Jüdische Gemeinde Albersweiler

Jüdische Gemeinde Albersweiler
Synagoge in Albersweiler (Bildmitte) gezeichnet von Karl Weysser, 1885

Eine Jüdische Gemeinde in Albersweiler, einer Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz, bestand bereits seit dem 16. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals werden in Albersweiler 1529 Juden genannt. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten bereits 37 jüdische Familien im Ort, davon 18 im Teil der Grafen von Löwenstein-Scharfeneck. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner in Albersweiler wurde 1848 mit 271 Personen erreicht. Die jüdischen Familien verdienten ihren Lebensunterhalt vor allem als Kaufleute und Metzger.

Die jüdische Gemeinde Albersweiler besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad (Mikwe). Ihre Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof in Annweiler bestattet. Die Gemeinde hatte einen Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Gemeindemitglieder durch Auswanderung und Wegzug in größere Städte zurück.

Im 20. Jahrhundert gehörten die in Annweiler lebenden jüdischen Personen ebenfalls zur Gemeinde in Albersweiler.

Gemeindeentwicklung

Jahr Gemeindemitglieder
1698 4 Familien
1718 17 Familien
1808 41 Familien
1825 221 Personen, etwa 11,6% der Einwohner
1848 271 Personen
1886 214 Personen
1900 111 Personen
1910 69 Personen
1933 32 Personen
1938 15 Personen

Zeit des Nationalsozialismus

In der Zeit des Nationalsozialismus verließen viele jüdische Bewohner den Ort bzw. wanderten aus. Im Oktober 1940 wurden im Rahmen der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion die letzten vier jüdischen Einwohner nach Gurs deportiert und kamen ums Leben.

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 36 in Albersweiler geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]

Einzelnachweise

  1. Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945. Abgerufen am 11. Mai 2010.

Literatur

  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2.
  • Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7, (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland 2), S. 68−69.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albersweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge (Albersweiler) — Synagoge in Albersweiler (Bildmitte) gezeichnet von Karl Weysser, 1885 …   Deutsch Wikipedia

  • Appenhofen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Mühlhofen (Pfalz) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge (Ingenheim) — Synagoge in Ingenheim Die Synagoge in Ingenheim, einem Ortsteil der Ortsgemeinde Billigheim Ingenheim im Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland Pfalz), war eine Synagoge, die 1831/32 gebaut und während der Novemberpogrome 1938 verwüstet wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • Essingen (Pfalz) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Herxheim bei Landau/Pfalz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”