Karl Friedrich Lucian Samwer

Karl Friedrich Lucian Samwer

Karl Friedrich Lucian Samwer (* 16. März 1819 in Eckernförde; † 8. Dezember 1882 in Gotha) war ein Jurist und Staatsrechtslehrer.

Inhaltsverzeichnis

Lebensdaten

Samwer studierte von 1838 bis 1843 in Kiel und Berlin Rechtswissenschaft.[1] Danach wurde er Advokat in Neumünster. 1848 schloss er sich der Erhebung der Herzogtümer an, trat in die Armee, wurde Bürochef im Auswärtigen Ministerium und war 1849 und 1850 bei den Friedensverhandlungen in London (Londoner Protokoll) und Berlin (Frieden von Berlin) beteiligt.

1850 wurde er Professor in Kiel, 1852 nach Restauration der dänischen Herrschaft Bibliothekar und Staatsrat in Gotha, 1859 Mitglied des Staatsministeriums. Von 1863 bis 1866 stand er in Diensten des Friedrich Emil August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg und verfocht dessen Erbrecht mit großem Eifer.

Samwer starb am 8. Dezember 1882 in Gotha.

Ehe und Nachkommen

Samwer heiratete 1855 in Neumünster Marie Magdalene Møller (1826-1923), Tochter von Jens Møller (1779-1833) Prof. Dr. theol., Prediger an der Frauenkirche in Kopenhagen.

Das Ehepaar hatte sieben Kinder.[2]

  1. Ernst (1856–1937) war Königlicher Preußischer Oberregierungs-Rat und Vorstandsmitglied der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank.
  2. Marie Amalie Luise (1858–1946) war Sprachlehrerin.
  3. Elisabeth (Ella) Mary Charlotte Samwer (1859–1954) heiratete 1878 den General der Infanterie und Numismatiker Dr. phil. h. c. Max von Bahrfeldt (1856-1936).
  4. Karl August Friedrich Samwer (1861–1946) war Generaldirektor der Gothaer Lebensversicherungsbank.
  5. Viktor Woldemar Eduard (1863–1924) war Senatspräsident am Oberlandesgericht Jena und Mitglied des Aufsichtsrats der Gothaer Feuerversicherungsbank.
  6. Friedrich (Fritz) Peter Gustav (1866–1947) starb als Preußischer Generalmajor a.D.
  7. Helene (1873–1908) heiratete 1901 den Chemieprofessor Friedrich Dolezalek.

Vorfahren und Namensherkunft

Der Name von Samwers Vater ist Carl August Samwer, Advokat in Eckernförde, der von 1790–1828 lebte.[1][3]. Als dessen Vater wird Hinrich Christian Samwer angegeben.[4] Dies beruht auf dem folgenden Kirchenbucheintrag:

„von Stift ein Kind eines herumreisenden Tablet Krämers aus dem Hannöverschen der sich auf dem Taufzettel Hinrich Christian Samwer nennt, und dessen Ehefrau (nach der Anzeige des Taufzettels) Christine Eleonora geb. Eller auch aus dem Hannöverschen. Dieses Kind ist genant - Carl August. Gev.: Johann Jacob Kresler zu Stift, und dessen Sohn David Gerhard Kresler, und dessen Frau Magdalena Dorothea.“

Kirchenbuch von Dänischenhagen[5]

1804 starb die Mutter von Carl August Samwer und er wuchs bei Simon Carl von Wasmer (1765–1826), Erbherrn von Bienebek, auf. Als Carl August Samwer 1813 dessen älteste Tochter Sophie heiraten wollte, offenbarte ihm Simon Carl von Wasmer, dass er ein außereheliches Kind von ihm und Dorothea Christine Schütt (1769–1804) und der gewünschte Ehepartner seine Halbschwester sei.[3]

Abstammung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Simon Carl von Wasmer (1765–1826)
Erbherr
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Carl August Samwer (1790-1828)
Advokat
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dorothea Christine Schütt (1769–1804)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Friedrich Lucian Samwer (1819–1882)
Jurist, Staatsrechtslehrer
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Namensgeber

Samwer ist Namensgeber der Samwerstraße in Kiel-Ravensberg,[6] sowie des Karl-Samwer-Rings in Eckernförde.

Schriften

  • mit Johann Gustav Droysen: Die Staatserbfolge der Herzogtümer Schleswig-Holstein, Hamburg 1844
  • herausgegeben mit Johann Gustav Droysen: Die Herzogthümer Schleswig-Holstein und das Königreich Dänemark. Aktenmässige Geschichte der dänischen Politik seit dem Jahre 1806, Perthes-Besser und Mauke, Hamburg 1850, Nachdruck Topos Verlag, Vaduz 1989
  • Recueil général de traités (Göttingen 1856–75, 7 Bde.; 2. Serie, Bd. 1–7 1876–81), Fortsetzung der Arbeit von Georg Friedrich von Martens
  • Geschichte des älteren römischen Münzwesens bis circa 200 vor Christi (Wien 1883), herausgegeben von Max von Bahrfeldt, aus Samwers hinterlassenen Papieren

Literatur

  • Ernst Steindorff: Samwer, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 326–337.
  • Theodora Kasel: Aus Wasmer wurde Samwer, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde 1989, S. 50-70

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Album der Universität Kiel 1665-1865, Hrsg. Franz Gundlach, Kiel 1915, S. 308f Nr. 10311 (4. April 1838)
  2. Theodora Kasel: Die Ahnen des Politikers Karl Samwer, in: Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein, 1988, S. 46; Hans Samwer: Verzeichnis der Nachkommen von Carl August Samwer und Dorothea Maria Wiegmann, Typoskript 1964, S. 2-4; beim "Samwer-Familientag 1964 an die Nachkommen verteilt
  3. a b Theodora Kasel, Aus Wasmer wurde Samwer, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. Jahrgang 47/1989, S. 50ff.
  4. "Biographischen Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck", Neumünster 1982. Bd. 6, S. 296
  5. Kirchenbuch von Dänischenhagen, Pastor Georg Hinrich Panitz (1749-1831), Eintrag vom 9. Juni 1790
  6. Hans-G. Hilscher, Dietrich Bleihöfer: Kieler Straßenlexikon. 5. Auflage, Landeshauptstadt Kiel, Kiel 2011. (Online, PDF-Datei, 1,47 MB)
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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