- Karolin (1996)
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Karolin Karolin noch unter altem Namen im Jahr 2006
Schiffsdaten Flagge Estland andere Schiffsnamen - Polarstern
- Carabine Jet
Schiffstyp Katamaran Rufzeichen ESJK Heimathafen Tallinn Eigner Lindaliini, Tallinn Bauwerft International Shipyards, Henderson Stapellauf 1996 Verbleib Im Dienst Schiffsmaße und Besatzung Länge 45,36 m (Lüa)Breite 12,32 m Tiefgang max. 2,2 m Vermessung 636 BRZ / 212 NRZ Maschine Maschine MTU-Dieselmotoren Maschinen-
leistung7.840 kW (10.659 PS) Geschwindigkeit max. 40 kn (74 km/h) Propeller 4 × Wasserstrahlantrieb Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl 402 Sonstiges Klassifizierungen Registrier-
nummernIMO-Nr.: 9124433
Die Karolin ist eine als Katamaran konzipierte Hochgeschwindigkeitsfähre.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Katamaran wurde 1995/1996 unter der Baunummer 16 auf der Werft International Shipyard im westaustralischen Henderson für Oceanfast Ferries gebaut. Da Oceanfast Ferries aufgrund eine Insolvenz den Neubau nicht abnehmen konnte, wurde zunächst die Australia and New Zealand Banking Group Eigentümer des Schiffes.
Im Jahr 2000 wurde der Katamaran an die AG Ems verkauft und an Deck eines Frachtschiffes von Australien an die Ems überführt. Die AG Ems ließ den Katamaran, der am 27. April 2001 in Papenburg getauft wurde,[1] als Polarstern in Dienst stellen und setzte ihn zwischen Emden, Emshaven, Borkum und Helgoland ein.
In den Sommermonaten im Jahr 2007 und 2008 war der Katamaran für die Wilhelmshaven-Helgoland-Line im Einsatz.
Im Oktober 2008 erfolgte wegen hoher Energiekosten[2] der Verkauf an die Linda-Lines, die den Katamaran als Karolin unter der Flagge Estlands zwischen Tallinn und Helsinki einsetzt.
Unfall 2008
Am 4. August 2008 verunglückte der Katamaran Polarstern auf der Rückfahrt von Helgoland in Richtung Borkum auf offener See. Bei dem Unfall, welcher der schwerste Unfall in der Geschichte der AG Ems war, wurden Teile der Bugreling des Katamarans abgerissen und durchschlugen einige Zeit später eines der Frontfenster. Das durchschlagene Fenster wurde mit Hilfe einer Seeschlagblende geschlossen. Außerdem entstanden bei der Überfahrt erhebliche Risse am Bug des Schiffes, die unter Umständen zum Schiffbruch hätten führen können. Bei der Abfahrt von Helgoland wurden in den Vorhersagen überwiegend Wellenhöhen von circa zwei Metern angegeben, in keinem Fall von mehr als 2,5 Metern, was für dieses Schiff den zulässigen oberen Grenzwert darstellt. Aus dem Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung geht hervor, dass die Wellen auf der Nordsee tatsächlich bereits beim Ablegen über 2,5 Meter hoch waren.[3][4]
Bei dem Unfall wurden über 26 Menschen verletzt, drei von ihnen mussten mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Die Reparatur des Katamarans dauerte vier Wochen und kostete ca. eine halbe Million Euro. Der Kapitän des Schiffes wurde im November 2008 wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt.[5]
Rolle des Ballonfenders
Es ist nachgewiesen, dass die 13,5 kg schweren Ballonfender mit einem Durchmesser von 93 cm regelmäßig bei der Fahrt an der Reling angebunden waren. An der Reling, die im Unfallgeschehen die Frontscheibe durchschlagen hatte, war ein Ballonfender befestigt, der durch den starken Seegang die Reling stark belastet hat und wahrscheinlich das Abreißen der Reling dadurch begünstigt hat.
Die Schiffsführung hat zwar bereits auf Helgoland entschieden, nicht mit voller Geschwindigkeit zu fahren, erst ein Maschinenproblem und der deutlich sichtbare Schaden der durchschlagenen Frontscheibe veranlassten die Schiffsführung dazu, die Geschwindigkeit stärker zu drosseln. Da zu diesem Zeitpunkt schon erhebliche Risse in der tragenden Struktur des Katamarans entstanden waren, hätte ein Weiterfahren mit unverminderter Geschwindigkeit möglicherweise zum Schiffbruch geführt. Indirekt hat daher vielleicht der Ballonfender Schlimmeres verhindert.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Katamaran ,,Polarstern" erwachte zum Leben, Neue Osnabrücker Zeitung, 28. April 2001
- ↑ Unglücks-Katamaran "Polarstern" von Reederei verkauft, Die Welt, 29. Oktober 2008
- ↑ Schwerer Seeunfall mit Personen- und Sachschäden an Bord der POLARSTERN, Pressemitteilung der BSU vom 15. April 2009
- ↑ a b Personenunfall an Bord des HSC POLARSTERN am 4. August 2008 auf der Rückfahrt von Helgoland nach Emden, Untersuchungsbericht 400/08 der BSU vom 15. April 2009
- ↑ „Polarstern“-Kapitän zu Geldstrafe verurteilt, Die Welt, 1. Dezember 2008
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