Industrierestholz

Industrierestholz
gebündelte Schwarten in einem Sägewerk

Als Industrierestholz bezeichnet man alle Hölzer, die als Nebenprodukte, Rückstände und Abfälle in der holzbearbeitenden und -verarbeitenden Industrie anfallen. Diese fallen bei der Produktion der gewünschten Hauptprodukte sowie bei verschiedenen Nebenprodukten der Holzwerkstoffindustrie (Spanplatten und andere) an und stehen vor allem für eine energetische Nutzung zur Verfügung. Auch ein Teil des Altholzes sowie insbesondere die Sägenebenprodukt fallen in diese Rohstoffgruppe. Nach der Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz wird Industrierestholz als in Betrieben der Holzbe- oder -verarbeitung anfallende Holzreste sowie anfallende Verbundstoffe mit überwiegendem Holzanteil (mehr als 50 Masseprozent)[1] definiert.

Industrierestholz kann in seiner Gesamtheit einen Anteil von 50 % und mehr am gesamten verarbeiteten Stammholz ausmachen, die durchschnittliche Ausbeute der Sägewerke bei der Nutzholzfertigung beträgt etwa 65 bis 70 % und der Rest fällt als Industrierestholz an. In Deutschland fallen pro Jahr etwa acht bis zehn Millionen Tonnen an, von denen etwa ein Drittel energetisch genutzt werden kann.[2]

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung

Anfallende Sägespäne in einem Sägewerk

Industrierestholz besteht entsprechend seiner Herkunft aus der holzverarbeitenden Industrie vor allem aus Holzresten in Form von Hackschnitzeln, Holzverschnitt, Schwarten, Spreißeln, Rindenstücken, Spänen und Holzstäuben.[2]

Holzschwarten entstehen beim Einschneiden von Rundholz während Verschnitt bzw. Abschnitte beim Ablängen von Hölzern produziert werden und als Abfall anfallen. Auch Spreißel fallen bei der Bearbeitung von Rohholz und Holzwerkstoffen an und können gemeinsam mit den Schwarten und Abschnitten zu Hackschnitzeln für die stoffliche und energetische Nutzung verarbeitet werden. Holzspäne und Schleifstäube werden ebenfalls gesammelt und können sowohl stofflich (Spanplatten) wie energetisch (Holzpellets) genutzt werden.[2]

Nutzung

Sägespäne
Rindenmulch

Industrierestholz wird zu einem größten Teil energetisch als Brennstoff genutzt, obwohl auch für viele dieser Materialien der Einsatz in einer stofflichen Nutzung, insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie, eine größere Wertschöpfung bedeutet.[2] Die in Deutschland anfallenden Mengen an Sägenebenprodukten (als Teil der Industrierestholzmenge) werden praktisch komplett genutzt und decken gut ein Drittel des Rohstoffbedarfs der Holzwerkstoffindustrie. Der Anteil der Sägenebenprodukte am Holz von Spanplatten liegt bei rund 50%, bei der Mitteldichten Faserplatte (MDF) sind es 70%[3]. Die Holzschliff- und Zellstoffindustrie verarbeitet vergleichsweise geringe Mengen.

Der Bedarf der Energieerzeugung an Resthölzern für die Pelletproduktion und Hackschnitzelkraftwerke nimmt seit einigen Jahren stark zu und erhöht damit die Nachfrage nach diesem Rohstoff. Da es sich um Koppelprodukte handelt, hängt das Angebot an Sägenebenprodukten vor allem von der Nachfrage nach Schnittholz ab. Eine Steigerung der Nachfrage, wie derzeit durch die vermehrte energetische Nutzung der Fall, kann zu einer Verknappung mit Preissteigerung führen, so dass anstelle von Sägenebenprodukte verstärkt andere Rohstoffquellen wie sonstige Industrieresthölzer oder Waldrestholz genutzt werden.

Im Gegensatz zu anderen Industrieresthölzern sind Rindenreste aufgrund ihres hohen Wasseranteils und Verschmutzungen nur sehr selten stofflich nutzbar. Sie werden zu einem gewissen Anteil zur Herstellung von Rindenkompost verwendet, der als Mulchmaterial im Garten- und Landschaftsbau dient. Ein weiterer Teil wird in entsprechenden Feuerungsanlagen verbrannt.[2]

Belege

  1. Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz: §2 Begriffsbestimmungen.
  2. a b c d e Industrierestholz. In: Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2009; S. 141-143. ISBN 978-3-540-85094-6
  3. Torsten Leps (Hochschule Rosenheim), 2009: Holzwerkstoffe – Stand der Technik, Chancen, Entwicklungen und Trends. Vortrag zum C.A.R.M.E.N Forum, 30. März 2009 (pdf)

Literatur

  • Industrierestholz. In: Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann, Hermann Hofbauer (Hrsg.): Energie aus Biomasse. Grundlagen, Techniken und Verfahren. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2009; S. 141-143. ISBN 978-3-540-85094-6

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