gesteins 220 Ma (Obertrias)
Naturpark Hohe Wand Übersichtskarte.jpg
Der im Jahr 2002 errichtete Skywalk über der „Sonnenuhr“
Die Hochfallwand an der Südseite der Hohen Wand, vom Wildenauersteig aus gesehen
Der Leitergraben an der Südwestseite der Hohen Wand (zwischen dem Hochkogel- und Hubertushaus). In der Bildmitte der Zweier Wald, ein Vorberg des Kienberges.

Die Hohe Wand ist ein Bergmassiv in Niederösterreich und zählt zu den Gutensteiner Alpen. Die Hohe Wand liegt westlich vom Steinfeld im Wiener Becken; der höchste Gipfel (Plackles) erreicht eine Höhe von 1.132 m.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Namensgebend sind die steilen Felsabbrüche an der Süd- und Südostseite. Das Hochplateau ist ca. 8 km lang und erstreckt sich vom Bereich des Plackles im Südwesten bis zum sogenannten Wandeck im Nordosten.

Erreichbar ist das Plateau der Hohen Wand über eine 1931/32 errichtete Mautstraße, die von der Straße zwischen Stollhof und Maiersdorf abzweigt. Von 1965 bis zur Demontage im Jahr 1994 existierte zusätzlich eine Doppelsesselbahn von Grünbach auf den Placklesgipfel. Leichte, aber kaum begangene Wanderwege führen vom Dürnbachtal, von Grünbach und von der „Rückseite“, von Miesenbach aus auf den Berg. Die meisten Anstiege im Bereich der Süd- und Südostseite sind anspruchsvoller, es sind Trittsicherheit und teils Schwindelfreiheit nötig. In diesem Bereich sind die meisten der über 700 Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade zu finden; weiters gibt es auch zahlreiche Klettersteige, aber auch einfache Wege (z.B. Brünnlries).

Im Bereich der Hohen Wand sind zahlreiche Höhlen zu finden; die Einhornhöhle im Hirnflitzstein bei Dreistetten ist als Schauhöhle öffentlich zugänglich. Insgesamt sind laut Landesverein für Höhlenkunde in Wien und NÖ mehr als 225 Höhlen im Gebiete der Hohen Wand verzeichnet. Für Kletterer ist auch der Abstieg ins Windloch (Katasternummer 1863/30), einer Schachthöhle im Saugraben direkt neben dem markierten Weg, von Bedeutung. Wegen der Randlage am Wiener Becken und der Erreichbarkeit mit dem Auto sind auf der Hohen Wand auch beliebte Startplätze für Paragleiter und Hängegleiter. Es gibt drei Startplätze für Gleitschirme und Hängegleiter. Den am meisten frequentierten Oststartplatz, den anspruchsvollen und den vor allem von Hängegleitern benutzten Südstartplatz, sowie den wenig benutzten Startplatz Almfrieden. Die Hohe Wand eignet sich besonders bei Süd-Ost-Windlagen zum Fliegen und ist ein Hausberg der Wiener.

Auf dem Plateau sind zahlreiche Berggasthäuser und Schutzhütten zu finden, aber auch viele Wochenendhäuser, vor allem im sogenannten Wanddörfl.

Ein Teil der Hohen Wand ist als Naturpark Hohe Wand unter Schutz gestellt. Unter dem Titel „Naturpark Hohe Wand“ werden jedoch auch Touristenattraktionen vermarktet, die teilweise als schwer mit einem Naturpark vereinbar kritisiert werden (z.B. die über die Felswand hinausstehende Aussichtsplattform „Skywalk“).

Beliebte einfache Anstiegswege

Die folgenden Wege und Steige sind vom Südwesten der Hohen Wand (dem südlichen Beginn der Wandbildungen) über die hauptsächlich ostwärts ausgerichteten Wände, den Norden und Nordwesten zurück zum Südwesten sortiert (d.h. gegen den Uhrzeigersinn).

