Judino (Kaliningrad, Osjorsk)

Judino (Kaliningrad, Osjorsk)
Siedlung
Judino/
Jurgaitschen (Jürgenfelde)

Юдино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Jurgaitschen (bis 1938),
Jürgenfelde (1938–1946)
Zeitzone UTC+3
Postleitzahl 238136
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 813 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 28′ N, 21° 49′ O54.46666666666721.816666666667Koordinaten: 54° 28′ 0″ N, 21° 49′ 0″ O
Judino (Kaliningrad, Osjorsk) (Russland)
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Lage in Russland
Judino (Kaliningrad, Osjorsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Judino (russisch Юдино, deutsch Jurgaitschen, 1938–1946 Jürgenfelde) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur Nowostrojewskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowostrojewo )) im Rajon Osjorsk .

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Judino liegt 18 Kilometer nordwestlich der Rajonshauptstadt Osjorsk an einer Nebenstraße, die Nowostrojewo mit Swoboda an der russischen Fernstraße A 197 verbindet. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichtliches

Der früher Jurgaitschen[1] genannte Ort hieß wohl bis 1635 Klein Bratricken, jedenfalls taucht sein Name ab diesem Jahr häufig anstelle des anderen auf. Im Jahre 1818 zählte Jurgaitschen 189 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1863 auf 337 und stieg bis 1907 sogar auf 1.013.

Am 6. Mai 1874 wurde Jurgaitschen namensgebender Ort und Verwaltungssitz des neu errichteten Amtsbezirks Jurgaitschen[2], der ab 1939 „Amtsbezirk Jürgenfelde“ hieß und bis 1945 zum Landkreis Darkehmen (1939–1945 Landkreis Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Am 11. März 1924 wurden Teile des Gutsbezirks Jurgaitschen in die Landgemeinde Schuppinnen (seit 1946: Seljonoje) eingegliedert, die bisher dem Amtsbezirk Kandszen (1936–1938 Kandschen, 1938–1946 Kanden, seit 1946: Pjatidoroschnoje) zugeordnet war. Aus anderen Teilen des Gutsbezirks Jurgaitschen wurde am 23. Mai 1925 die neue Landgemeinde Bratricken (1938–1946 Brahetal, seit 1946: Malaja Dubrowka) gebildet. Im Jahre 1925 zählte Jurgaitschen1.031 Einwohner, 1933 waren es nur noch 326, und 1939 lediglich 290. Am 30. September 1928 wurden Teile des Gutsbezirks Jurgaitschen in eine neue Landgemeinde Jurgaitschen umgewandelt.

Am 3. Juni 1938 erhielt Jurgaitschen aus politische-ideologischen Gründen den neuen Namen „Jürgenfelde“, der am 16. Juli 1938 amtlich bestätigt wurde.

Doch nur acht Jahre später änderte sich der Ortsname erneut, als der Ort wie das ganze nördliche Ostpreußen als Folge des Zweiten Weltkrieges zur Sowjetunion gekommen war: seit 1946 heißt der Ort Judino. Bis zum Jahre 2009 war er in den Nowostrojewski sowjet (Dorfsowjet Nowostrojewo (Trempen)) eingegliedert und kam dann aufgrund einer Verwaltungs- und Strukturreform[3] in der inzwischen russischen Oblast Kaliningrad als „Siedlung“ (possjolok) genannte Ortschaft zur neu geschaffenen Nowostrojewskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowostrojewo) im Rajon Osjorsk.

Amtsbezirk Jurgaitschen/Jürgenfelde

Am 6. Mai 1874 bildeten die Landgemeinde Lasdienen und der Gutsbezirk Jurgaitschen gemeinsam den neu formierten Amtsbezirk Jurgaitschen[4]. Er vergrößerte sich zum 12. Mai 1924, als Teile der Landgemeinden Schuppinnen (seit 1946: Seljonoje) aus dem Amtsbezirk Kandszen (1936–1938 Kandschen, 1938–1946 Kanden, seit 1946: Pjatidoroschnoje) in den Amtsbezirk Jurgaitschen umgegliedert wurden.

Am 30. September 1928 entsteht aus der Zusammenlegung der Landgemeinde Lasdienen und des Gutsbezirks Lenkimmen die neue Landgemeinde Lenkimmen. 1931 umfasst der Amtsbezirk Jurgaitschen die Landgemeinden Alt Ragaischen (1938–1946 Konradshof, seit 1946: Nagornoje), Bratricken (1938–1946 Brahetal, seit 1946: Malaja Dubrowka), Jurgaitschen (1938–1946: Jürgenfelde, seit 1946: Judino) und Lenkimmen (1938–1946 Uhlenhorst, seit 1946: Lipki). Alle vier Gemeinden sind auch 1945 noch Bestandteil des 1939 in „Jürgenfelde“ umbenannten Amtsbezirks.

Kirche

Vor 1945 war die überwiegend evangelische Einwohnerschaft von Jurgaitschen/Jürgenfelde in das Kirchspiel Ballethen[5] eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Joachim Großkreutz.

Während der Zeit der Sowjetunion waren kirchliche Aktivitäten untersagt. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der inzwischen russischen Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden. Judino liegt im Einzugsbereich der Gemeinde Tschernjachowsk innerhalb der Propstei Kaliningrad[6] in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Persönlichkeit des Ortes

  • Jürgen Meißner (*18. Juli 1940 in Jürgenfelde), deutscher Landwirt und Politiker

Verweise

Fußnoten

  1. Jürgen Schlusnus, Jurgaitschen
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jürgenfelde
  3. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 259 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  4. Rolf Jehke, wie oben
  5. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Darkehmen
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblink


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