Kloster Abbingwehr

Kloster Abbingwehr
Gedenkstein in Abbingwehr.

Das Kloster Abbingwehr ist eine ehemalige Johanniterkommende. Es lag in der Nähe von Abbingwehr auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Hinte. Das Kloster gilt als eines der bedeutendsten des Ordens in Ostfriesland.

Geschichte

Das Kloster entstand wohl Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts. Zwischen 1285 und 1290 erwarb der Johanniterorden Land in Abbingwehr.[1] 1319 wird es in einem Vergleich zwischen dem Johanniter-Hospital in Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien erstmals urkundlich genannt.[2] Die Kommende gelangte schnell zu einigem Wohlstand. Im Jahre 1402 schenkten die ostfriesischen Häuptlinge Keno II. tom Brok und Enne zu Pilsum dem Kloster Land in der Nähe des heutigen Ortes Uttum, auf dem ein Vorwerk errichtet wurde, das durch Geschenke schnell wuchs.[3] Im selben Jahr werden auch erstmals Ordensschwestern in Abbingwehr genannt. Im Jahre 1492 ordnete der Komtur zu Burgsteinfurt an, dass die Kommende Heiselhusen mit „Land, Sand und allem Zubehör“[4] nach Abbingwehr inkorporiert wird. Die 1499 angeordnete Einverleibung der Kommenden Hasselt, Hesel und Boekzetel kam hingegen nicht mehr zustande.[1] Nach der Reformation hat die Kommende Abbingwehr wahrscheinlich das Schicksal der anderen Niederlassungen des Johanniterordens in Ostfriesland geteilt, die komplett enteignet wurden. Hier nutzten die Grafen offenbar eine ältere landesherrliche Schutzgewalt über den Orden,[5] was aber später zu mehreren Prozessen vor dem Reichskammergericht führte. Über den Verbleib der Klosterländereien ist wenig bekannt.[6]

1529 wurde die Klosterkirche auf gräflichen Befehl abgerissen. In die sonstigen Gebäude der Kommende zogen Meier des Grafen ein. 1546 erwarb der Emder Reformator und Landessuperintendent Ostfrieslands, Johannes á Lasco, Abbingwehr und lebte hier für zwei Jahre mit seiner Frau. Später wurde hier ein Gulfhof errichtet, der jedoch inzwischen abgerissen wurde. Heute erinnert ein Gedenkstein an das Kloster.

Einzelnachweise

  1. a b Gerhard Streich: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation. August Lax, Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-2005-0, S. 37 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 2; Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, Heft 30) online (PDF-Datei; 5,3 MB).
  2. Harm Wiemann: Das Johanniter-Kloster Langholt. In: 150 Jahre St. Bonifatius Rhauderfehn. Festschrift zur 150-Jahrfeier am 1. Dezember 1981. Rhauderfehn 1981, S. 16ff. Hier zitiert aus rhaude.de, eingesehen am 6. Januar 2010.
  3. Hemmo Suur: Geschichte der ehemaligen Klöster in der Provinz Ostfriesland. Hahn, Emden 1838, S. 123.
  4. Hemmo Suur: Geschichte der ehemaligen Klöster in der Provinz Ostfriesland. Hahn, Emden 1838, S. 124.
  5. Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. Rautenberg, Leer 1975 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 5), S. 171.
  6. Ude Hangen, Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Loppersum, Gemeinde Hinte, Landkreis Aurich
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