Lubwartturm

Lubwartturm
Der 2011 sanierte Lubwartturm von Osten.

Der Lubwartturm ist ein Bergfried und Wartturm einer ehemaligen Wasserburg, und Wahrzeichen der Stadt Bad Liebenwerda. Er steht unter Denkmalschutz und ist einer der ältesten Türme im Land Brandenburg. Der Lubwartturm ist der baulich verbliebene Rest des einstigen Schlosses Liebenwerda.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Lubwartturm steht auf einer Insel, nordöstlich der Altstadt, dem heutigem Zentrum von Bad Liebenwerda. Die Gebäude um den Turm bildeten ursprünglich die Hauptburg. Heute befindet sich im nördlichen Gebäude das Kreismuseum, dessen Vorgängergebäude das Gesindehaus war. Östlich daneben lag die Hauptwache. Heute steht an dieser Stelle das Bürgerhaus, jedoch ist das alte Gewölbe erhalten und wird von einem Restaurant genutzt. Das Hauptgebäude im Süden war ursprünglich das Herrenhaus. In dem Nachfolgebau befindet sich das Landgericht, welches mit einem 2002 errichteten modernen Erweiterungsbau den Platz abschließt. Über den Burgplatz verlaufen die Fahrspuren der Bundesstraße 183 um den Lubwartturm.

Aufbau

Der Lubwartturm ist ein ca 31,5 Meter hoher Turm mit einer rechteckigen Grundfläche. Der Sockel besteht wie das Fundament bis zu einer Höhe von 1,0 Meter aus Natursteinen die dem einstigen Steinbruch am wenige Kilometer nördlich Bad Liebenwerdas gelegenen Rothsteiner Felsen entstammen.

Geschichte

Der mit einem Rund aufgestockte, verputzte Lubwart-Schlossturm im Renaissanceschloss.

Bergfried

In Urkunden ist kein Name des Turms überliefert, jedoch wird er im Volksmund als Lubwart bezeichnet, eine mundartige Variante des Ortsnamens Liebenwerda. Der ehemalige Burgfried entstand um 1207, also zur Zeit des Landesausbaus auch als Deutsche Ostsiedlung bezeichnet. Innerhalb weniger Jahrzehnte entstanden sechs weitere Burgen am linken Ufer der Schwarzen Elster, die ähnliche oder gar baugleiche Türme aufwiesen, und zwar in Mückenberg, Elsterwerda, Saathain, Würdenhain, Wahrenbrück und Uebigau, jedoch ist nur der Lubwartturm erhalten geblieben. Der Eingang befand sich in etwa zwölf Metern Höhe an der Ostseite des Turms. Die oberen Etagen, die über Leitern und Stege erreichbar waren, dienten vermutlich als Lagerraum. Unterhalb des Einganges lag das Verlies, in welches die Insassen über eine Seilwinde durch das Angstloch herabgelassen wurden. Über der Eingangsetage war ein massives Tonnengewölbe. Der Zugang war über einen überdachten Hocheingang auf der Ostseite möglich. Irgendwann wurde dieser Eingang vermauert und ein Zugang vom Schlossturm am Palas eröffnet.

Schlossturm

Reste des Renaissance-Putzes unter dem Betonputz.

Kurfürst August und dessen Frau Anna veranlassten in der Zeit von 1568 bis 1579 einen Umbau zum prächtigem Renaissanceschloss. 1543 erhielt der Lubwartturm eine Neue Haube, nachdem man den Turm mit einem Rund um mehrere Stockwerke erhöhte. Die Ziegel wurden mit einem Renaissanceputz überdeckt.

Brandruine

Am 26.Juli 1699 brannte der Lubwartturm nach einem Blitzschlag aus. Ein weiterer Brand am 26. April 1733 verwüstet das gesamte Schloss und führt zur Aufgabe der gesamten Schlossanlage. Weil immer wieder lose Steine vom Lubwartturm fielen, wurden die oberen Steinreihen des Turms 1830 abgetragen. Die Schlossruine wurde weiter genutzt, im Herrenhaus zieht das Amtsgericht ein, das Haus des Gefolges wird von einer Schnapsbrennerei bezogen. 1907 fühlten sich Beamte des Amtsgerichts durch die Ruine des Lubwartturms gestört, und forderten einen Abriss. Bürger der Stadt gelang es unter der Führung des Kreisbaumeisters Jost den Turm zu retten. Die Stadt Liebenwerda kauft 1913 den Turm für 1 RM pro Quadratmeter Grundfläche, also 86 Mark. Der beginnt mit Kreisbaumeister Planungen zu einer Nutzung als Heimatkundliches Museum, einer Idee, die Jost schon 1907 in der Zeitschrift Schwarze Elster veröffentlichte. Die sehr ehrgeizigen Pläne, die eine völlige Umgestalltung des Turmes im Geiste der Zeit, und Verschmelzung mit dem Gefolgehaus zu völge gehabt hätten, wurden jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges nicht realisiert. Jost begann jedoch mit Sicherungsmaßnahmen, die auch durch die 1914 festgelegte Neuführung der Staße um den Turm herrum notwendig wurden.

