Isla de Luzon

Isla de Luzon
Flagge
der Kreuzer Isla de Luzon
der Kreuzer Isla de Luzon
Übersicht
Typ Geschützter Kreuzer
Namensgeber Luzon, die Hauptinsel der Philippinen
Bauwerft

Armstrong, Mitchell & Co., Elswick, Bau-N° 497

Kiellegung 25. Februar 1886
Stapellauf 13. November 1886
Indienststellung 22. September 1887
Verbleib am 1. Mai 1898 selbstversenkt

1900 - 1919 Kanonenboot USS Isla de Luzon
1920 - 1931 ziviles Bergungsschiff Reviver

Technische Daten
Verdrängung

1038 ts, 1053 ts bei Abnahme

Länge

56,32 m p.p.,
60,0 m über alles

Breite

9,13 m

Tiefgang

3,8 m

Besatzung

70 - 164 Mann

Antrieb

2 Zylinder-Kessel,
2 Dreifach-Expansionsmaschinen
1897, mit Gebläse 2627 PSi,
2 Schrauben

Geschwindigkeit

14,2, bei künstlichem Zug 15,9 kn

Bewaffnung

• 4 × 120-mm-Kanonen González Hontoria
• 2 × 57-mm-Hotchkiss-Schnellfeuergeschütze
• 2 × 37-mm-Hotchkiss-Schnellfeuergeschütze
• 1 × Maschinengewehr
• 3 × 356-mm-Torpedorohre

Panzerung
Deck


25 - 37 mm

Kommandoturm

50 mm

Bewaffnung
ab 1900

4 × 102-mm-L/40-Kanonen
4 × 6 Pounder-Schnellfeuergeschütze
3 × 356 mm-Torpedorohre

Bewaffnung
ab 1914

4 × 76-mm-Schnellfeuergeschütze ersetzen die 102-mm-Kanonen

Schwesterschiffe

Isla de Cuba,
Marques de la Ensenada

Die Isla de Luzón war das Typschiff einer Klasse kleiner Geschützter Kreuzer der Spanischen Marine. In der Schlacht in der Bucht von Manila versenkte die Besatzung das Schiff selbst. Die amerikanischen Eroberer hoben das Schiff und setzten es wieder instand.

Als Kanonenboot USS Isla de Luzon kam der ehemals spanische Kreuzer 1900 in den Dienst der US Navy. Zuerst wurde sie im Kampf mit den philippinischen Rebellen eingesetzt. Ab 1903 war sie Ausbildungsschiff für Reservekräfte und von 1914 bis zum Herbst 1918 an den Großen Seen stationiert.

1920 wurde die ehemals spanische Isla de Luzón an die Bahama & West Indies Trading Co. verkauft und in Reviver umbenannt. 1931 wurde der ehemalige spanische Kreuzer abgebrochen.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Isla de Luzón wurde auf der britischen Werft Armstrong, Mitchell & Co. in Elswick bei Newcastle-upon-Tyne zum Preis von 2,4 Millionen Peseten gebaut. Sie war eine verkleinerte Ausführung der von Armstrong schließlich an die italienische Marine gelieferten Dogali. Die Firma versuchte Spanien auch ein Linienschiff und einen größeren Kreuzer zu verkaufen, erhielt aber nur den Auftrag für zwei kleine Kreuzer 3.Klasse im Januar 1886. Den Auftrag für einen größeren Kreuzer (Thomsons in Clydebank und Armstrong verkaufte seinen Entwurf in die US Navy, die danach die Cramp bauen ließ[1].

[2]. Der kleine Geschützte Kreuzer hatte einen Stahlrumpf und einen Schornstein[3]. Das Schiff war für seine Länge sehr breit und zeigte nur mäßige Seeeigenschaften, da der Bug leicht von Wellen begraben wurde [2]. Wegen der geringen Größe wurde der Kreuzer 1898 meist als Kanonenboot bezeichnet.

Bewaffnet war die Isla de Luzón mit vier 120-mm-Kanonen der spanischen Bauart González Hontoria, dazu vier von Armstrong in Lizenz gefertigten Hotchkiss-Schnellfeuergeschützen, einem Maschinengewehr und drei 356-mm-Torpedorohren.

