manroland

manroland
manroland AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1979 (Bogen 1871, Rolle 1845)
Sitz Offenbach am Main, Deutschland
Leitung Gerd Finkbeiner (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 7.147 Mitarbeiter (Stand 2010)
Umsatz 942 Mio. EUR (2010)[1]
Branche Druckmaschinen
Website www.manroland.com

Die manroland AG ist ein Hersteller von Druckmaschinen für den Zeitungs-Rollenoffset-, Illustrations-Rollenoffset und Bogenoffset für den Zeitungs-, den Werbe-, den Verlags- und den Verpackungsdruck. Die Standorte der Produktion sind Offenbach am Main und Augsburg. manroland Mechatronische Systeme in Plauen bietet Drittkunden eine Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten.

Gemeinsam mit anderen Tochterunternehmen beschäftigt die manroland AG weltweit rund 7.000 Mitarbeiter (Stand 2010). Das Unternehmen firmierte früher unter der Bezeichnung MAN Roland Druckmaschinen AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Firmengeschichte und beteiligte Personen
Bogenoffsetmaschine (1980)
MAN Roland Druckmaschine
manroland-Druckmaschine
Steueranlage manroland COLORMAN 4257

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

Carl August Reichenbach, Neffe von KBA-Gründer Friedrich Koenig, und Carl Buz gründeten 1844 in Augsburg die Reichenbach’sche Maschinenfabrik. Sechs Monate später lieferten die beiden Druckmaschinen-Pioniere ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann.

Außer der Schnellpresse brachte das 19. Jahrhundert eine weitere Innovation im Druckmaschinenbau hervor. Wie schon bei der Erfindung der Schnellpresse ein Zeitungsverleger, so gab auch hier ein Unternehmer den Anstoß. Um 1850 stellte sich die Frage, ob das Rotationsmaschinenprinzip für den Buchdruck geeignet war. Im Auftrag von John Walter III, dem Verleger der „Times“, entwickelten und bauten die beiden Ingenieure J.C. MacDonald und John Calverly die weltweit erste Rotationsdruckmaschine für den Zeitungsdruck. Diese Druckmaschine wurde als „Walterpresse“ bekannt. Die Maschinenfabrik Augsburg sandte ihren Entwicklungsleiter Gustav Bissinger im Juni 1872 nach England. Informationsreisen deutscher Ingenieure zu den Werkhallen und Fabriken Englands, der führenden Industrienation dieser Epoche, besaßen eine lange Tradition. Die erste Rotationsdruckmaschine der Maschinenfabrik Augsburg war danach schnell konstruiert. Obwohl sie ebenfalls nach dem Walter-Prinzip arbeitete, war diese Maschine kleiner und leichter und die Maschinenteile waren leichter zugänglich. Im Mai 1873 präsentierten die Augsburger sie auf der Weltausstellung in Wien.

Zwei Jahre zuvor gründeten die beiden Maschinenbauer Louis Faber und Adolf Schleicher die Firma Faber & Schleicher als „Associationsgeschäft zur Fabrikation von lithographischen Schnellpressen“. Für die Geschichte der Lithografie spielt Offenbach am Main eine große Rolle, denn Alois Senefelder selbst hat hier einige seiner ersten Steindruckpressen für den Musikverlag André gebaut. Die erste 1879 von Faber & Schleicher gebaute Schnellpresse für den Steindruck, die „Albatros“, erreichte eine stündliche Leistung von 600 bis 700 Bogen. Die großen Fortschritte im Rotationsdruck ermöglichten – zusammen mit der Erfahrung und dem Know-how aus der Lithografie sowie dem Zink- und Blechdruck – Anfang des 20. Jahrhunderts den Offsetdruck. Die Erfinder, Ira Washington Rubel und Caspar Herrmann, übernahmen das vom Blechdruck bekannte Prinzip des indirekten Druck und entwickelten zwischen 1904 und 1907 dieses neuartige Druckverfahren. Die Spezialisierung auf den Offsetdruck begann für die Offenbacher Maschinenbauer 1911 mit dem Modell „Roland“, der weltweit ersten Bogenrotationsdruckmaschine für den Offsetdruck. Diese Neuentwicklung errang auf der Ausstellung in Turin eine Goldmedaille.

Der Name Roland wurde gewählt, da im englischsprachigen Raum “Faber & Schleicher” kaum aussprechbar ist.

Von den Anfängen in die Gegenwart

Die Geschichte von manroland geht bis auf die Anfänge des Druckmaschinenbaus zurück. Sie begann für MAN Roland im Jahr 1845 mit der ersten Buchdruckschnellpresse.[2]

Im Jahre 1845 lieferte Carl August Reichenbach von dem Augsburger Druckmaschinenbau die erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei Nikolaus Hartmann. 1857 wurde die Firma in die Aktiengesellschaft Maschinenfabrik Augsburg umgewandelt und 1872 eine komplette Zeitungs-Druckerei eingerichtet – mit Dampfkessel und Dampfmaschine.

Ein Jahr später (1873) wurde die erste Endlosdruckmaschine auf der Weltausstellung in Wien vorgestellt. Durch einen Zusammenschluss wurde die „Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg A.G., Augsburg“ 1889 gegründet, die sich dann 1908 in Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG – MAN AG umbenannte. Die erste Bogenoffsetdruckmaschine Roland wurde 1911 gebaut. 1921 wurde der erste Prototyp einer Drei-Zylinder- Rollenoffsetdruckmaschine im Berliner Format entwickelt. Die neue Einfarben-Offsetmaschine Klein-Roland 00 wurde 1922 vorgestellt, die bis zu 5.000 Bogen in der Stunde drucken konnte.

