IKEA Deutschland

IKEA Deutschland
IKEA Deutschland GmbH & Co. KG
IKEA-Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Sitz München, Deutschland
Leitung Peter Betzel
Branche Einzelhandel
Website www.ikea.com
Eine Niederlassung der IKEA Deutschland in Koblenz

Die IKEA Deutschland GmbH & Co. KG ist ein deutsches Unternehmen der Einrichtungsbranche, das bundesweit 46 IKEA-Einrichtungshäuser betreibt. Der Stammsitz des Unternehmens ist München.

Die Gesellschaft ist Teil des IKEA-Konzerns. 2006 entfielen etwa 17 Prozent (2,95 Mrd. Euro) des gesamten Konzernumsatzes auf Deutschland. Damit ist Deutschland der größte Markt des Konzerns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste IKEA-Möbelhaus in Deutschland wurde am 17. Oktober 1974 in Eching bei München eröffnet. 1987 gab es 18 Häuser: Berlin-Spandau, Kaltenkirchen, Stuhr, Großburgwedel, Löhne, Kassel, Dorsten, Kamen, Kaarst, Köln-Godorf, Walldorf, Hofheim am Taunus, Bous, Fürth, Stuttgart, Freiburg im Breisgau und Eching.

Mit Stand Januar 2010[1] gibt es in Deutschland 46 IKEA-Möbelhäuser in Augsburg, Berlin (vier Filialen), Bielefeld, Braunschweig, Brinkum, Chemnitz, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Erfurt, Essen, Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, Großburgwedel, Halle/Leipzig, Hamburg (zwei Filialen), Hanau, Hannover, Hofheim am Taunus, Kaarst, Kamen, Kassel, Kiel, Koblenz, Köln (zwei Filialen), Ludwigsburg, Mannheim, München (zwei Filialen), Nürnberg/Fürth, Oldenburg, Osnabrück, Regensburg, Rostock, Saarlouis, Siegen, Sindelfingen, Ulm, Walldorf und Würzburg.

Des Weiteren sind Filialen in Göttingen, Lübeck und in der Nähe der Hamburger Innenstadt in Planung.

Seit dem 13. Dezember 2010 befindet sich in Berlin-Lichtenberg an der Landsberger Allee die weltweit zweitgrößte Filiale mit einer Fläche von 43.000 m².[2] Bei den Einrichtungshäusern in Oldenburg und Rostock handelt es sich um die ersten weltweit mit einem Glasanbau für den erweiterten Pflanzenbereich.[3]

In der über dreißigjährigen Geschichte von IKEA Deutschland wurden bis jetzt neun Filialen – in Kaltenkirchen, Stuhr, Löhne, Dorsten, Nürnberg Marienstraße[4], Fürth, Kamen, Stuttgart und Bous – geschlossen und durch Einrichtungshäuser an anderen Standorten ersetzt, wobei die Filialen in Kamen und Fürth jeweils in einen Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite umzogen. Ebenso wurde auch mit der zehnten Filiale verfahren, die in Eching bei München nur einige 100m umgezogen ist. Für die Dorstener Filiale wurde das Einrichtungshaus in Essen eröffnet, welches als erstes deutsches Haus in unmittelbarer Innenstadtlage errichtet ist. Im Juli 2010 eröffnete das Einrichtungshaus Düsseldorf-Reisholz nach 13 Monaten Umbauzeit seine Pforten. Dessen 7.500 qm Ausstellungsfläche ist die weltweit größte unter den Ikea-Filialen.[5] Als Deutschlands größter Ikea-Markt gilt die Filiale in Berlin-Lichtenberg mit einer Bruttogeschossfläche von rund 43.000 m².