Einsatzgeschichte

Die Isla de Luzon

Nach ihrer Fertigstellung wurde die Isla de Luzón ab dem 6. Januar 1888 zusammen mit ihrem Schwesterschiff Isla de Cuba von Newcastle zur spanischen Mittelmeerflotte überführt. Die beiden Kreuzer nahmen 1893/94 am Rifkrieg teil und beschossen Landziele zwischen Melilla und Chafarinos. Als die Philippinische Revolution 1896 ausbrach, wurden sie zu den Philippinen entsandt und dort Teile des Geschwaders unter Konteradmiral Patricio Montojo y Pasarón.[2]

Die Isla de Luzón gehörte zu Montojo's Geschwader, als der Spanisch-Amerikanische Krieg im April 1898 ausbrach. Sie ankerte mit dem Geschwader in Cañacao Bay nahe der Halbinsel von Cavite, Luzon, acht Meilen südwestlich von Manila, als am frühen Morgen des 1. Mai 1898 das Pazifikgeschwader der United States Navy unter Commodore George Dewey den Ankerplatz der Spanier entdeckte und angriff. Die sich entwickelnde Schlacht in der Bucht von Manila war das erste größere Gefecht des Spanisch-Amerikanischen Krieges[4]

Das amerikanische Geschwader passierte feuernd mehrfach die spanischen Schiffe. Anfangs konzentrierten Dewey's Schiffe ihr Feuer auf Montojo's Flaggschiff, den Kreuzer Reina Cristina[5]sowie den Kreuzer [6], während die Isla de Luzón nur geringe Schäden erlitt. Als die Reina Cristina ausfiel, gingen die Isla de Luzón und ihr Schwesterschiff Isla de Cuba unter schweren amerikanischen Feuer längsseits, um dem Flaggschiff Hilfe zu leisten[2].

Das Wrack der Isla de Luzon

Da Montojo's Geschwader schwer beschädigt war, wurde die Isla de Luzón von der Besatzung in flachem Wasser selbstversenkt, um eine Inbesitznahme durch die Amerikaner zu verhindern. Sie hatte drei Treffer erhalten, von denen einer das Buggeschütz zerstört hatte. Sechs Mann der Besatzung waren verwundet. Ihre Aufbauten blieben nach der Selbstversenkung über Wasser und das Kanonenboot [2]. Auch das Schwesterschiff Isla de Cuba versenkte sich selbst und wurde von der Petrel in Brand gesteckt.

Nachdem die Vereinigten Staaten die Philippinen besetzt hatten, nahm die United States Navy das Wrack in Besitz, hob es und schleppte das Schiff nach Singapur, wo es repariert wurde. 1900 kam das instandgesetzte Schiff als Kanonenboot USS Isla de Luzon in den Dienst der Vereinigten Staaten[2]. Ebenso verfuhr die US Navy mit der Isla de Cuba, die allerdings in Hongkong instand gesetzt wurde.

United States Navy

US flag 48 stars.svg

Die USS Isla de Luzon kam am 31. Januar 1900 unter Commander J. V. B. Bleecker in den Dienst der United States Navy. Die spanischen 120-mm-Kanonen hatte man entfernt und durch 4-Zoll-102-mm-Kanonen ersetzt, die auf dem Vordeck und der Poop standen.

USS Isla de Luzon, 1906

Sie wurde in Zamboanga stationiert und unterstützte die Land- und Seeoperartionen gegen die philippinischen Aufständischen. Die Isla de Luzon gehörte zum Südlichen Geschwader, das die Aufständischen von ihren Vorräten auf Samar abschnitt, die Gefangennahme von Vicente Lukbán, dem Führer der Rebellen von Samar, unterstützte und die enge Blockade von Samar durchführte, was alles den Abschluss eines Waffenstillstandes beschleunigte. Zeitweise war die Isla de Luzon zusammen mit der Isla de Cuba im Einsatz.

Am 15. August 1902 verließ die Isla de Luzon Cavite, um in die USA zu marschieren. Beim Besuch von Maskat, Oman, malten Mitglieder der Besatzung nach einer alten Tradition die "Isla de Luzon" auf den steilen Felsen am Eingang des Hafens. Dies Gemälde wurde später regelmäßig von besuchenden Schiffen der U.S. Navy erneuert. Nach Passage durch den Suezkanal und einigen Besuchen in Mittelmeerhäfen, erreichte die Isla de Luzon am 16. März 1903 Pensacola (Florida). Bis zum 6. Dezember 1903 gehörte sie zur dortigen Marinewerft. Dann wurde sie erst der Louisiana Naval Militia, ab 1914 der Illinois Naval Militia an den Große Seen zugeteilt. 1911 erhielt das alte Kanonenboot neue Babcock & Wilcox-Kessel[7], zudem erhielt sie zwei sehr dünne Schornsteine. Während ihre Dienstzeit wurde die Bewaffnung mehrfach verändert[8].

