Lukaskirche (Aschaffenburg)

Lukaskirche (Aschaffenburg)
Lukaskirche mit St. Lukasplatz

Die evangelische Kirche St. Lukas liegt im Aschaffenburger Stadtteil Leider.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die alte Leiderer Kirche, in alten Urkunden auch Kapelle genannt, reicht in ihren ältesten Gebäudeteilen zurück bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts und hatte den Hl. Laurentius als Kirchenpatron. In ihr wurde bis 1923 Gottesdienst gefeiert, danach als Jugendheim genutzt. 1954 von der evangelisch-lutherischen Gemeinde erworben ist die St. Lukaskirche Gottesdienstraum für die evangelischen Christen in Leider.

Gebäude

Mittelalterliche Anlage, später Verlängerung nach Westen, Chor dreiseitig geschlossen ohne Einziehung. Im Chor Rundbogenfenster (17. Jahrhundert), im Langhaus (vier Achsen) Stichbogenfenster aus der Barockzeit, Dachreiter. Spätgotische Sakramentsnische[1][2] Bei umfassenden Renovierungsarbeiten 1992 - 1994 wurde festgestellt, dass die Kirche dreimal erweitert wurde: Ältester Teil vor 1350, vermutlich rechteckige Kapelle aus Bruch- und Feldsteinen gemauert. Im zweiten Bauabschnitt, um 1580 dreiseitig geschlossener Chor und Sakristei, als dritter Bauabschnitt 1866/67, die Erweiterung nach Westen mit Dachreiter.[3] Ein dendrolisches Gutachten ergab, dass der Dachstuhl in wesentlichen Teilen mit Originalhölzern aus dem 13. Jahrhundert besteht.[4]

Ausstattung

Bei der ersten Renovierung im Jahre 1955 wurde das alte Weihwasserbecken freigelegt, das heute als Taufstein dient, die freigelegten Chorfenster erhielten Buntverglasung. 1997 schuf die Augsburger Künstlerin Anne Hitzker-Lubin einen Fensterzyklus und 2001 der Darmstädter Künstler Thomas Duttenhoefer das neue Altarkreuz.

Unter der Empore sind zwei Grabsteine eingemauert aus dem 1871/72 aufgelösten Friedhof um die Kirche. Das Friedhofkreuz wurde auf den neuen Friedhof im Sandrainweg aufgestellt.

Orgel

Zum Erntedankfest (1. Oktober) 1967 wurde das Orgelwerk mit sechs Registern der Orgelbaufirma Walcker aus Ludwigsburg in einer kirchenmusikalischen Feierstunde von Kirchenmusikdirektor Herman Schem eingespielt.

I Manual C–f3
1. Gedackt 8′
2. Rohrflöte 4′
3. Principal 4′
4. Octave 2′
5. Mixtur II–III 1′
Pedal C–f1
6. Subbaß 16′

Schleifladen, mechanische Traktur, Spielkonsole an der Vorderseite, Prospektpfeifen oberhalb der Klaviatur. Durch klangdurchlässige Stabgitter wird die Öffnung darüber verdeckt.[5]

Glocke

Im Dachreiter läutet eine 1774 in Lauingen (Donau) gegossene Glocke mit der lateinischen Inschrift „Heiliger Antonius von Padua, entreiße deine Knechte von allen Uebeln“ ein Antoniusrelief mit Jesukind, im unteren Kranz „Antonius Weingarten aus Lauingen hat uns alle gegossen“. Über die Erdinger Glockengießerei, kam die 140 kg schwere Glocke, die wahrscheinlich aus dem Sudetenland oder Schlesien stammt, nach Leider und wurde am 11. November 1956 von Kirchenrat Georg Kaeßler geweiht. Als sie das erstmals läutete entdeckte man, dass ihr „dis“ wunderbar und harmonisch in das fünfstimmige Geläute der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius passte.[6]

Pfarrer

  • 1964 - 1976 Günter Buhl
  • 1976 - 1985 Hartmut Gehlert
  • 1986 - 1998 Thomas Schmidt und Martina Schardt-Schmidt
  • seit 1998 Markus Geißendörfer und Susanne Arnold-Geißendörfer

Gemeindezentrum

Nach den Plänen des Architekten Josef Böhm, Aschaffenburg entstand Am Dreispitz/Ecke Planckstraße ein evangelisches Pfarrhaus und Gemeindehaus mit Saal für 80 - 100 Personen, Jugendraum und Teeküche. Am 12. Juli 1963 feierte man Richtfest und am 5. April 1964 in Anwesenheit von Kreisdekan, Oberkirchenrat Heinrich Koch, Ansbach und dem Aschaffenburger Dekan Lic. W. Schilberg, Einweihung.

Möwenbrunnen am St. Lukasplatz

St. Lukas - Platz

Den Platz vor der Kirche mit dem alten Schulhaus (heute Bürgerhaus) ziert der Mövenbrunnen, ein Werk Gunter Ullrichs und dem Kunstgießer Jörg Grundhöfer, sowie die „Leiderer Milchmädchen“ des Leiderer Bildhauers Ludwig Fischer, in Bronce gegossen ebenfalls von Jörg Grundhöfer.

Einzelnachweise

  1. Museen der Stadt Aschaffenburg - Stiftsmuseum -
  2. Felix Mader Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern Unterfranken XIX Stadt Aschaffenburg, München 1918
  3. Stadtheimatpfleger Ernst Holleber, Aschaffenburg im Main-Echo Nr.192 vom 21. August 1992
  4. Architekt Alois Peter Becker, Erlenbach im Main-Echo Nr.256 vom 5. November 1992
  5. Hermann Fischer: Orgeln der Region Bayerischer Untermain. Geschichts- und Kunstverein e.V., Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-099-3.
  6. Main-Echo Nr.262 vom 12. November 1956

Literatur

  • Aschaffenburger Studien. II.Dokumentationen, Band 11 - Leben in Leider – Portrait eines Stadtteils., bearbeitet von Wilhelm Kaup, Wolfgang Kaup, Klaus Hapke, Verlag: Stadt Aschaffenburg, 1991, ISBN 3922355153

Weblinks

 Commons: St. Lukas Aschaffenburg-Leider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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