Einrichtungshaus Eröffnet
Augsburg 2006 31.000
Berlin-Lichtenberg 2010 43.000
Berlin-Spandau 1979/2002 36.300
Berlin-Tempelhof 2003 37.000
Berlin (Waltersdorf) 1993 25.000
Bielefeld 1996/2002 26.300
Braunschweig 1993/2002 27.000
Bremen (Brinkum) 1976 21.700
Chemnitz 1994 20.400
Dortmund (Kamen) 1978/2004 29.100
Dortmund-Kley 1999/2007 29.500
Dresden 2001 27.500
Duisburg 2005 31.700
Düsseldorf 1999 29.600
Düsseldorf (Kaarst) 1979 13.000
Erfurt 2005 28.200
Essen 1993 22.800
Frankfurt-Nieder-Eschbach 2007 35.000
Freiburg 1981/2007 26.800
Hamburg-Moorfleet 2002 35.600
Hamburg-Schnelsen 1989 31.200
Hanau 1997 22.300
Hannover (Burgwedel) 1976/2000 24.600
Hannover-Expo Park 2006 36.000
Heidelberg (Walldorf) 1981 25.000
Kassel 1980 25.300
Kiel 2002 29.300
Koblenz 2006 29.300
Köln-Am Butzweilerhof 2009 42.700
Köln-Godorf 1975/2006 36.900
Leipzig 1994 23.100
Mannheim 2004 34.600
München (Brunnthal) 2003 37.700
München (Eching) 1974/2001 32.300
Nürnberg (Fürth) 1981/2004 34.600
Oldenburg 2007 37.000
Osnabrück 2005 28.000
Regensburg 2001 24.300
Rostock 2007 28.000
Saarlouis 1981/2007 24.600
Siegen 2005 24.900
Stuttgart (Ludwigsburg) 1998/2008 32.200
Stuttgart-Sindelfingen 1997/2008 34.300
Ulm 2003/2006 30.700
Wiesbaden (Wallau) 1977/2001 34.300
Würzburg 2009 36.000

Logistik

Ein wichtiger Vertriebsstandort ist das bis 2005 weltweit größte Distributionslager in Salzgitter. Hier stehen 240.000 Palettenplätze zur Verfügung. Übertroffen wurde es durch das seit 2003 schrittweise ausgebaute Warenverteilzentrum in Dortmund. Hier hat IKEA für 135 Millionen Euro auf einer ehemaligen Montanbrache in Dortmund-Ellinghausen am Dortmund-Ems-Kanal eine Kapazität von 430.000 Palettenplätzen auf einer Grundfläche von rund 200.000 Quadratmetern geschaffen. Im ersten Bauabschnitt wurden drei neue Hallen errichtet (Halle Customer Distribution Center (CDC), European Low Flow (ELF) und Activity Dortmund (ADO)). Das ELF ist etwa 750 mal 180 Meter groß und wurde am 21. September 2007 eröffnet. Im für Herbst/Winter 2007/2008 geplanten zweiten Bauabschnitt wird zunächst das ELF auf einer südlichen Freifläche spiegelbildlich kopiert. Perspektivisch ist ebenso die Errichtung des ADO II nach dem gleichen Prinzip geplant.

Aus Ellinghausen werden alle europäischen IKEA-Einrichtungshäuser mit kleinvolumigen Artikeln und Aktivitätswaren versorgt. Auch der Direktvertrieb über das Internet nach Deutschland, Belgien und die Niederlande wird über das Lager in Dortmund abgewickelt. Zudem ist es Standort von IKEA IT und IKEA Trading.[6]

Der Transport von IKEA-Produkten aus Schweden nach Dortmund erfolgt teilweise auf der Schiene. Am 27. Juni 2002 fuhr der erste von IKEA Rail AB in Eigenregie geführte Zug von Älmhult nach Duisburg[7]. Ende 2003 gab IKEA die Auflösung der IKEA Rail AB bekannt[8]. Als Grund nannte IKEA eine Konzentration auf das Kerngeschäft[8]. Inzwischen werden mehrmals wöchentlich verkehrende, durch Hector Rail und DB Schenker Rail gefahrene Zugverbindungen des Kombinierten Verkehrs zwischen Norrköping und Wanne-Eickel genutzt.

IKEA Deutschland in den Medien

Fahnen im Wind

Über den Bau der IKEA-Filiale bei Erfurt 2005 hat Eikon in Zusammenarbeit mit ARTE eine fünfteilige Doku-Soap gedreht. Bei der ZDF-Auftragsproduktion Der Osten möbelt auf führte Jeanette Eggert Regie.

Ein großes Medienecho verursachte die Ankündigung von IKEA Deutschland, künftig in Deutschland Fertighäuser zu verkaufen (in Nordeuropa und Großbritannien stehen bereits etwa 4000 IKEA-Fertighäuser). Wegen der großen Nachfrage entschied das Los über die ersten Käufer.[9]

Kritik

Seit 2010 gelten die Tarifverträge im Einzelhandel für IKEA Deutschland.[10] Damit ist einer der Kritikpunkte gelöst.