  • Pfarrersteig
  • Grafenbergweg
  • Wagnersteig[1]
  • Springlessteig[1]
  • Leitergraben
  • Straßenbahnerweg
  • Krumme Ries (von Maiersdorf)
  • Völlerinsteig[2]
  • Leiterlsteig[3]
  • Drobilsteig[4]
  • Einhornhöhlenweg
  • Waldeggersteig (Große Klause)[5]
  • Krumme Ries (Kleine Klause)

Beliebte Klettersteige

  • Kammerlingsteig: Eine ausgesetzte Steilhangquerung zwischen Holzknechtsteig und Turmsteig.
  • Wildenauersteig durch die Wildenauerhöhle (Katasternummer 1863/31), einer vertikalen Schachthöhle, mit je einer Öffnung am oberen und unteren Ende.
  • Steirerspur im sogenannten „Trainingsgelände Hubertushaus“
  • Frauenluckensteig durch die gleichnamige Schachthöhle (Katasternummer 1863/8).
  • Blutspur
  • HTL-Klettersteig[6]
  • Hanselsteig[7][8]
  • Ganghofersteig[9]
  • Währingersteig[9]
  • Naturfreundesteig (Kleine Klause)[10]

Beliebte Kletterrouten

  • Austriasteig
  • A-Steig
  • Auf Wildenauers Spuren
  • direkte Sonnenuhrwand
  • Draschgrat
  • Fredsteig
  • Freundschaftssteig
  • Grafenbergsteig
  • Kanzelsteig
  • Postlgrat
  • Reineke Fuchs
  • Tirolersteig
  • Totenköpflsteig
  • Turmsteig
  • Weningersteig
  • Wienersteig

Beliebte Klettergärten

  • Almfriedenwände
  • Baumgartnerturm
  • Milak-Klettergarten (Klettergarten der Militärakademie Wiener Neustadt)
  • obere und untere Naglplatte
  • ÖTK-Klettergarten

Hütten, Häuser

Das Hubertushaus
Der Alpengasthof Postl
Das Hochkogelhaus
Die Wilhelm-Eichert-Hütte
  • Hubertushaus
Eine Schutzhütte, die sich an der Südseite der Hohen Wand auf einer Höhe von 946 m befindet und vom ÖGV betrieben wird.[11] Das Holzhaus wurde nach dem 1. Weltkrieg von der Alpine Gesellschaft Hubertus, die sich 1927 dem ÖGV anschloss, errichtet. Nachdem in den 1960er Jahren ein Verfall der Hütte eintrat, wurde sie Anfang der 1980er Jahre wieder instand gesetzt.[12] Unmittelbar vor der Hubertushütte ist der Ausstieg des Springlessteigs.
  • Berghaus Plackles (1132 m), privat
  • Stützpunkt der Berg- und Naturwacht, die frühere Bergstation des (inzwischen abgebauten) Sessellifts
  • Gasthof Jagasitz (Haslinger), einst das Wintersportzentrum der Hohen Wand mit eigenem Schilift, kein Gastbetrieb mehr
  • Seiser Toni, Pension am Südhang der Hohen Wand
  • Klein-Kanzel-Haus (1092 m), privat[13]
  • Wilhelm-Eichert-Hütte (1052 m), ÖTK[14]
  • Sepp-Steinwender-Hütte, Diensthütte der Bergrettung, unbewohntes Holzhäuschen, 2 Gehminuten von der Eicherthütte entfernt
  • Dr.-Ferdinand-Nagl-Haus, ÖTV
  • Hohe-Wand-Naturfreundehaus (1050 m), TVN[15]
  • Wiener Neustädter Haus (nunmehr "Naturparkstüberl", 1035 m), früher: Wiener-Neustädter „Naturfreunde“-Hütte, eröffnet am 3. Juli 1921 [16], TVN, heute privat
  • Gasthaus auf dem Geländ (1023 m), früher TVN, heute privat
  • Scheimhütte am Rastkreuzsattel, zwischen Geländ und Hoher Wand.
  • Waldegger Haus (1002 m), privat[Anm. 1]
  • Turmsteighütte (1000 m), privat
  • Hochkogelhaus (932 m), TVN[17]
  • Gasthaus Luf
  • Kohlröserlhaus (900 m), privat
  • Gasthof Postl (892 m), privat[6]
  • Gasthaus Almfrieden
  • Hanselsteighaus, kein Gastbetrieb mehr
  • Imbissstand beim Eingang der Einhornhöhle
  • Herrgottschnitzerhaus (826 m), früher Alpine Gesellschaft „D'Herrgottschnitzer“ (Wien), heute privat[4][9][18]

