Zhiyuan

Zhiyuan
Flagge
der Kreuzer Zhiyuan
der Kreuzer Zhiyuan
Übersicht
Typ Geschützter Kreuzer
Einheiten Armstrong, Mitchell & Co., Elswick, Bau-N° 493
Kiellegung 20. Oktober 1885
Stapellauf 29. September 1886
Indienststellung 23. Juli 1887
Verbleib am 17. September 1894 versenkt
Technische Daten
Verdrängung

2355 ts

Länge

81,4 m (267 ft) über alles

Breite

11,3 m (38 ft)

Tiefgang

4,8 m

Besatzung

260 Mann

Antrieb

4 Zylinder-Kessel,
2 Verbundmaschinen
3733, mit Gebläse 6892 PSi,
2 Schrauben

Geschwindigkeit

18,5 kn im Test, normal 15 kn

Reichweite

6000 sm bei 10 kn

Bewaffnung

3 × 210 mm-Krupp-Kanonen
2 × 152 mm-Armstrong-Geschütze
8 × 57 mm-Hotchkiss-Schnelleuergeschütze
4 × 457 mm-Torpedorohre

Kohlenvorrat

200, max. 510 ts,

Panzerung
Deck


51 mm, in Schräge bis 100 mm

Geschützturm

51 mm

Schwesterschiff

Jingyuan, auch Ching Yuen genannt,

Die Zhiyuan (chinesisch 致遠 / 致远) war ein Geschützter Kreuzer der chinesischen Beiyang-Flotte. Zeitgenössisch wurde der Namen meist in Chih Yuen übertragen.

Zusammen mit dem Schwesterschiff Jingyuan, damals meist Ching Yuen genannt, wurde sie bei Armstrong, Mitchell & Co in Elswick konstruiert und gebaut. Die beiden Schiffe waren sogenannte Elswick-Kreuzer, wie sie auch von Chile und Japan gekauft wurden. Die Zhiyuan wurde im Japanisch-Chinesischen Krieg in der Seeschlacht am Yalu versenkt, wo sie sich durch einen entschlossenen Kampf auszeichnete.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Chinesische Marine hatte sich 1881 entschieden, moderne Schiffe aus Deutschland zu beziehen, das zu dieser Zeit keine militärische Großmacht in Ostasien war. Sie erhielt mit der Dingyuan eines der modernsten Schlachtschiffe ihrer Zeit. Dem Großauftrag der neuen chinesischen Flotte folgte 1885 der Auftrag für zwei kleine Panzerkreuzer oder Panzerkanonenboote an die deutsche Vulcan-Werft in Stettin, die Jingyuan/King Yuen und die Laiyuan/Lai Yuen. Gleichzeitig wurden zwei geschützte Kreuzer bei Armstrong bestellt. Die britische Industrie drängte auf eine Beteiligung an chinesischen Aufträgen und auch chinesische Kreise waren aus finanziellen Erwägungen und wegen britischer Ausbildungshilfe daran interessiert.

Die Zhiyuan und ihr Schwesterschiff verdrängten 2355 ts und hatten einen in zwölf Abteilungen unterteilten Rumpf, der dazu fast vollständig einen Doppelboden hatte. Sie waren zweimastige Schiffe mit einem Schornstein und einem geringen Freibord. Die beiden Maschinen waren von Hawthorn, Leslie & Company geliefert worden und verfügten über eine Gebläseeinrichtung, die einen künstlichen Zug erzeugte, um eine Höchstgeschwindigkeit von 18 kn zu erreichen.

Obwohl relativ klein, wurden beide Schiffe schwer bewaffnet. Auf dem Vorschiff hatten sie zwei 210 mm-L/35-Krupp-Kanonen in einem von Armstrong konstruierten Doppelturm, der hydraulisch bewegt wurde. Ein drittes 210-mm-Krupp-Geschütz diente als manuell gerichtetes Heckgeschütz mit einem Schutzschild. Die Magazine für die drei Krupp-Kanonen waren unter den Geschützen. Die schweren Krupp-Geschütze wurde aus Uniformitätsgründen beibehalten. Als mittlere Artillerie waren zwei Armstrong-Kanonen von 152 mm mittschiffs auf seitlichen Ausbuchtungen relativ niedrig aufgestellt. Die vier Torpedorohre waren auf dem Deck starr an Bug und Heck und beweglich auf jeder Seite installiert.

