Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation

Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation
Max-Planck-Institut
für Dynamik und Selbstorganisation
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Göttingen
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Physik, Biologie
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Prof. Dr. Stephan Herminghaus (Geschäftsführender Direktor)[1]
Mitarbeiter: 230[1]
Homepage: www.ds.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft mit Sitz in Göttingen für Untersuchungen von komplexen Nichtlinearen Systemen (Chaosforschung), insbesondere in Physik und Biologie.

Seine Gründung geht auf Ludwig Prandtl zurück, der 1924/25 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Strömungsforschung in Göttingen etablierte. Im Jahre 1948 wurde es als Max-Planck-Institut für Strömungsforschung Teil der Max-Planck-Gesellschaft, die in diesem Institut gegründet wurde. Im Jahr 2004 wurde es in Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation umbenannt. Es ist eines von 80 Instituten der Max-Planck-Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Institutsgründer Ludwig Prandtl, 1937

Bereits kurz nach der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) im Jahre 1911 bemühte sich Ludwig Prandtl ein Kaiser-Wilhelm-Institut für die strömungsphysikalische Grundlagenforschung in Göttingen errichten zu lassen. Die Verhandlungen zur Errichtung des Instituts dauerten durch den ersten Weltkrieg unterbrochen über ein Jahrzehnt. Die Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Strömungsforschung zwischen Böttinger- und Bunsenstraße erfolgte daher erst 1925 und ging mit einer Zusammenlegung mit der ebenfalls von Prandtl ins Leben gerufenen Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) einher.

Im Frühjahr 1945 verlegte die Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau den damals einzigen turingmächtigen Computer Europas, die Zuse Z4, in die Aerodynamische Versuchsanstalt des KWI. Der Rechner wurde dort fertiggestellt und die ersten programmgesteuerten Rechnungen konnten durchgeführt werden, bevor er ins Allgäu transportiert wurde.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Institut am 1. August 1946 seinen Betrieb wieder aufnehmen. 1948 erfolgte die Gründung der Max-Planck-Gesellschaft als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kameradschaftshaus der AVA dieses Instituts[3], das damit zum Max-Planck-Institut für Strömungsforschung wurde. Die Aerodynamische Versuchsanstalt, deren Versuchsanlagen demontiert worden waren, wurde erst 1953 wiedereröffnet.

1969 wurde die Aerodynamische Versuchsanstalt aus dem MPI ausgegliedert und der Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V. (heute DLR) zugeordnet.

Im Laufe der Zeit verschob sich der Forschungsschwerpunkt in Richtung Molekularphysik, so dass 1993 die strömungsphysikalische Forschung für 10 Jahre eingestellt wurde. Ab 2003 wurde sie mit der Einrichtung der Abteilungen "Dynamik komplexer Fluide" und "Hydrodynamik, Strukturbildung und Nanobiokomplexität", die aus der Perspektive nicht-linearer und selbstorganisierter Phänomene erfolgte, wiederbelebt. Auf diesen Forschungsansatz geht der am 19. November 2004 in Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation geänderte Name zurück.

Zusätzlich zu dem ursprünglichen Standort Bunsenstraße auf einem gemeinsamen Gelände mit dem DLR gibt es seit Frühjahr 2011 einen zweiten Standort Am Faßberg auf einem gemeinsamen Gelände mit dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und der GWDG.

Leitende/geschäftsführende Direktoren

Ehemalige Mitarbeiter

Profil

Forschungsthemen sind die Untersuchung hoch komplexer, insbesondere offener Systeme, die durch Energiedurchsatz und Entropieproduktion gekennzeichnet sind; außerdem strukturbildende Systeme und deren allgemeine Prinzipien.

Ein Beispiel ist die hydrodynamische Turbulenz in Systemen der belebten Natur, die nicht deterministisch ist und deren thermische Fluktuation nicht vernachlässigbar ist. In den Zellen biologischer Systeme, deren Substanz in der Regel komplexe Fluide darstellen, laufen der molekulare Transport und die Fluiddynamik auf Längenskalen unterhalb eines Mikrometers ab und werden von der molekularen Struktur der fließenden Substanz beeinflusst.[4]

Forschungsstruktur

Abteilungen

Das MPI für Dynamik und Selbstorganisation umfasst derzeit drei Abteilungen[5]:

  • Nichtlineare Dynamik (Prof. Theo Geisel)
  • Hydrodynamik, Strukturbildung und Nanobiokomplexität (Prof. Eberhard Bodenschatz)
  • Dynamik komplexer Fluide (Prof. Stephan Herminghaus)

Forschergruppen

Das Institut ist besonders in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses engagiert, für den es Forschungsgruppen bereitstellt:

  • Tröpfchen-, Membranen- und Grenzflächenforschung
  • Biologische Physik und Evolutionäre Dynamik
  • Komplexe Dynamik und Turbulenz
  • Biomedizinische Physik
  • Netzwerk-Dynamik

Emeritus Gruppe

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Organisation des MPI für Dynamik und Selbstorganisation. www.ds.mpg.de. Abgerufen am 11. April 2011.
  2. Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk. 5., unveränd. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12095-4 (100 Jahre Zuse).
  3. Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft. www.mpg.de. Abgerufen am 25. April 2011.
  4. Forschungsthemen des MPI für Dynamik und Selbstorganisation. www.ds.mpg.de. Abgerufen am 11. April 2011.
  5. Abteilungen des MPI für Dynamik und Selbstorganisation. www.ds.mpg.de. Abgerufen am 11. April 2011.
51.5606449.967368

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