Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof

Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof
Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof
Leipzig-Plagwitz-Industriebahnhof.jpg
Lage des Bahnhofs Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof vormals Plagwitz-Lindenau Sächsischer Staatsbahnhof
Daten
Betriebsart Güterbahnhof
Eröffnung 1. September 1879
Lage
Gemeinde Leipzig
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 19′ 35″ N, 12° 19′ 17″ O51.32638888888912.321388888889Koordinaten: 51° 19′ 35″ N, 12° 19′ 17″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Sachsen

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Der Bahnhof Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof war ein Güterbahnhof im Stadtteil Plagwitz von Leipzig. Der Bahnhof diente als Ziel- und Rangierbahnhof für die zahlreichen Industriebetriebe in Leipzig-Plagwitz und Leipzig-Lindenau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Leipziger Industriepionier Carl Heine ließ in Plagwitz auf Basis eines Gleisanschlussvertrages vom preußischen Zeitzer Bahnhof aus insgesamt 37 Industrieanschlüsse legen und drei öffentliche Ladestellen für Firmen ohne Gleisanschluss bauen. Die Anschlüsse und Ladestellen waren mit 15 Industrie- und Verbindungsbahnen an den Zeitzer Bahnhof angebunden. Am 1. September 1879 wurde Plagwitz mit der Inbetriebnahme der Gaschwitzer Eisenbahn auch an das Königlich Sächsische Eisenbahnnetz angeschlossen, das private Netz der Anschlussbahnen ging am 1. April 1886 in den Besitz der Sächsische Staatseisenbahnen über. Die sächsische Staatseisenbahn errichtete gegenüber des Zeitzer Bahnhofs einen großen Güterbahnhof und ein kleines Empfangsgebäude für den Personenverkehr. 1899 war Plagwitz-Lindenau mit einem Jahresumschlag von 739.665 Tonnen der größte Güterbahnhof in Leipzig.[1] Der Bahnhof diente als Übergabebahnhof an die preußische Bahnverwaltung für den Güterverkehr aus beziehungsweise nach Süden und Westen. Auf sächsischer Seite waren 1916 inklusive der Ladestellen allein 86 Beamte, Arbeiter, Weichenwärter, Lokführer und Helfer beschäftigt.[2]

Nach Gründung der Deutschen Reichsbahn 1920 wurden der preußische und der sächsische Bahnhof zusammengefasst und der Personenverkehr im sächsischen Bahnhof eingestellt. Der sächsische Teil des Bahnhofs Plagwitz-Lindenau trug vom 1. Juli 1911 bis Oktober 1920 den Namen Plagwitz-Lindenau Sächsischer Staatsbahnhof und bis 1922 den Namen Plagwitz-Lindenau Industriebahnhof. Seit dem 1. Juni 1922 heißt er Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof.

Blick auf den Güterbahnhof

Bis Anfang der 1990er Jahre diente der rund 1600 Meter lange und 25 Hektar umfassende Güterbahnhof dem Güterumschlag für das Industriegebiet Plagwitz-Lindenau. Insgesamt 20 Verbindungsbahnen (PI–PXX) bedienten über 100 Gleisanschlüsse.[3] Als Knotenbahnhof war er mit Ablaufberg, Rangiergleisen sowie Abstell- und Ladegleisen ausgestattet. Das Bahnbetriebswerk verfügte über einen sächsischen und einen preußischen Lokschuppen, von denen letzterer heute das Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig beherbergt.

Ausgewählte Verbindungsbahnen

Nummer Streckenverlauf
PI Leipzig-Plagwitz – Ladestelle III, Gutsmuthsstraße
PV Leipzig-Plagwitz – Ladestelle I, Industriestraße
PVIII Leipzig-Plagwitz – Ladestelle II Gleisstraße, Anbindung Bahnstrecke Leipzig-Connewitz–Plagwitz
PX Leipzig- Plagwitz – Ladestelle Lindenau, siehe auch Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau

Gegenwart

Mit dem Zusammenbruch der Industrie im Leipziger Westen hat der Güterbahnhof seine Funktion verloren. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung soll das Gelände zu einem städtischen Grünzug mit Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten umgestaltet werden. Auch eine Wohnnutzung ehemaliger Bahngebäude ist vorgesehen. Die ehemaligen Verbindungsbahnen wurden teilweise zu begrünten Rad- und Fußwegen umgebaut, auf den Flächen der Ladestellen entstanden Parkanlagen.

Literatur

  • Wolfram Sturm: Eisenbahnzentrum Leipzig. Pro Leipzig e.V., Leipzig 2003, ISBN 3-9807201-9-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sturm, Eisenbahnzentrum Leipzig, S.40
  2. Sturm, Eisenbahnzentrum Leipzig, S.53
  3. Gleisplan des Bahnhofs Plagwitz (abgerufen am 15. November 2011)

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