Kurt Koch (Kardinal)

Kurt Koch (Kardinal)
Kurt Koch (Mai 2009)

Kurt Kardinal Koch (* 15. März 1950 in Emmenbrücke, Kanton Luzern) ist ein Schweizer Theologe, Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche und ehemaliger Bischof von Basel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Koch studierte Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Luzern und wurde 1975 diplomiert. Zunächst arbeitete er als Laientheologe in Sursee. Am 20. Juni 1982 empfing er die Priesterweihe und wirkte daraufhin drei Jahre als Vikar in der Pfarrei St. Marien in Bern. Nachdem er 1986 Dozent für Dogmatik und Moraltheologie am Katechetischen Institut in Luzern geworden war, wurde er 1987 aufgrund einer Arbeit über Wolfhart Pannenberg promoviert. 1989 habilitierte er sich. Koch wurde zum Honorarprofessor für Dogmatik, Ethik, Liturgiewissenschaft und Ökumenische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern ernannt.

1995 wurde Kurt Koch vom Basler Domkapitel als Nachfolger von Hansjörg Vogel zum Bischof von Basel gewählt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 6. Januar 1996 Papst Johannes Paul II. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: «Christus hat in allem den Vorrang» und stammt aus Kol 1,18 EU.

Durch einen Konflikt mit Franz Sabo, der als Pfarrer in Röschenz im Kanton Basel-Landschaft arbeitet und sich in den Medien ab 2003 kritisch zu Koch sowie Generalvikar Roland-Bernhard Trauffer und deren Amtsführung äusserte, kam das Bistum in die Schlagzeilen. Koch machte in diesem Zusammenhang insbesondere von sich reden, als er einen Entscheid eines weltlichen Gerichts gegen ihn mit der Forderung nach Trennung von Kirche und Staat beantwortete. Der Konflikt wurde im September 2008 in persönlichen Gesprächen beigelegt.[1]

Kurt Koch war in den Jahren 2007 bis 2009 Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Er hat über 60 Bücher und Schriften verfasst, darunter Mut des Glaubens (1979) und Eucharistie (2005).

Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 1. Juli 2010 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen[2] und verlieh ihm aus diesem Anlass den Titel eines Erzbischofs ad personam. Kurt Koch folgt in diesem Amt Walter Kardinal Kasper nach. Er stand dem Bistum Basel bis zur Amtseinführung seines Nachfolgers Felix Gmür am 16. Januar 2011 als Apostolischer Administrator vor.[3]

Im feierlichen Konsistorium vom 20. November 2010 nahm ihn Benedikt XVI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Nostra Signora del Sacro Cuore in das Kardinalskollegium auf.[4]

Mitgliedschaften

Kurt Koch ist Mitglied folgender Institutionen der römischen Kurie:

Schriften (Auswahl)

  • Bereit zum Innersten: für eine Kirche, die das Geheimnis lebt; Herder Freiburg 2002, ISBN 3-451-28112-0
  • Eucharistie: Herz des christlichen Glaubens; Paulus Freiburg/Schweiz 2006, ISBN 3-7228-0653-4
  • Dass alle eins seien: ökumenische Perspektiven; Sankt Ulrich Augsburg 2007, ISBN 978-3-936484-76-2
  • Die Kirche Gottes: Gemeinschaft im Geheimnis des Glaubens; Sankt Ulrich Augsburg 2007, ISBN 978-3-86744-023-3
  • Dem Herrn gehört die Zeit: Meditationen zum Kirchenjahr; Bonifazius Paderborn 2008, ISBN 978-3-89710-417-4
  • Das Geheimnis des Senfkorns: Grundzüge des theologischen Denkens von Papst Benedikt XVI.; Pustet Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2304-4

Über Kurt Koch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinsame Erklärung zur Causa Röschenz
  2. Basler Bischof Koch nach Rom berufen, NZZ, 30. Juni 2010
  3. domradio.de 30. Juni 2010:Schweizer Bischof löst deutschen «Ökumene-Minister» im Vatikan ab
  4. Concistoro Ordinario Pubblico per la Creazione di ventiquattro nuovi Cardinali (Continuazione), in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 20. November 2010.
  5. Nomina di Membri della Congregazione per la Dottrina della Fede, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 16. Oktober 2010.


Vorgänger Amt Nachfolger
Walter Kardinal Kasper Präsident des Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen
seit 2010
...
Hansjörg Vogel Bischof von Basel
1995–2010
Felix Gmür

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