Challenger-Expedition

Challenger-Expedition
HMS Challenger

Die Challenger-Expedition war eine dreieinhalbjährige britische Forschungsreise, die von der Korvette HMS Challenger unternommen wurde und die wichtige Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Meeresbodens und der Lage von Inseln gegeben hat. Die Expedition wurde von William Benjamin Carpenter organisiert.

Inhaltsverzeichnis

Reisedauer

Die Reise dauerte vom 21. Dezember 1872 bis zum 24. Mai 1876. Der Name der Expedition richtet sich nach der Korvette Challenger unter dem Kommando von Kapitän Sir George Nares (der im Laufe der Expedition jedoch aufgrund seiner Polarerfahrung zurückbeordert und mit einer anderen Aufgabe, einer Expedition zum Nordpol, betraut wurde) und dem wissenschaftlichen Leiter Sir Charles Wyville Thomson. Neben zahlreichen Offizieren befanden sich auch eine Reihe Spezialwissenschaftler an Bord, die Apparate aller Art für die Tiefseeforschung an Bord hatten: chemische, physikalische und biologische Laboratorien sowie Photographenkammern waren vorhanden. Wyville Thomsons Assistent John Murray veröffentlichte die Ergebnisse der Expedition bis zum Jahre 1896 in 50 Bänden. Damit wurde die Wissenschaft der Ozeanographie begründet.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Neben hydrographischen Forschungen wurden meteorologische, magnetische, geologische, zoologische und botanische Untersuchungen angestellt. Auch die Vermessung des Küstenverlaufs und der Position einiger wenig bekannter Inseln war Aufgabe der Expedition.

Die bei der Expedition gesammelten Daten und Proben zu verarbeiten dauerte Jahrzehnte. Das Material wurde an zahlreiche auch internationale Experten geschickt, die wiederum als Dank ein Exemplar der Ergebnisse erhielten. 4717 neue Arten Meeresorganismen wurden entdeckt. Dem deutschen Meeresbiologen Ernst Haeckel wurden die Radiolarien überlassen, von denen er 3500 neue Arten beschrieb.

Die Forscher der Expedition lösten das Rätsel um die Substanz Bathybius, die zuvor als urtümliches Lebewesen beschrieben wurde, es stellte sich heraus, dass es sich um kolloidal ausgefälltes Kalziumsulfat handelte.

Reiseweg

Über den Golf von Biscaya lief die Challenger die Straße von Gibraltar an, segelte über Madeira und Teneriffa über den Atlantik in die Karibik. Dort lief man Saint Thomas an. Um den Golfstrom zu untersuchen, wandte man sich dann nach Bermuda, von hier aus zu den Azoren, Kap Verde, St. Paul und nach Bahia.

Von dort aus ging es über den Südatlantik nach Tristan da Cunha und zum Kap der Guten Hoffnung. Dort lief die Challenger am 17. Dezember 1873 vorbei zu den Prinz-Edward-, Crozet-, Kerguelen- und McDonaldinseln in die antarktische Polarregion bis auf 66°40' südliche Breite und in 78° östliche Länge. Man hielt hier nach der Terra australis incognita Ausschau, konnte jedoch kein Land entdecken.

Man steuerte wieder nordwärts und gelangte am 17. März 1874 nach Melbourne, ging später nach Sydney, Neuseeland, Fidschi zur Torres-Straße, die Südküste von Neuguinea und die Molukken. Anschließend lief man die Philippinen an, ging von dort wieder an die Nordküste Neuguineas zu den Admiralitätsinseln und kam am 11. April 1875 in Yokohama (Japan) an. Über die Sandwichinseln, Tahiti und das Juan-Fernández-Archipel begann die Rückreise, auf der über Valparaíso und die Magellanstraße die Falklandinseln angelaufen wurden. Über Montevideo, die Kapverdischen Inseln und Vigo gelangte die Challenger am 24. Mai 1876 mit reicher Ausbeute an wissenschaftlichem Material nach Portsmouth zurück.

Insgesamt erstreckte sich die Fahrt auf 68.890 Seemeilen. Man nahm während der Reise 374 Tiefseelotungen, 255 Tiefseetemperaturmessungen und 240 Schleppnetzzüge vor.

Literatur

  • C. W. Thomson: The voyage of the Challenger in the Atlantic. 2 Bde. London (1877)

Weblinks

  • Der Kieler-Beitrag zur Expedition mit vielen Bildern[1]

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