Beim Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg im April 1917, war die Isla de Luzon in Chicago als Schulschiff für die Großen Seen stationiert. Sie blieb dort bis sie am 30. September 1918 in der Narragansett Bay eintraf, um an der Naval Torpedo Station Kanoniere auszubilden. Nach Einbau neuer Torpedorohre diente sie auf dem Schießplatz in der Narragansett Bay vom 13. November 1918 bis 13. Dezember 1918.

Am 15. Februar 1919 wurde die USS Isla de Luzon außer Dienst gestellt und Hilfsfahrzeug der Naval Torpedo Station, Newport, Rhode Island, bis sie am 23. July 1919 endgültig gestrichen wurde.

Endschicksal

Am 10. Marz 1920 wurde die Isla de Luzon an die Bahama & West Indies Trading Co., New York, verkauft und in Reviver umbenannt und als Bergungsschiff eingesetzt. 1931 wurde das Schiff abgebrochen.

Die Schwesterschiffe

Die Isla de Luzon hatte zwei Schwesterschiffe:

  • die Isla de Cuba, ebenfalls in Elswick gebaut, am 11. Dezember 1886 vom Stapel gelaufen und am 22. September 1887 fertig gestellt. Ihr Einsatz in der spanischen Marine verlief weitgehend wie der des Typschiffes Isla de Luzon. Auch sie wurde nach der Schlacht von Manila von der spanischen Besatzung selbst versenkt, später von den amerikanischen Eroberern der Philippinen gehoben und als Kanonenboot USS Isla de Cuba in Dienst gestellt. Am 2 April 1912 wurde sie an Venezuela verkauft. Unter dem Namen Mariscal Sucre, nach dem Marschall Antonio José de Sucre diente sie in der Marine Venezuelas bis zum Abbruch 1940.
  • die Marqués de la Ensenada, die im Arsenal de la Carraca von Cádiz gebaut wurde. Der Baubeginn war im Juli 1887 und am 25. Februar 1890 erfolgte der Stapellauf. Am 1. Februar 1894 wurde der Kreuzer in den Dienst der spanischen Marine übernommen. 1897 bis 1899 war er zur Verteidigung Kubas eingesetzt. Nach ihrer Rückkehr wurde die Marqués de la Ensenada 1900 abgerüstet und 1913 abgebrochen.

Nachweise

  1. Brooks, S.65
  2. a b c d e f The Spanish-American War Centennial Website: Isla de Luzon
  3. Conway's All the World's Fighting Ships 1860–1905, S.384
  4. Nofi, S. 17ff.
  5. Reina Cristina, 1887 vom Stapel, 3042 t, 6-160 mm-Kanonen
  6. Castilla, 1881 vom Stapel, 3289 t, 4-150mm- und 2-120 mm-Kanonen
  7. Conway's All the World's Fighting Ships 1860-1905, S.166
  8. siehe Navsource.org: USS Isla de Luzon 1905 und 1911 Veränderungen

Literatur

  • John D. Alden: The American Steel Navy: A Photographic History of the U.S. Navy from the Introduction of the Steel Hull in 1883 to the Cruise of the Great White Fleet, 1907–1909, Naval Institute Press, Annapolis, Maryland (1972), ISBN 0870212486.
  • Peter Brook: Warships for Export, Armstrong Warships 1867-1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0 905617 89 4
  • Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Conway's All The World's Fighting Ships 1860–1905, Mayflower Books Inc., New York (1979), ISBN 0831703024.
  • Randal Gray (Hrsg.): Conway's All The World's Fighting Ships 1906–1921, Naval Institute Press, Annapolis, Maryland (1985), ISBN 0870219073.
  • Albert Nofi: The Spanish-American War, Combined Books Inc., Conshohocken, Pennsylvania (1996), ISBN 0938289578.

Weblinks


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