Kali-Salzkraut

Kali-Salzkraut
Kali-Salzkraut
Kali-Salzkraut (Kali soda)

Kali-Salzkraut (Kali soda)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Salsoloideae
Tribus: Salsoleae
Gattung: Kali
Art: Kali-Salzkraut
Wissenschaftlicher Name
Kali soda
Moench.

Das Kali-Salzkraut (Kali soda), auch als Kalikraut bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie Salsoloideae in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Aufgrund seines hohen Anteils an Alkalisalzen diente es früher zur Herstellung von Pottasche und Waschsoda.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Illustration
Zweig
Geflügelte Früchte

Erscheinungsbild

Das Kali-Salzkraut wächst als einjährige krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30 bis 90 Zentimeter erreicht. Der niederliegende bis aufrechte, fleischige Stängel ist grau-grün, kahl oder etwas behaart und locker ästig bis buschig verzweigt. Das Kalisalzkraut ist eine salzverträgliche Pflanze. Sie besitzt einen xeromorphen Bau und gilt als stark austrocknungsresistent[1].

Blätter

Die sitzenden Laubblätter sind im unteren Stängelbereich gegenständig, im oberen Stängelabschnitt wechselständig angeordnet. Die fleischig verdickte Blattspreite ist mit haarartigen Borsten versehen. Die einfache Blattspreite besitzt eine Länge von 1-2 Zentimeter und eine Breite von ein bis zwei Millimeter. Die Form variiert von linealisch bis pfriemförmig. Die durchscheinende Blattspitze ist deutlich stachelspitzig gestaltet. Der transparente Blattrand ist ganzrandig.[2][1]

Blütenstand, Blüte und Frucht

Ein bis drei Blüten stehen in den Blattachseln über zwei Vorblättern in kleinen Gruppen zusammen. Die langen und dornig zugespitzten Vorblätter sind mit der Blütenhülle verwachsen.

Die zwittrigen Blüten sind unscheinbar. Die einfache Blütenhülle besteht aus einem Kreis von fünf ungleich breiten, eiförmigen, kelchähnlichen Blütenhüllblättern. Die Farbe der Blütenhüllblätter variiert von grün bis rosa. Die spitzen Perigonzipfel besitzen an ihrem Rücken einen Querkiel. Es sind fünf Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist oberständig[3]. Das Kali-Salzkraut blüht von Juli bis Oktober.

Die kleinen Nüsschen sind von einer knorpelig-dornigen oder pergamentartigen Blütenhülle umschlossen.

Blütenbiologie

Nach Kugler entsprechen die Blüten des Kali-Salzkrauts den Windblütigen vom Unbeweglichen Typ. Charakteristisch hierfür gelten festsitzende, unbewegliche Blüten sowie steife Staubfäden. Die Bestäubung erfolgt über den Wind[1].

Vorkommen

Das Kali-Salzkraut kommt natürlich in großen Teilen Europas vor, so in Nordeuropa in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen, in Mitteleuropa in Deutschland und den Niederlanden, in Osteuropa in Polen, den Baltischen Staaten und Russland, in West- und Südeuropa in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien. Es ist in Afrika, Australien, Nord- und Südamerika ein Neophyt.[4]

Das Kali-Salzkraut gedeiht an sandigen, salzigen Küstenstandorten, zum Beispiel auf Dünen. Es kommt aber auch an sandigen Flächen im Binnenland vor.

Systematik

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 unter dem Salsola kali durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 223 [5].

Lange Zeit gehörte diese Art als Salsola kali zur Gattung der Salsola L. s. l.. Nachdem Salsola, anhand neuerer molekulargenetisch gestützter Untersuchungen der Tribus Salsoleae s. l., aufgeteilt wurde, wurde diese Art unter dem Namen Kali soda Moench in die Gattung Kali Mill. (Syn.: Salsola sect. Kali Dum.) gestellt. Die Gattung Kali gehört heute in die Tribus Salsoleae s. str.[6] Weitere Synonyme für Kali soda Moench sind: Kali soda Scop., Kali inermis Moench, Soda inermis Fourr..

Verwendung

Das Kali-Salzkraut enthält einen hohen Anteil von Alkalisalzen aus Natrium und Kalium. Früher wurden aus Pflanzenteilen Pottasche und Waschsoda gewonnen. Dazu wurde die Pflanze geerntet, getrocknet und verbrannt. Die dabei austropfende Salzlauge wurde in einer Grube aufgefangen und zur Herstellung von Seife und Glas benutzt.

Junge Blätter können gepflückt und als Salat oder Gemüse verwendet werden.

Frischer Presssaft aus dem Kali-Salzkraut galt früher in der Volksheilkunde als harntreibendes Mittel.

Nachweise

Literatur

Klaus Becker, Stefan John: Farbatlas Nutzpflanzen in Mitteleuropa. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-4134-5. S. 96

Einzelnachweise

  1. a b c Ruprecht Düll, Irene Düll: Taschenlexikon der Mittelmeerflora: ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. Quelle & Meyer, Wiebelsheim, 2007, ISBN 978-3-494-01426-5, S. 304f.
  2. Wild classroom:Steckbrief der Art
  3. Werner Rothmaler (Begr.), Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. 2. Gefäßpflanzen: Grundband. 18. Aufl., Spektrum, Heidelberg u. a. 2002, ISBN 3-8274-1359-1, S. 177ff.
  4. Salsola kali. In: Germplasm Resources Information Network. USDA, ARS, National Genetic Resources Program, abgerufen am 30. Mai 2009 (englisch).
  5. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. Hossein Akhani, Gerald Edwards, Eric H. Roalson: Diversification Of The Old World Salsoleae s.l. (Chenopodiaceae): Molecular Phylogenetic Analysis Of Nuclear And Chloroplast Data Sets And A Revised Classification, In: International Journal of Plant Sciences, Band 168, Nr. 6, 2007, S. 931–956. Fulltext-Pdf.

Weblinks

 Commons: Kali-Salzkraut – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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