Sanierungen

Eine erste Sanierung begann Mitte der 1920ger Jahre und endete 1930 mit der Eröffnung zum Aussichtsturm. Jedoch wurde Die Fassade nicht Saniert. An Den Fensterbögen im Turmkpf entstanden Wasserspeier, welche das Regenwasser auf der Neu errichteten Plattform nach außen bringnen sollten. Mitte der 1960ger Jahre bestannd abermals das Problem von loosen Ziegelsteinen, welche aus der Fassade auf die Straße herrab vielen. Der Museumsleiter und Denkmalschützer Karl Fitzkow setzte sich für den Erhalt des Turmes ein, und organisierte die nötigen Bau- und Rüstmittel. 1968/69 wurde dann Fassade des Turms renoviert, indem man einfach einen Betonputz aufbrachte.

Über dem Tonnengewölbe wurden 2010 die ursprünglichen Böden wieder hergestellt, und der gesamte Aufstieg erneuert.

Ein Problem blieb aber die Regenwasserführung. Die von Jost angebrachte Wasserentsorgung der Plattform über die Speier führte zu Wassereinträgen in dem Mauerwerk unter dem Rund. Zunehmend war auch die Betonkonstruktion undicht, was bis in die 1990ger Jahre immer wieder Notdürftig repariert wurde. Das Grundproblem der Feuchtigkeit blieb bestehen. Deshalb waren Sanierungsarbeiten notwendig, die eine Langfristige Lösung brachten. In einem Aufruf 2004 zum bürgerschaftlichem Engagement verdeutlichten der damalige Museumsleiter Ralf Uschner und Gerd Günther, Mitarbeiter in Unteren Denkmalbehörde die Notwendigkeit einer Sanierung.[1] Wenige Monate Später rief der Verein für Stadtmarketing zu einer Spendenaktion auf, und rief eine Arbeitsgruppe "Sanierung Lubwartturm" ins Leben.[2] Die Arbeitsgruppe organisierte ein Aufmaaß und entwickelte zehn Varianten für den Lubwartturm. Dabei wurde die Variante der Wiederherstellung des historisch belegten Schlossturms favoritisiert.[3] Jedoch wurde aus Kostengründen diese Variante nicht zur Vorauswahl angenommen. Der Architekt Bernhard Leisering erstellte verschiedene Varianten, von denen dann drei zur Abstimmung im Stadtparlament vorgeschlagen wurden. Das Parlement entschied sich für eine Variante ohne Dach, bei der die Entwässerung im oberen Berreich neu geregelt, und die Außenhaut saniert wird.[4]

Im Jahr 2010 begann man mit der Erneuerung der Etagen und Treppen. Der Turm erhielt neue Böden auf gleicher Höhe der ursprünglichen Etagen. Die Bodenplatte über dem Turmzimmer wurde entfernt und eine neue Entwässerung über Rohrleitungen durch den Turm geführt. Das Turmzimmer wurde aufgegeben. 2011 begann man mit der Außensanierung. Aufgrund der guten Erfahrungen bei der Sanierung des backsteinsichtigen Refektoriums im Kloster Dobrilugk, wurde auch der Lubwartturm backsteinsichtig saniert. Dabei fand man an vielen Stellen Renaissance-Putz. Dieser durchaus seltene Befund war unbedingt schützenswert. Der gesicherte Putz wurde so übermalt, das der Turm nun bis auf das obere Oval als komplett Backsteinsichtig erscheint. Das Obere Oval, welches seine Funktion aus der Renaissance als erweiterter Schlossturm erfahren hatte, ist verputzt um so die Form des Renaissanceschlosses darzustellen.[5][6][7]

Literatur

  • Georg A. Kuhlins: "Burg und Schloß Liebenwerda", Kreismuseum Bad Liebenwerda 1976

Einzelnachweise

  1. http://www.lr-online.de/regionen/Elsterwerda;art1059,775319
  2. http://www.lr-online.de/regionen/Elsterwerda;art1059,1039957
  3. http://www.lr-online.de/regionen/Elsterwerda;art1059,1811486
  4. http://www.lr-online.de/regionen/Elsterwerda-Lubwartturm-Bad-Liebenwerda-Sanierung-Der-Lubwart-Turm-soll-trotz-Sanierung-so-bleiben-wie-er-ist;art1059,2479670,1
  5. LR: Der Lubwart-Turm soll trotz Sanierung so bleiben, wie er ist
  6. LR:Sanierung des Lubwartturms in Bad Liebenwerda hat begonnen
  7. Veit Rösler: "Bad Liebenwerdaer nehmen ihren Lubwartturm wieder in Besitz" in LR vom 23. Oktober 2011

Weblinks

 Commons: Lubwartturm – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien


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