Ausnutzung von Steuerschlupflöchern

IKEA wird vorgeworfen, Steuerschlupflöcher in Deutschland aggressiv auszunutzen, so etwa durch die Aufnahme von Krediten beim IKEA-Konzern im Ausland. Das führt dazu, dass die Schuldzinsen steuermindernd geltend gemacht werden können, wodurch Einsparungen in Höhe von etwa 30 Millionen Euro pro Jahr erzielt werden. Des Weiteren werden für die einzelnen IKEA-Produkte Lizenzgebühren fällig (pro Jahr etwa 60 Millionen Euro), die an eine ausländische IKEA-Firma in den Niederlanden abgeführt werden müssen, wo sie auch versteuert werden; dadurch entgehen dem deutschen Fiskus Steuereinnahmen. Laut Lorenz Jarass gelang es dem Konzern somit, seine Steuerlast von knapp 40 Prozent auf etwa 15 Prozent zu reduzieren.[11]

Überwachung von Mitarbeitern und Behinderung von Betriebsräten

Im April 2008 berichtete das ZDF-Magazin Frontal21 davon, dass kranke, ältere und alleinerziehende Mitarbeiter bei IKEA unter Druck gesetzt und Betriebsräte massiv in ihrer Arbeit behindert werden. Die dünne Personaldecke führe zu körperlichen Zusammenbrüchen von Mitarbeitern, von Teilzeitkräften werde totale Flexibilität bei schlechter Bezahlung erwartet. Nach Recherchen des Fernsehmagazins werden IKEA-Mitarbeiter ohne Zustimmung des Betriebsrats mit Kameras überwacht und zudem illegale Protokolle über den Gesundheitszustand von Mitarbeitern angefertigt. Auf Betriebsräte werde von Vorgesetzten massiver Druck ausgeübt.[12]

In einer Pressemitteilung vom 29. April 2008 nimmt IKEA zu den Vorwürfen Stellung und wirft dem Magazin Frontal 21 vor, Ereignisse aufzugreifen, die bereits mehrere Jahre zurück liegen. IKEA habe in diesen Fällen bereits personelle Konsequenzen gezogen. Außerdem wird Thomas Ossowicki, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, mit den Worten zitiert, dass bei IKEA strittige Themen in einem konstruktiven und gemeinsamen Dialog gelöst werden.[13]

Korruption in der IKEA-Bauabteilung

Mehr als 20 Jahre lang nahmen Mitarbeiter der IKEA-Bauabteilung Schmiergelder von etlichen Bauunternehmern an und verteilten dafür Bauaufträge. Am 16. August 2005 wurden Geschäftsräume des Unternehmens von der Staatsanwaltschaft durchsucht, nachdem eine Mitarbeiterin Hinweise gegeben hatte. In darauf folgenden Prozessen am Landgericht Frankfurt am Main wurden mehrere Freiheitsstrafen sowie Geldstrafen verhängt. IKEA etablierte daraufhin Anti-Korruptions-Maßnahmen im Unternehmen.[14]

Einzelnachweise

  1. ikea.de: Filialen von IKEA Deutschland 11. Januar 2010
  2. Welt kompakt vom 14. Dezember 2010
  3. Presseerklärung von IKEA vom 18. Dezember 2007
  4. Nürnberger Nachrichten vom 28. Oktober 2009
  5. http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/duesseldorfer-ikea-ist-jetzt-der-groesste-der-welt-1.1144216 Abgerufen am 18. Oktober 2011
  6. Pressemitteilung IKEA vom 21. September 2007
  7. Meldung IKEA Rail gestartet. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8-9/2002, ISSN 1421-2811, S. 361.
  8. a b Meldung IKEA Rail am Ende. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 12/2003, ISSN 1421-2811, S. 554.
  9. Süddeutsche Zeitung: Und jetzt das ganze Haus vom 18. Februar 2010
  10. Verdi Einzelhandel
  11. Das unmögliche Möbelhaus: IKEAs ganz legale Steuertricks Monitor-Beitrag vom 30. Juni 2005
  12. Text auf der Internetseite des Magazins Frontal 21
  13. http://www.ikea.com/ms/de_DE/about_ikea/press_room/press_release/national/frontal21.html
  14. ardmediathek.de: Der große Nebenverdienst: Korruption in Deutschland

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