Luftkriegsschule Klotzsche

Luftkriegsschule Klotzsche
Eingangsbereich Hugo-Junkers-Ring-5
Eingangstor
Detail (Eichenblätter mit Dolch) an einem Schlussstein

Die Luftkriegsschule Klotzsche ist eine ehemalige Schule der Luftwaffe im Dresdner Stadtteil Klotzsche an der Straße Zur Wetterwarte 10.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Obwohl es Deutschland durch den Vertrag von Versailles von 1919 verboten war, eine Luftstreitmacht zu unterhalten, wurden schon zur Zeit der Weimarer Republik unter Geheimhaltung deutsche Militärpiloten ausgebildet. Zuerst wurden die Flugschüler in leichten Schulflugzeugen bei den zivilen Ausbildungsstätten in Deutschland geschult. Um den Piloten die Gelegenheit zu geben, Flugerfahrung in Kampfflugzeugen zu sammeln, ersuchte Deutschlands Reichswehr die Hilfe der UdSSR (siehe auch: Vertrag von Rapallo). Ein geheimer Ausbildungsfliegerhorst wurde 1924 in der Nähe der russischen Stadt Lipezk (russisch Липецк) eingerichtet und bis 1933 betrieben. Insgesamt benutzte diese Schule, die offiziell als 4. Fliegerabteilung des 40. Geschwaders der Roten Armee bezeichnet wurde, eine Anzahl niederländischer, sowjetischer und auch deutscher Flugzeuge. Dort wurden jährlich etwa 240 deutsche Flieger ausgebildet und auch neue, in Deutschland entwickelte Flugzeugkonstruktionen erprobt.

Am 26. Februar 1935 befahl Adolf Hitler seinem Luftfahrtminister Hermann Göring, einem Jagdflieger des Ersten Weltkrieges, trotz des noch bestehenden Verbots eine Luftstreitkraft für das nationalsozialistische Deutschland aufzubauen. Deutschland brach somit die Bestimmungen des Vertrags ohne die Genehmigung Frankreichs, Großbritanniens oder des Völkerbundes. Diese und andere Vertragsverletzungen wurden von England und Frankreich wohl deshalb geduldet, weil man glaubte damit das Kriegsrisiko zu verringern.

Die Luftkriegsschule Klotzsche wurde noch im gleichen Jahr nach Entwürfen des Architekten Ernst Sagebiel gemeinsam mit den Architekten Walter und Johannes Krüger erbaut. Die Bauleitung lag bei Rensing.

Beschreibung

Die Gebäude sind schlicht gehalten und verputzt, wobei „sächsischer Naturstein“ für die Gebäudesockel, „sächsischer roter Granit“ für die Terrassenanlage und „gelber Sandstein“ für die Laibungen der Haupteingangstüren verwendet wurden.[1]

Den zentralen Bau bildet ein großes, zweigeschossiges Hörsaalgebäude bestehend aus einem Mittelbau und zwei Seitenbauten. Dieser ist auf einem u-förmigen Grundriss erbaut worden. Über dem Portal des Mittelbaus befand sich bis 1945 das Relief "Der Flieger" von Arno Breker. Die Seitenbauten haben eine betonte Eingangszone. Die Eingangszone besteht aus hohen Pfeilern, die mit braunen Keramikfließen verkleidet sind und die „antik-idealisierende ... Architektur mit damals modernen Gestaltungsmitteln unterstützen.“[2]

Belegung

Belegt waren die Gebäude während der Zeit des Dritten Reiches bis zu ihrer Auflösung am 5. März 1945 von der Luftkriegsschule 1 (LKS 1), die von ihrer Gründung am 1. April 1936 bis zum 15. Januar 1940 die Bezeichnung Luftkriegsschule Dresden trug. Die Schuleinheit ging hervor aus dem im Januar 1935 aufgestellten Luftwaffensonderlehrgang der Heeresinfanterieschule Dresden. [3]

siehe auch

Insbesondere zur historischen Einordnung und zur späteren Nutzung der Gebäude: Flughafen Dresden.

Zur Luftwaffe in Dresden und späteren Flugzeugindustrie: Elbe Flugzeugwerke

Einzelnachweise

  1. Walter und Johannes Krüger:"Die Luftkriegsschule Dresden", in: Die Baugilde 21, S. 697-716
  2. http://www.das-neue-dresden.de/luftkriegsschule.html
  3. Daten zur LKS 1

Weblink

 Commons: Luftkriegsschule Klotzsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Manfred Zeidler: Ehemalige Luftkriegsschule in Klotzsche als historischer Ort und architektonisches Relikt der Geschichte Dresdens in der NS-Zeit. In: archäologie aktuell. Nr 5 - im Freistaat Sachsen, 1997.
  • Franz Spur: Militärische Nutzung. In: Flughafen Dresden. Geschichte und Gegenwart der Dresdner Luftfahrt. Hrsg. von der Flughafen Dresden GmbH, Dresden 2000.
51.13154613.7837

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