Einsatzgeschichte

Die Zhiyuan/Chih Yuen und ihr Schwesterschiff Jingyuan/Ching Yuen wurden im Juli 1887 fertiggestellt. Chinesische Seeleute übernahmen die Schiffe in Newcastle-upon-Tyne und erprobten sie mit Werftpersonal. Schließlich wurden die beiden Kreuzer zusammen mit den in Deutschland gebauten Jingyuan/King Yuan und Laiyuan/Lai Yuen unter dem Befehl des britischen Beraters William Lang (1843–1906) vom 12. September bis zum November 1887 von Portsmouth mit wenigem ausländischen Fachpersonal nach China überführt[1]. Dort traten sie zur 1888 gebildeten Nordflotte (Beiyang Flotte) mit Stützpunkt in Weihaiwei und führten Kontrollfahrten in Nordchina zwischen Shanghai und Taku durch[2]. Mit den zunehmenden Spannungen zwischen China und Japan begleitete seit Juni 1894 Zhiyuan, wie andere Schiffe der Beiyang-Flotte, die Transporte chinesischer Soldaten nach Korea.

Die Zhiyuan /Chih Yuen wurde bei Beginn des Japanisch-Chinesischen Krieges von Kapitän Deng Shichang kommandiert, der den Kreuzer schon aus Großbritannien überführt hatte[3], und war Teilnehmer der Seeschlacht am Yalu gegen die Japanische Flotte am 17. September 1894. Sie gehörte zu dem Teil der chinesische Flotte, der frühzeitig von der japanischen „Fliegende Division“ des Konteradmirals Tsuboi Kōzō (Yoshino, Takachiho, deren Schwesterschiff Naniwa, und Akitsushima) vom Rest der Flotte getrennt wurde. Die schnelleren Japaner bestimmten die Gefechtsdistanz und hatten eine erheblich höhere Feuergeschwindigkeit. Die schon schwer beschädigte Zhiyuan lief auf die japanischen Kreuzer zu und sank um 15:30 Uhr über den Bug mit laufenden Maschinen mit fast der gesamten Besatzung. Dass sie die Yoshino zu rammen versuchte, wird von japanischer Seite als Ruderschaden beschrieben. Als Ursache für den Untergang wird ein Treffer in der Bugtorpedoanlage der Zhiyuan/Chih Yuen vermutet.

Schwesterschiff Jingyuan/Ching Yuen

Jingyuan/Ching Yuen

Die Kiellegung des Schwesterschiffes Jingyuan/Ching Yuen (chinesisch 靖遠 / 靖远) erfolgte auch am 20. Oktober 1885. Vom Stapel lief der zweite Kreuzer dieser Klasse am 14. Dezember 1886 und er wurde vor dem Schwesterschiff am 9. Juli 1887 von den Chinesen übernommen. Mit dem Schwesterschiff Zhiyuan und den beiden in Deutschland gebauten kleinen Panzerkreuzern verlegte sie vom 12. September bis zum November 1887 nach China. Kommandiert wurde der Kreuzer vom Chinesen Ye Zuogui und hatte nur wenige ausländische Berater an Bord[4].

Die Einsätze der Jingyuan/Ching Yuen glichen denen der Zhiyuan[5]. In der Seeschlacht am Yalu war sie auf der anderen Seite der chinesischen Schlachtlinie im Einsatz, die in der Schlacht mit den großen Turmschiffen zusammenblieb. Jingyuan wurde in der Schlacht beschädigt (2 Tote, 14 Verletzte), konnte sich aber mit den Hauptkräften der Beiyang-Flotte nach Lüshunkou (später Port Arthur) zurückziehen, wo sie repariert wurde. Mit der Flotte verlegte sie schließlich nach Weihaiwei.

Jingyuan beteiligte sich aktiv an der Verteidigung der belagerten chinesischen Basis. Am 9. Februar 1895 wurde sie unterhalb der Wasserlinie von Granaten aus einem der chinesischen Forts getroffen, das von den Japanern schon erobert war und darauf in flachem Wasser selbst versenkt. Um zu verhindern, das eine Bergung möglich sei, wurde die Bugtorpedoanlage von einem europäischen Berater gesprengt, wodurch das Wrack[6] vollständig zerstört wurde.

Literatur

  • Peter Brooke: Warships for Export: Armstrong Warships 1867–1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0-905617-89-4
  • Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): All The World's Fighting Ships 1860–1905, Conway Maritime Press, reprinted 2002, ISBN 0-85177-133-5
  • Chunxiao Jing: Mit Barbaren gegen Barbaren, LIT-Verlag, Berlin-Münster, 2002, ISBN 3-8258-6514-2
  • Richard N. J. Wright: The Chinese Steam Navy 1862–1945, Chatham Publishing, London, 2000, ISBN 1-86176-144-9

Einzelnachweise

  1. Brooke, S.62ff
  2. Wright, S.82
  3. Wright, S. 74
  4. Wright, S.74
  5. Wright, S.82
  6. Wright, S.103f.

Weblinks


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