Konzil von Autun

Konzil von Autun

Das Konzil von Autun fand zwischen 663 und 675 in Autun statt und wurde von dem fränkischen Bischof Leodegar initiiert[1]. Den Akten des Konzils, die nur bruchstückhaft erhalten sind, ist kein genaues Datum zu entnehmen. Da es jedoch während des Episkopats Leodegars stattfand, ist es auf den genannten Zeitraum einschränkbar. Das Konzil gehört zu den gesetzgebenden Kirchenversammlungen des Merowingerreiches, deren Beschlüsse mit mehreren Canones in die Collectio Vetus Gallica[2] Einzug nahmen.

In Canon 1 wurden den dem Klerus das athanasische Glaubensbekenntnis (lat: Symbolum Athanasianum) anempfohlen. Der Namensgeber des Bekenntnisses wurde hier erstmals genannt. Das Glaubensbekenntnis gehört neben dem Apostolikum und dem Nicäno-Konstantinopolitanum zu den drei Bekenntnissen der Westkirche.

Ansonsten befasst sich das Konzil vor allem mit dem Ordenswesen. So verpflichtet es die Mönche nach Canon 15 auf Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. Die später als Evangelische Räte bezeichneten Gelübde waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbstverständlich. Die Beschlüsse von Autun hatten insgesamt zum Ziel, das Mönchtum iroschottischen Einflüssen zu entziehen und sie den römischen Vorgaben anzugleichen.

Es wurde auch beschlossen, dass die Konvente der Klöster künftig nach der Benediktsregel leben sollten. Das ist einer der ersten nachgewiesenen Beschlüsse, der die benediktinische Lebensweise verbindlich vorschreibt. Damit wurde der Ordensregel[3] Columbans, die 627 auf der Synode von Mâcon bestätigt wurde, wiederum entgegengewirkt. Bis Anfang des 9. Jahrhunderts blieben jedoch beide Regeln, zumeist in Mischform, in Anwendung. Erst 817 wurden die fränkischen Klöster durch Reformabt Benedikt von Aniane mit Unterstützung Ludwigs des Frommen beim Konzil von Aachen wirksam auf die Benediktsregel verpflichtet. Daraufhin wurde sie im gesamten Abendland zur allein maßgebenden Mönchsregel.

Belletristik

Der Krimi "The Council of the Cursed" von 2008 (deutsch: 12/2008 „Das Konzil der Verdammten“) des Autors Peter Tremayne handelt von dem Konzil von Autun.

Einzelnachweise

  1. Odette Pontal: Die Synoden im Merowingerreich. Paderborn u.a. 1986. S. 197f.
  2. Hubert Mordek: Kirchenrecht und Reform im Frankenreich: Die Collectio Vetus Gallica, die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien. Berlin 1975. S. 84ff.
  3. Friedrich Prinz: Frühes Mönchtum im Frankenreich. Kultur und Gesellschaft in Gallien, den Rheinlanden und Bayern am Beispiel der monast. Entwicklung (4. - 8. Jh.). Darmstadt 1988. S. 147f.

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