Johanneskirche (Borken)

Johanneskirche (Borken)

Die Johanneskirche ist eine Filialkirche der Kirchengemeinde St. Remigius in Borken, und wird daher im Volksmund auch „Kleine Kirche“ genannt. Sie liegt im Stadtzentrum an der Johanniterstraße, Ecke Kapuzinerstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliche Entwicklung

Die Kirche war Teil einer heute nicht mehr existierenden Klosteranlage.

Sie wurde 1696 auf den Fundamenten einer um 1200 erbauten Ludgeruskapelle errichtet. Von 1263 bis zum Jahr 1658 hatte zunächst der in Borken ansässige Johanniterorden die Klosteranlage inne, ab dem Jahr 1658 dann der seit 1629 in Borken ansässige Kapuzinerorden.

Die Kapuziner ließen die Kapelle 1696 abreißen und erbauten einen zunächst einschiffigen Kirchenbau im barocken Stil. 1777 wurde die Kirche durch einen Kapellenanbau (Seitenschiff) an der Südseite erweitert. Der Anbau war vom Kirchenschiff durch eine Wand abgetrennt und diente als selbständige Anbetungskapelle, ausgestattet mit einem Gnadenbild der „Mutter vom Guten Rate“.

Infolge der Säkularisation ging die Klosteranlage im Jahr 1803 in den Besitz des Fürstentums Salm über. 1810 wurde das Kloster aufgehoben, Kirche und Klosteranlage dienten nun als Magazine bzw. wenig später als Kaserne des preußischen Landwehrbataillons.

Seit 1819 ist die Kirche wieder in gottesdienstlichem Gebrauch. Die Pfarrgemeinde erwarb das Kirchengebäude 1857 vom preußischen Staat, erweiterte die Kirche in den Jahren 1887 bis 1897 um den Chorraum und stattete die Kirche im neugotischen Stil aus. Nach Entfernung der Trennwand zwischen Kirchen- und seitlichem Kapellenschiff blieb der Kirchbau unverändert. Nach starken Beschädigungen durch Bombentreffer im Jahr 1945 wurde die Kirche in den Jahren 1954 bis 1957 renoviert und der barocke Charakter wiederhergestellt. Das Türmchen enthält 2 kleine Läuteglocken.

Ausstattung

Orgel(n)

Hauptorgel

Auf der Westempore steht eine Orgel, die um 1600 erbaut wurde. Der Erbauer ist unbekannt. Die Orgel war ursprünglich für die Georgs-Kommende des Deutschen Ritterordens in Münster bestimmt.

1956 erwarb die Gemeinde das Instrument. Es wurde durch die Orgelbauwerkstatt Paul Ott aus Göttingen restauriert. Das ursprüngliche, zwischenzeitlich veränderte Obergehäuse und die Hauptwerkslade wurden wiederhergestellt. Die Disposition des Hauptwerkes blieb unverändert in dem Zustand, den es seit etwa 1750 hatte. Auf eine unbesetzte Schleife wurde lediglich als zusätzliches Zungenregister das Fagott eingebaut. Das Untergehäuse wurde ergänzt und mit einem neuen Brustwerk ausgestattet. Mit Rücksicht auf die gottesdienstliche Nutzung erhielt die Orgel ein selbständiges Pedalwerk.

Das Gehäuse ist insgesamt schlank gebaut. Über dem Spieltisch befindet sich das Brustwerk mit seinen Flügeltüren. Oberhalb befinden sich die drei Pfeifentürme, in dem sich die Register des Hauptwerkes befinden. Die Pfeifentürme sind im Renaissance-Stil ausgestattet. Die Register des Pedalwerkes befinden sich in den schlichten, seitlich an das historische Gehäuse angefügten Anbauten. Das rein mechanische Instrument hat 23 Register.

Mutin-Orgel

Seit 2010 befindet sich in der Johanneskirche noch ein weiteres Instrument. Es stammt aus der Orgelbauwerkstatt Charles Mutin, Schüler und Nachfolger des bekannten Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll. Das Instrument ist im Jahr 1920 erbaut worden. Das rein mechanische Instrument hat 9 Register.

Weblinks

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