Kommende Muffendorf

Kommende Muffendorf
Kommende Muffendorf

Die Kommende Muffendorf war eine Niederlassung des Deutschen Ordens in Muffendorf (heute Teil von Bonn). Das dazugehörige neobarocke Schloss steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Ursprünglich eine karolingische Königsvilla ging ein Teil dieses Besitzes an die Kölner Kirche über. Erzbischof Anno II. vergab dieses Gut an das von ihm gegründete Kloster Siegburg. Abt Gottfried von Siegburg gab, nachdem der Lehnsinhaber Dietrich von Muffendorf verzichtet hatte, einen beträchtlichen Teil des Besitzes 1254 an die Kommende des Deutschen Ordens in Ramersdorf. Weil die Besitzungen des Ordens stark anwuchsen, verkaufte die Kommende Ramersdorf den Besitz Muffendorf 1304 an die Ballei Koblenz. Diese gründete daraufhin eine eigene Kommende in Muffendorf.

Kommende Muffendorf

Im 15. Jahrhundert erlebte die Kommende eine existenzbedrohende Krise. Ein Großteil des Besitzes, darunter auch das Gebäude der Kommende mussten 1458 an das Godesberger Birgitten-Kloster Marienforst veräußert werden. Im Jahr 1496 war die Kommende wieder ganz im Besitz des Deutschen Ordens. Ein erneuter Niedergang erfolgte im 17. Jahrhundert. Zeitweise gab es keinen residierenden Komtur mehr. Es kam zum Verfall der Baulichkeiten und der Besitz wurde von der Kommende Waldbreitbach verwaltet.

Im Jahr 1713 wurde mit Damian Casimir von Clodt zu Ehrenberg erneut ein Komtur eingesetzt. Sein Nachfolger Freiherr von Harff ließ mit dem Bau eines neuen zweistöckigen Kommendenhaus im Stil des Barock beginnen. Auch Komtur Freiherr Karl Adolf von Greiffenklau hat zum Ausbau beigetragen. Neu erbaut wurden auch eine Kapelle und ein Gesindehaus.

Zur Zeit der französischen Besetzung wurde die Kommende säkularisiert und Staatsdomäne. Später wurde der Besitz an einen Kölner Kaufmann veräußert, der ihn seinerseits an Karl Joseph von Fürstenberg verkaufte. Dieser ließ die Kommende im Stil der Neogotik um- und ausbauen.

Im Jahr 1896 wurden die Gebäude an Joseph Mayer (1857-1914) verkauft, der die neogotischen Elemente beseitigen und die barocken Formen wieder herstellen ließ. Joseph Mayer hatte 1890 Pauline Elisabeth, geb. Pfeifer (1869–1953) geheiratet, Tochter des Kölner Unternehmers Valentin Pfeifer, der sich am Kauf beteiligte und auch dort im Sommer mit seiner Frau Wohnung nahm. Beide Ehepaare sind in Muffendorf begraben. Die Grabstätte wird von der Kirchgemeinde St.Martin gepflegt.

Im Jahr 1953, nach dem Tode der letzten Besitzerin, wurde das Schloss von Belgien als Residenz des belgischen Botschafters (bis 1992) erworben. Über einen Weiterverkauf und eine Folgenutzung ist noch nicht entschieden.

Literatur

  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd.3: Nordrhein-Westfalen. Stuttgart, 1970 S.530
  • Chronik der Familie Pfeifer, um 1975 (nur im Familienkreis veröffentlicht)

Weblinks

 Commons: Kommende Muffendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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