Johann Moritz Schwager

Johann Moritz Schwager
Johann Moritz Schwager

Johann Moritz Schwager (* 24. September 1738 in Kalkkuhl; † 29. April 1804 in Jöllenbeck) war ein deutscher evangelischer Theologe und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn wohlhabender Landleute hatte erst spät begonnen seine Ausbildung voranzutreiben. Er besuchte zunächst die öffentliche Schule in Lennep. 1758 wechselte er auf das Archigymnasium in Dortmund, wo er sich besonders mit Geschichte und der französischen Sprache und Literatur beschäftigte. 1759 bezog er die Universität Halle, wo Johann Salomo Semler sein prägender Lehrer wurde. Ferner hörte er die Vorlesungen über Exegese, sowie einzelne Bücher des neuen Testaments bei Johann August Nösselt. Die philosophischen Vorlesungen von Georg Friedrich Meier führten ihn an die Leibniz-Wolffsche Philosophie heran.

Nach anderthalb Jahren wechselte er an die Universität Jena, wo er Hebräisch-Vorlesungen bei Johann Gottfried Tympe (1704-1777) und Vorlesungen über Ethik bei Joachim Georg Darjes (1714-1791) besuchte. Zudem widmete er sich der Ausarbeitung philosophischer Aufsätze. Finanzielle Zwänge nötigten ihn nach Halle zurückzukehren. Er begab sich vierzehn Monate lang in Merseburg in Kriegsdienste und setzte seine Studien in Halle fort. 1762 kehrte er in seine Heimat zurück. Ab 1763 hatte er einige Hauslehrerstellen in Remscheid, Aachen und Groningen ausgeübt. Von 1765 bis zu seinem Lebensende war er Pfarrer in Jöllenbeck.

Schwager war ein Vertreter der Aufklärung, der den Vertretern des Pietismus entgegentrat.

Werke

  • Abdruck zweier im Haag gehaltenen Predigten. Bremen 1766.
  • Leben und Schicksale des Martin Dickius. Bremen 1775-1776, 3. Teile, 2. Aufl. 1776 3. Teile.
  • M. C. C. R. Abhandlung über die Schädlichkeit des Predigerordens und derselben Abänderung, geprüft, und der Republik der Gelehrten zur wohlverdienten Weisung empfohlen, nebst einem dazu gehörigen Anhänger. Bremen 1776.
  • Predigten zur Probe. Cassel 1776.
  • Die Leiden des jungen Franken, eines Genies. Minden 1777.
  • Hugo Farmer über die Beschaffenheit und Absicht der Versuchung Christi in der Wüste, aus dem Englischen. Bremen 1777.
  • Semler, ein Sendschreiben an den Herrn Professor E. Chr. Trapp in Halle. Frankfurt und Leipzig 1780.
  • Beitrag zu Geschichte der Intoleranz, oder Leben, Meinungen und Schicksale Balthasar Becker's, meist nach kirchllichen Urkunden. Leipzig 1780.
  • Kleiner Krieg für und wider den Aberglauben. Leipzig 1781.
  • Stillbach's Leben; ein Zauberroman. 1. Bd. Leipzig 1781.
  • Balthasar Becker's bezaubernde Welt, neu übersetzt, durchgesehen und vermehrt von J.S. Semler. Leipzig 1781-1782 3. Bde.
  • Beiträge zur Bildung deutscher Bürger, in lehrreichen und unterhaltenden Aufsätzen. 1. Bd. Leipzig 1781.
  • Versuch einer Geschichte des Hexenprocesses. 1. Bd. Berlin 1784.
  • Gedächtnispredigt, Friedrich II. gehalten. Detmold 1786.
  • Zur Beherzigung der Güte Gottes bei entdeckten Heilmittel und zur Empfehlung des Einimpfens, eine Predigt am 4ten Sonntage des Advents 1789. Bei Gelegenheit des Dankfestets für die glücklich gelungene Inoculation des Prinzen von Preußen und seiner Geschwister gehalten. Nebst einem Anhange von der möglichen Ausrottung der Blattern. Bremen 1790.
  • Über die Eidschwüre und den Mißbrauch derselben, eine Predigt. Bremen 1791.
  • Daß man durch zu frühes Begraben lebende Menschen, die man für todt, auf die schrecklichste Weise tödten könne, eine Predigt über Matth. 5, 21. 22. Auf Verlangen einer Hochpreislichen Minden-Ravensbergischen Kriegs und Domainenkammer gehalten. Berlin und Stettin 1792.
  • Predigtbuch zur Beförderung bürgerlicher Glückseligkeit, nach Anleitung der sonn- und festtäglichen Evangelien, ein Lesebuch für gebildete Christen. Berlin und Stettin 1794, Leipzig 1806.
  • Predigt über den, höheren Orts vorgeschriebenen Text 1 Petr. 1, 18. 19.; bei Gelegenheit der Kirchenvisitationen am 23sten Sonntage nach Trinit 1793 gehalten. Halle 1794.
  • Friedrich Bickerkuhl, ein Roman aus dem Leben und für dasselbe. Dortmund 1802.
  • Bemerkungen auf einer Reise durch Westphalen bis an und über den Rhein. Leipzig und Eberfeld 1804.
  • Lothar von Lothersburg, ein Gemälde der Verirrungen des menschlichen Herzens, nach der Natur gezeichnet. Frankfurt am Main 1808.

Literatur

  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, 1835, Neustadt an der Orla, Bd. 4, S. 87, (Online)
  • Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Meyerische Buchhandlung Lemgo, 1798, Bd. 7, S. 399, (Online); 1803, Bd. 10, S. 646, (Online); 1806, Bd. 12, S. 382, (Online);
  • Christian Friedrich Rassmann: Literarisches Handwörterbuch der verstorbenen deutscher Dichter und zur schönen Literatur gehörenden Schriftsteller in acht Zeitabschnitten, von 1137 bis 1824. Verlag Wilhelm Lauffer, Leipzig, 1826, S. 337, (Online)
  • Frank Stückemann: Johann Moritz Schwager (1738-1804). Ein westfälischer Landpfarrer und Auflärer ohne Misere (Veröff. der Literaturkommission für Westfalen, 36) Verlag Aisthesis, Bielefeld, 2009;

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