Johannes Prüfer

Johannes Prüfer

Johannes Prüfer (* 4. September 1882 in Leipzig; † 9. Juni 1947 in Bad Blankenburg) war ein deutscher Pädagoge und Fröbelforscher.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

In seiner Heimatstadt absolvierte er die Bürger- und anschließend die Realschule. Folgend ließ er sich in Grimma zum Lehrer ausbilden. Nachdem er privat die Reifeprüfung nachgeholt und den freiwilligen Wehrdienst abgeleistet hatte, studierte Johannes Prüfer an der Universität Leipzig Pädagogik und Philosophie. 1909 schloss er das Studium mit der Promotion ab. Das Thema seiner Dissertation lautete: Die pädagogischen Bestrebungen Friedrich Fröbels in den Jahren 1836 bis 1842. Kurz unterrichtete er an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf sowie an einer Realschule in Dresden. Inzwischen verheiratet, übernahm Johannes Prüfer im Sommer 1911 eine Dozentur an der neu gegründeten Leipziger Hochschule für Frauen, die von Henriette Goldschmidt ins Leben gerufen wurde. Er lehrte u.a. Erziehungskunde und Kinderpsychologie. Einige Jahe später wurde er zum Verwaltungsdirekter der Frauenhochschule berufen. Daneben leitete er das Institut für Erziehungskunde, das Archiv für Erziehungsfragen und war maßgebend am Auf- und Ausbau eines Erziehungsmuseum beteiligt. 1917 gründete Johannes Prüfer noch in Leipzig die Deutsche Gesellschaft zur Förderung häuslicher Erziehung, die die seinerzeit hochgeschätzte Fachzeitschrift Eltern und Kind herausgab.

1933 übersiedelte er nach Bad Blankenburg. Dort galt nun sein Interesse dem Fröbelmuseum[1], dessen Bestände Johannes Prüfer archivierte. Ferner integrierte er die Museumsbestände des Eisenacher Fröbelmuseums Heerwarts nach Heerwarts Tod (1911). Über wesentliche Dokumente des Blankenburger Fröbelmuseums hat Prüfer ausführlich berichtet[2].

Johannes Prüfer hatte sich bis zu seinem Tod mit der biographischen und editorischen Einordnung der Leistungen Friedrich Fröbels befasst:

Prüfers Rang innerhalb der Fröbelforschung ergibt sich aus seinem quellenkritischen Zugriff auf Schrifttum und handschriftlichen Nachlaß Fröbels. Mit Prügfer beginnt quellenkritische Fröbelinterpretation, die Darstellung von Leben und Werk, der Pädagogik Fröbels anhand des authentischen Materials, der Dokumente und Briefe, beginnt biografische Forschung... Verdienst voll bleibt vor allem der Faksimiledruck der Mutter- und Koselieder durch Prüfer[3].

Werke (Auswahl)

  • Die pädagogischen Bestrebungen Friedrich Fröbels in den Jahren 1836-1842, Berlin 1909
  • Friedrich Fröbel: Mutter und Koselieder, Leipzig 1911
  • Quellen zur Geschichte der Kleinkinderpädagogik, Frankfurt/Main 1913
  • Kleinkinderpädagogik, Leipzig 1913
  • Die Erziehung des Kleinkindes vom Standpunkt der modernen Pädagogik, Leipzig 1923
  • Friedrich Fröbel. Sein Leben und Schaffen, Berlin/Leipzig 1927

Literatur

  • Max Kirmsse: Die Schriften des Fröbelforschers Dr. Johannes Prüfer, in: Eos 1917, S. 226-236
  • Helmut Heiland: Fröbelbewegung und Fröbelforschung. Bedeutende Persönlichkeiten der Fröbelbewegung im 19. und 20. Jahrhundert, Hildesheim 1992
  • Manfred Berger: Prüfer, Johannes - Verwaltungsdirektor der Frauenhochschule Leipzig, in: Hugo Maier (Hrsg.): Who is who der Sozialen Arbeit, Freiburg/Brsg. 1998, S. 481-483

Einzelnachweise

  1. http://www.religio.de/froebel/orte/haus.html
  2. Heiland 1992, S. 166
  3. Heiland 1992, S. 168 ff.

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