Martin Warnke (Kunsthistoriker)

Martin Warnke (Kunsthistoriker)

Martin Warnke (* 12. Oktober 1937 in Ijuí, Brasilien) ist ein deutscher Kunsthistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Warnke studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in München, Madrid und Berlin. 1963 wurde er an der FU Berlin bei Hans Kauffmann mit der Arbeit „Kommentare zu Rubens promoviert. 1964/1965 absolvierte er ein Volontariat an den Berliner Museen. 1970 habilitierte er sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit der Schrift „Organisation der Hofkunst“.

Von 1971 bis 1978 war er Professor für Kunstgeschichte an der Universität Marburg. Von 1979 an lehrte er an der Universität Hamburg bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2003.

Wirken

Warnke vertrat in seiner Hamburger Zeit neben Horst Bredekamp und Klaus Herding eine Forschungsrichtung, die sich besonders der Sozialgeschichte der Kunst zuwandte. Besondere Wirkung innerhalb des Fachs hatte seine Erforschung der politischen und sozialen Vorbedingungen von Kunst sowie der politischen Wirkung von Bildern.

Zudem leitete er die Forschungsstelle für Politische Ikonographie im Warburg-Haus in Hamburg, die Warnke aus Mitteln des ihm 1990 verliehenen Leibnizpreises finanzierte. Hier widmete er sich dem Werk des bedeutenden Kulturwissenschaftlers Aby Warburg, für dessen Archive im Warburg-Haus er sich erfolgreich engagierte. Damit verhalf er auch der deutschen Kunstgeschichte, an ihre große Tradition vor 1933 anzuknüpfen. 2005 wurde die Stiftung der Martin-Warnke-Medaille durch die Universität Hamburg und die Aby-Warburg-Stiftung für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft gegründet.

Warnke ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung sowie im Ausschuss zur Bewahrung des deutschen Kulturgutes. In den Jahren 1983/1984 war er Mitglied des Wissenschaftskollegs zu Berlin. 1987 war Warnke Fellow am Getty Research Institute for the History of Art and the Humanities in Santa Monica. 1998 bis 1999 war er Mitglied des Collegium Budapest.

Ehrungen und Auszeichnungen

Publikationen

Buchveröffentlichungen

Martin Warnke ist im wissenschaftlichen Beirat der in zwei Halbjahresbänden erscheinenden Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Felix Meiner Verlag Hamburg, ISSN 0044-2186

  • Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung. Gütersloh: Bertelsmann-Kunstverlag 1970
  • Bau und Überbau: Soziologie der mittelalterlichen Architektur nach den Schriftquellen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1984 [Zuerst erschienen im Syndikat Verlag, 1976]
  • Peter Paul Rubens: Leben und Werk. Köln: DuMont Buchverlag 1977, ISBN 3-7701-0952-x
  • Cranachs Luther. Entwürfe für ein Image. Frankfurt am Main: Fischer TB 1984
  • Politische Landschaft: Zur Kunstgeschichte der Natur. München; Wien: Hanser 1992
  • Hofkünstler: Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers. Köln: DuMont 1996, 2. Auflage
  • Geschichte der deutschen Kunst in drei Bänden, Bd. 2: Spätmittelalter und Frühe Neuzeit 1400–1750. München: C.H. Beck 1999
  • Bildwirklichkeiten. Göttingen: Wallstein 2005
  • Velázquez. Form & Reform. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2005; ausführliche Rezension von Hans Zitko in: Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 51, Heft 2, S. 302-308 "Besprechungen"
  • Könige als Künstler. Münster: Rhema 2007
Aufsätze
  • "Bilderstürme." In: Die Zerstörung des Kunstwerks. Hrsg. Martin Warnke. Frankfurt a.M.: Fischer, 1988. [© München: Hanser, 1973.], S.7-13.
  • "Durchbrochene Geschichte. Die Bilderstürme der Wiedertäufer in Münster 1534/1535". Ebd. S.65-98.
  • "Von der Gewalt gegen Kunst zur Gewalt der Kunst. Die Stellungnahmen von Schiller und Kleist zum Bildersturm". Ebd. S.99-107.
  • "Über die Macht der Schönheit". In: Kursbuch 112. Städte bauen. Juni 1993. Berlin: Rowohlt, 1993. S. 123-127.
  • "Vor-Bilder". In:Kursbuch 146. Vorbilder. Dezember 2001. Berlin: Rowohlt, 2001. S. 19-27.

Weblinks


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