Mit einer Rotationsdruckmaschine können ab 1931 25.000 Zeitungen/16 Seiten in einer Stunde bedruckt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1951 auf der ersten Druck- und Papier-Messe drupa eine Vierfarbendruckmaschine (Modell Ultra) vorgestellt. Drei Viertel der Gesamtausgaben aller deutschen Tageszeitungen von 1960 wurden auf Anlagen aus Augsburg hergestellt. 1972 hielt mit der ROLAND 800 eine integrierte Farbsteueranlage in den Bogenoffset Einzug, die den Druck von 10.000 Bogen pro Stunde möglich macht. Zwei Jahre später wurde in Augsburg die größte Rotationsdruckmaschine Europas gebaut: die 17-Rollen-Offset-Rotationsmaschine COLORMAN mit 62 Druckwerken.

1979 wurde die Firma MAN Roland Druckmaschinen AG (Offenbach/Main) gegründet. Sie entstand aus einer Verschmelzung der „Roland Offset- und Maschinenfabrik Faber und Schleicher“ mit der „Augsburger M.A.N.-Druck- und Maschinenbau“. Im Rollenoffset wurde 1986 die Druckmaschine LITHOMAN vorgestellt, die Zylinder mit 60.000 Umdrehungen pro Stunde und einer elektronischen Leitstandtechnik aufwies. PECOM wird 1990 in der Leitstandtechnik eingeführt, verbunden mit einem neuen Automatisierungskonzept für die mittelformatige ROLAND 700, die mit dieser Technik 15.000 Bogen in der Stunde bedrucken kann. Fünf Jahre später wurde die Druckmaschine LITHOMAN auf der drupa mit einem neuen Maschinenkonzept für den Illustrations-Rollenoffset vorgestellt. Mit vielfältigen Zusatzkomponenten kann sie bis zum multifunktionalen Produktionssystem für jede Anforderung ausgebaut werden. Mit der ROLAND 900 wurde im selben Jahr auf der drupa in Düsseldorf auch eine Bogenoffsetmaschine für das Großformat präsentiert.

Nach schlechten Geschäftsjahren, ausgelöst durch die weltweite Krise in der Druck-Industrie, befand sich MAN Roland in den Jahren 2001 bis 2004 in einer schweren Krise. In dieser Phase richtete sich MAN Roland auf die Zukunft aus. Im Jahr 2002 übernahm das Unternehmen die Mehrheit an dem Softwarehersteller ppi Media GmbH. Das Hamburger Unternehmen ist weltweit aktiv und entwickelt Workflow-Lösungen für die Automatisierung von Planungs- und Produktionsprozessen der Verlags- und Druckindustrie. ppi Media wurde 1984 gegründet und beschäftigt an den Standorten Hamburg, Kiel und Chicago rund 150 Mitarbeiter.

Im Jahr 2005 konnte MAN Roland nach umfangreichen Umstrukturierungen wieder Gewinne erwirtschaften. Im Januar 2006 veräußerte MAN die Mehrheit seines Tochterunternehmens MAN Roland Druckmaschinen AG an den Investor Allianz Capital Partners GmbH (ACP) - Allianz Private Equity, ein Tochterunternehmen der Allianz AG. Die Aktien werden jetzt von einem Beteiligungsunternehmen gehalten, an dem MAN zu 35 % und ACP zu 65 % beteiligt sind. Mit den Aktien wurde auch der gesamte Geschäftsbetrieb und alle Tochtergesellschaften einschließlich der bestehenden Verbindlichkeiten übernommen. Das Ziel ist, den weltweit zweitgrößten Hersteller von Drucksystemen zu fördern und in einigen Jahren an die Börse zu bringen. Dies versteht das Unternehmen als gute Chance, den Vorsprung in der Drucktechnologie weiter auszubauen.

Eine neue Technologie für den Bogenoffsetdruck wurde im Oktober 2006 in der Gutenberg-Stadt Mainz vorgestellt: DirectDrive. Damit ist es möglich, durch direkt angetriebene Plattenzylinder die Rüstzeiten um 60 % zu reduzieren. Im Mai 2008 wurde aus der MAN Roland Druckmaschinen AG die manroland AG. Das neue Logo wurde anschließend am 28. Mai 2008 auf der Drupa-Pressekonferenz in Düsseldorf vorgestellt.

manroland verfolgt die Vision einer Druckmaschine, die mit einem Knopfdruck – One Touch – einen höchsten Grad an Automatisierung in der Offsetdruckproduktion ermöglicht. Daraufhin wurde 2010 autoprint eingeführt. manroland setzt das Konzept im Rollen- und im Bogenoffset um. autoprint ermöglicht mehr Druckaufträge in kürzerer Zeit abzuwickeln sowie schnelle Auftragswechsel durch ein intelligentes Steuerungssystem zu realisieren. autoprint steigert die Produktionseffizienz durch automatisierte Arbeitsabläufe.

Seit 2010 vermarktet manroland auch Inkjetdrucksysteme von Océ. Im selben Jahr wurde auch die erste 96-Seiten-Rollendruckmaschine LITHOMAN verkauft.

manroland bietet seit 2011 mit dem manroland Industrieservice Personaldienstleistungen mit hochqualifiziertem technischen Personal.

manroland ist Weltmarktführer bei Rollenoffsetdruckmaschinen.[3]

Produkte

Zur Produktpalette des Unternehmens[4] gehören Druckmaschinen für

Weblinks

 Commons: manroland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten von manroland

Einzelnachweise

  1. manroland.com: Kennzahlen, abgefragt am 1. Mai 2011
  2. Geschichte manroland AG, abgefragt am 1. Mai 2011
  3. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  4. manroland.com: Produkte und Leistungen, abgefragt am 1. Mai 2011

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