Manfred Bulling

Manfred Bulling

Manfred Bulling (* 12. Januar 1930) ist ein Jurist und Erfinder und war von 1977 bis 1989 parteiloser Präsident des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Zeitschrift „Der Spiegel“ portraitierte ihn als „publizitätsverliebter Querkopf“.

Anfang 1983 erließ Bulling eine Verwaltungsanordnung, wonach Kohlekraftwerke in seinem Zuständigkeitsbereich den Ausstoß von Schwefeldioxid auf 400 Milligramm je Kubikmeter Abluft in der Stunde reduzieren mussten. Diese Anordnung erhielt bundesweite Aufmerksamkeit, weil eine entsprechende Großfeuerungsanlagenverordnung zwar im Bund schon unter der sozialliberalen Koalition konzipiert, aber bis zu Bullings Anordnung noch nicht vom Gesetzgeber verabschiedet worden war. Die baden-württembergische Energiewirtschaft fügte sich Bullings Verdikt.[1] Am 1. Juli 1983 trat die entsprechende Verordnung unter der christlich-liberalen Koalition in kraft.

Im Sommer 1985 warnte Bullings Amt vor dem Verzehr von angeblich „mikrobiell verseuchten“ Nudeln, unter anderem des Herstellers Birkel. Nach jahrelangem Rechtsstreit verglichen sich Birkel und das Land Baden-Württemberg schließlich im Jahr 1991 auf 12,75 Mio. DM Schadenersatz für das Unternehmen.[2]

Am 23. November 1989 war der promovierte Jurist Bulling nach einer Rüge des damaligen baden-württembergischen Innenministers Dietmar Schlee (er sei „den Anforderungen an das Amt eines Regierungspräsidenten nicht immer in vollem Umfang gerecht geworden“[3]) nach zwölf Jahren von seinem Amt an der Spitze des Regierungspräsidiums Stuttgart bereits zurückgetreten.

Bulling erfand in seiner Freizeit einen Typ der Spätzlepresse, der sich bis 2005 fast 100.000 Mal verkaufte.

Bulling ist Mitherausgeber der juristischen Fachzeitschrift „Die Öffentliche Verwaltung (DÖV)“. Er lebt mit seiner Frau in Schwieberdingen, Baden-Württemberg.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ein Beispiel für Bonn, in: Die Zeit vom 18. Februar 1983
  2. Vor 20 Jahren: Der schwäbische Flüssigei-Skandal, in: Stuttgarter Zeitung vom 21. Oktober 2005
  3. zitiert nach Der Spiegel, 48/1989 vom 27. November 1989

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