Karl Dinklage

Karl Dinklage

Karl Dinklage (* 10. Oktober 1907 in Dresden; † 29. August 1987 in Klagenfurt) war ein deutscher Archivar, Historiker und Sachbuch-Autor.

Leben

Der Archivar, Historiker und Gründer des Klagenfurter Robert-Musil-Archivs wurde am 10. Oktober 1907 in Dresden geboren. Den Universitätsstudien (Geschichte) oblag er in München. Nach seiner Promotion 1935 arbeitete er sieben Jahre am Südostinstitut der Universität München. 1942 verschlug es den damals 35jährigen nach Klagenfurt, wo in diesem Jahr die Gründung eines Instituts für Kärntner Landesforschung der Universität Graz erfolgt war. Nach dem Krieg wurde die nationalsozialistische Einrichtung geschlossen, und Dinklage stand mit seiner kinderreichen Familie ohne Einkommen da. Der Historiker brachte sich und die Seinen viele Jahre als freiberuflicher Wissenschaftler über die Runden. Er widmete sich wirtschafts-und sozialgeschichtlichen Themen, die zu einem Teil seines wissenschaftlichen Lebenswerkes wurden. Diese Auftragsarbeiten umfassten bäuerliche Hof-, Firmen-und Ortsgeschichten.

Für die Kammerorganisationen verfasste Dinklage die Geschichte der Kärntner Wirtschaft, der Landwirtschaft und des Arbeiterstandes. 1958 erhielt Dinklage im Alter von 51 Jahren eine Anstellung als Archivar im Kärntner Landesarchiv. Zu jener Zeit war er vielfach die einzige wissenschaftliche Kraft, die den Archivbenützern zur Verfügung stand. Nach 14 Dienstjahren ging er mit Erreichen der Altersgrenze 1972 in Pension. Es war natürlich kein Ruhestand, da er 1975 Professor für Wirtschafts-und Sozialgeschichte an der Universität Wien wurde. Außerdem hatte es sich Dinklage zur Lebensaufgabe gemacht, dem Schriftsteller Robert Musil (1880–1942) in seinem Klagenfurter Geburtshaus in der Bahnhofstraße eine Gedenkstätte besonderer Art zu errichten. Schon 1960 erschien ein Buch zur Lebensgeschichte und zum Werk Musils aus historischer, literaturgeschichtlicher und zeitgenössischer Schau, 1961 erfolgte die Gründung des Vereins Musil-Archiv, und den Höhepunkt seines Bemühens bildete 1980 die Eröffnung des Musil-Museums. Karl Dinklage starb kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahres am 29. August 1987 in Klagenfurt. Er gehörte der religiösen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas an und wurde auf dem Krumpendorfer Friedhof in Pirk zu Grabe getragen.

Publikationen (Auswahl)

  • Geschichte der Kärntner Landwirtschaft, in: Geschichte der Kärntner Landwirtschaft und bäuerliche Volkskunde, Klagenfurt, 1966. (Gemeinsam mit Helmut Prasch, Konrad Erker und Franz Koschier). (ohne ISBN)
  • Kärnten um 1620 - Die Bilder der Khevenhüller-Chronik, Edition Tusch Buch- und Kunstverlag Ges.m.b.H. Wien, Wien 1980. (ohne ISBN)
  • Geschichte der Kärntner Arbeiterschaft, Band 1, Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1976. (ohne ISBN)
  • Geschichte der Kärntner Arbeiterschaft, Band 2, Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1982. (ohne ISBN)

Literatur

  • Kärnten in der Literatur, Klagenfurt 1960
  • Carinthia I 1987, S. 515 ff.
  • „Kleine Zeitung“, Klagenfurt, am 1. September 1987

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