Landgraben (Dresden)

Landgraben (Dresden)
Landgraben in Striesen
Vormaliger Verlauf des Landgrabens bei Striesen in einem Ausschnitt der Meilenblätter von Sachsen, 1785
Vormaliger Verlauf des Landgrabens bei Striesen und in der Pirnaischen Vorstadt in einem Plan zur Schlacht von Dresden

Der Landgraben wurde 1309 von deutschen Siedlern im Altwasser des ehemaligen Elbbetts im Gebiet der heutigen Stadt Dresden angelegt.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Landgraben ist die Fortsetzung des Prohliser Landgrabens, der sein Wasser aus dem Geberbach erhält. In seinem Verlauf nimmt er südlich der Gasanstalt Dresden-Reick den heute nicht mehr sichtbaren Bach von Reick und den aus Richtung Leubnitz zufließenden Koitzschgraben auf. Er umfasst die Gasanstalt an ihrer westlichen Grenze, unterquert die Winterbergstraße, führt durch die bebaute Senke des Seegrabens und erreicht an der Bodenbacher Straße den Rothermundtpark. Östlich des früheren Dorfkerns von Gruna (seit 1970er Jahre Neubaugebiet) tritt der Landgraben in die Auenlehm-Ablagerungen eines ehemaligen Altelbarms ein, wo der ehemalige Plantzschgraben von Seidnitz zufloss. An dieser Stelle wurde sein Verlauf 1875[1] verändert. Seitdem verläuft er entlang der Lauensteiner Straße in Richtung Blasewitz. Am Niederwaldplatz schwenkt er nach Osten. Zwischen der Heinrich-Schütz-Straße und der Tauscherstraße in Neugruna mündet der Landgraben in die Elbe. Über den Plantzschgraben war der Landgraben mit dem ehemaligen Elb- und Seegraben verbunden, der die Seidnitzer Felder in Richtung Osten zum Niedersedlitzer Flutgraben entwässerte.[2][3][4]

Vor der Änderung seines Verlaufs schwenkte der Landgraben östlich des Dorfes Gruna rechtwinklig in den alten Elbarm, passierte die Dorfanlage und wandte sich in einem großen Bogen zum Dorf Striesen, wo er im Bereich zwischen der heutigen Eilenburger und Schandauer Straße sich wieder nach Westen richtete. Hier trennte der Landgraben die Ortsausbauten Neustriesens vom alten Bauerndorf Striesen[1] und floß parallel (nördlich) der heutigen Holbeinstraße in Richtung Eliasfriedhof. Im Bereich der nördlichen Fetscherstraße nahm er den heute nicht mehr sichtbaren Kaitzbach-Flutgraben auf, der die Bewässerung des Carola- und Neuen Sees im Großen Garten sichert. Südlich des Elisfriedhofes erreichte der Landgraben die Pirnaische Vorstadt am ehemaligen Ziegelschlag und wandte sich danach in nördliche Richtung zu den früheren Ziegelscheunen, wo er in die Elbe mündete. Auf diese Weise folgte er von Gruna exakt dem Verlauf eines alten Elbarms.[2][5][6]

In den 1920er-Jahren wurde im Stadtteil Gruna östlich des Landgrabens die Siedlung des Spar- und Bauvereins angelegt. Zwischen Junghansstraße und Landgraben errichtete der Bauverein Gartenheim nach Plänen von Paul Beck seit 1925 unter der Leitung von Max Oertel eine kleine Gartenstadt mit mehr als 800 Wohnungen.[7]

Nutzung

Der Landgraben diente der Entwässerung der Hänge um Leubnitz und Nickern. Neben Verteidigungszwecke wurde er auch als Flutrinne und als Nutz- und Löschwasserkanal genutzt.[8] Die heutige Bodenbacher Straße verlief als Pirnaer Landstraße über den Landgraben. Die Brücke wurde bereits im Jahr 1439 als „brucke bie Grunow“ erwähnt.[7] Neben der Brücke wurde eine Schmiede errichtet, die den Namen Grüne Wiese trug und später Schankrecht nebst den Privilegien des Gastierens, Ausspannens, Backens, Schlachtens und Branntweinbrauens erhielt.[7] Dieser Name wurde 1876 auf eine Schänke in der Zwinglistraße[7] an der westlichen Seite des Landgrabens übertragen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Dresden. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1984 (Werte unserer Heimat. Band 42). S. 120.
  2. a b Behrisch (Aufnahme), Julius Keyl (Stich): Plan von Dresden. Königliche Polizei Direction zu Dresden (Hrsg.), Dresden 1863
  3. H. Ebert, H. Grahmann, K. Pietzsch; Sächsisches Finanzministerium (Hrsg.): Erläuterungen zu Geologischen Karte von Sachsen im Maßstab 1:25 000. Nr. 66 Blatt Dresden. 3. Auflage Auflage. Leipzig 1934, S. 128.
  4. Gerke, Rat zu Dresden, Vermessungsamt (Hrsg.): Plan von Dresden 1912. 1912
  5. C. H. Aster: Grundriss von Dresden im Jahre 1778, mit der neu projectirten und erbauten Feldbefestigung. In: Otto Richter: Atlas zur Geschichte Dresdens. Dresden 1898
  6. F. Kossmat: Geologische Karte von Sachsen im Maßstab von 1:25000. Nr. 66. Blatt Dresden. III. Auflage. Leipzig 1934
  7. a b c d Dresden. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1984 (Werte unserer Heimat. Band 42). S. 182.
  8. Dresden. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1984 (Werte unserer Heimat. Band 42). S. 181.


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