Literatur

  • Alois Wildenauer: Kletterführer für die Hohe Wand und ihre nächste Umgebung (2. Aufl. ÖTK 1922)
  • Robert Hösch: Führer auf die Hohe Wand und ihre nächste Umgebung (2. Aufk. ÖTK 1971)
  • Gerhard Schirmer: Die Hohe Wand und ihre nächste Umgebung (ÖTK 1991)
  • Raimund Wisleitner: Die Hohe Wand auf stillen, steilen Wegen (Eigenverlag 1992)
  • Thomas Behm: Kletterführer Hohe Wand (ÖTK 1995)
  • Thomas Behm: Führer auf die Hohe Wand, 500 Anstiege von 1 bis 6+ (ÖTK 2007)
  • Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand - Steinfeld Natur-Kultur-Geschichte (Eigenverlag Verein Region Schneebergbahn-Hohe Wand-Steinfeld, Bad Fischau-Brunn 1996)
  • Karl Flanner: Die Hohe Wand, Menschen - Arbeit - Touristen (Eigenverlag, ergänzte Aufl. 1996)
  • Paul Werner (u.a): Klettersteigatlas Alpen – alle Klettersteige der Alpen zwischen Wienerwald und Côte d’Azur. Mit einer Einführung in Geschichte und Technik des Klettersteiggehens. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Rother selection. Bergverlag Rother, München 2010, ISBN 978-3-7633-8087-9.
  • Kurt Kettner (u.a.): Ostalpen. Schutzhütten in Deutschland, Österreich und Südtirol. 1074 Schutzhütten und Biwakschachteln des DAV, OeAV, AVS und CAI sowie zahlreicher anderer alpiner Vereinigungen und privater Bewirtschafter. 9. Auflage. Die Alpenvereinshütten. Band 1., Bergverlag Rother, München 2005, ISBN 3-7633-8073-6.
  • Franz und Rudolf Hauleitner: Wiener Wanderberge. 50 Touren zwischen Neusiedler See und Enns. 1. Auflage. Rother Wanderbuch. Bergverlag Rother, München 2006, ISBN 3-7633-3027-5.
  • Franz und Rudolf Hauleitner: Wiener Hausberge. Hohe Wand, Schneeberg, Raxalpe, Semmering.52 ausgewählte Wanderungen. 6. Auflage. Rother-Wanderführer, München 2009, ISBN 978-3-7633-4216-7.
  • Max H. Fink, Helga und Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. Band 1, 1979., Ergänzungen in den Bänden 4 und 5.

Einzelnachweise

  1. a b Hauleitner: Hausberge, S. 50 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  2. Hauleitner: Hausberge, S. 46 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  3. Werner: Klettersteigatlas, S. 126, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  4. a b Werner: Klettersteigatlas, S. 124, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  5. Hauleitner: Hausberge, S. 42 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  6. a b Werner: Klettersteigatlas, S. 126, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  7. Hauleitner: Wanderberge, S. 58 ff., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  8. Hauleitner: Hausberge, S. 44 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  9. a b c Werner: Klettersteigatlas, S. 125, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  10. Hauleitner: Hausberge, S. 42 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  11. ÖAV: Österreichischer Alpenverein: Hubertushaus; abgerufen am 20. April 2011.
  12. Bergauf, Ausgabe 02/2011, Seite 104f
  13. Kettner: Schutzhütten, S. 232, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  14. Kettner: Schutzhütten, S. 233, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  15. Kettner: Schutzhütten, S. 232, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  16. Wiener-Neustädter „Naturfreunde“-Hütte. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1921, (Band XXV), S. 60, Mitte links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dna
  17. Kettner: Schutzhütten, S. 231 f., online, abgerufen am 4. Oktober 2010.
  18. Kettner: Schutzhütten, S. 231, online, abgerufen am 4. Oktober 2010.

Anmerkungen

  1. Mit Eröffnung am 6. Juni 1886 die ursprünglich erste und älteste Hütte auf der Wand. – Josef Heßler: Die Hohe Wand.. In: Badener Zeitung, 1. Oktober 1919, S. 1 f. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt

Weblinks

 Commons: Hohe Wand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Der südöstliche Teil der Hohen Wand. Die Mautstraße führt in Bildmitte auf den Berg, ist jedoch hinter Bäumen verborgen.

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