Kloster Langholt

Kloster Langholt

Das Kloster Langholt ist eine ehemalige Johanniterkommende. Es lag in Langholt, einem Ortsteil der heutigen Gemeinde Ostrhauderfehn in Ostfriesland.

Geschichte

Das Kloster wurde wohl um die Mitte des 13. Jahrhunderts als Doppelkloster von Johannitern aus Burgsteinfurt in bis dahin völlig unerschlossenem Gebiet am Langholter Tief gegründet. Am 8. September 1319 wird es in einem Vergleich zwischen dem Johanniter-Hospital in Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien erstmals urkundlich genannt.[1] Nach bisherigen Erkenntnissen bestand das Kloster Langholt aus zwei sehr langen Bauernhäusern. Eines davon soll um 1770 noch vorhanden gewesen sein.[2] Zu dem Kloster gehörte auch eine Holzkirche, die 1690 abbrannte,[3] ein Vorwerk in Burlage sowie etwa 6000 Hektar Ordensbesitz, zum großen Teil in einer Einöde, die noch heute den Namen Klostermoor trägt.[3] Weitere Belege aus der Geschichte des Klosters vor der Reformation liegen nicht vor. Nach der Reformation wurden alle Klöster in Ostfriesland schrittweise aufgelöst. Besonders rigoros gingen die Grafen von Ostfriesland dabei gegen den Johanniterorden vor, der komplett enteignet wurde. Hier nutzten die Grafen offenbar eine ältere landesherrliche Schutzgewalt über den Orden,[4] was aber später zu mehreren Prozessen vor dem Reichskammergericht führte.

Am 3. September 1574 kam zu einem Vergleich zwischen beiden Parteien. Die damals regierende Gräfin von Ostfriesland Anna musste die die Ordensgüter Langholt und Hasselt „mit allen Vorwerken, Gülten, Renten und andern Zubehörungen“[5] zurückgeben. Diese wurden anschließend vom Orden, vertreten durch die Johanniterkomturei in Burgsteinfurt, an Erbpächter vergeben. Erst 1807 wurden die Klostergüter auf Anordnung von Ludwig Napoleon, dem König von Holland, dem Ostfriesland zu dieser Zeit unterstand, eingezogen und wurden so zur Staatsdomäne. Die Klostergebäude verfielen jedoch immer mehr und wurden teilweise als Steinbruch genutzt. Um 1770 soll ein Gebäude noch vorhanden gewesen sein. Letzte Reste des Klosters wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgetragen.

Literatur

Harm Wiemann: Kurzer Überblick über die Geschichte des Johanniter Klosters Langholt, Aurich 1979.

Einzelnachweise

  1. Harm Wiemann: Das Johanniter-Kloster Langholt. In: 150 Jahre St. Bonifatius Rhauderfehn. Festschrift zur 150-Jahrfeier am 1. Dezember 1981. Rhauderfehn 1981, S. 16ff. Hier zitiert aus rhaude.de, eingesehen am 6. Januar 2010.
  2. Gemeinde Ostrhauderfehn: Wissenswertes zum Ortsteil Langholt, eingesehen am 6. Januar 2010.
  3. a b Frank Groeneveld: Zum Jubiläum legte ein Teekocher die Orgel lahm, Fehntjer Kurier vom 6. Juni 1991, S. 6, hier zitiert aus rhaude.de, eingesehen am 6. Januar 2010.
  4. Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. Rautenberg, Leer 1975 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 5), S. 171.
  5. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Langholt, Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer.

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