Charlotte Knabe

Charlotte Knabe

Lotte Knabe (* 30. Januar 1907 in Metz; † 17. Oktober 1991 in Berlin-Zehlendorf) war eine deutsche Archivarin und Historikerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lotte Knabe wuchs in Freyburg (Unstrut) auf und besucht die höhere Mädchenschule in Naumburg (Saale). An der Provinzialprüfungsanstalt Droyßig erhielt sie 1923 den Lyzealabschluss und widmete sich danach zunächst der Betreuung des elterlichen Haushalts. 1929 legte sie an der Deutschen Oberschule 1929 als Externe das Abitur ab und begann anschließend ein Studium der Geschichte, Germanistik, Kunstgeschichte und Latein an den Universitäten Jena, Marburg und Berlin. 1935 wurde Lotte Knabe bei Albert Brackmann zum Dr. phil. promoviert und bestand im folgenden Jahr das Staatsexamen für das höhere Lehramt.

Lotte Knabe schlug nicht die Lehrerlaufbahn ein, sondern besuchte 1936/37 das Institut für Archivwissenschaft und geschichtswissenschaftliche Fortbildung in Berlin-Dahlem, um sich zur Archivarin ausbilden zu lassen. Nach dem Ausbildungsende erwarb sie sich praktische Fähigkeiten durch die Ordnung der Stadtarchive Tangermünde, Loburg, Gröningen und Osterwieck.

Am 1. Oktober 1938 erhielt Lotte Knabe eine feste Anstellung bei der neugebildeten Archivberatungsstelle der Provinz Sachsen im Staatsarchiv Magdeburg. Der Tätigkeit als Archivpflegerin widmete sie sich mit aller Hingabe im darauffolgenden Jahrzehnt. Dadurch hat sie persönlich einen großen Anteil an der Sicherung und Bewahrung archivalischer Quellen nichtstaatlicher Provenienz, insbesondere von Guts- und Familienarchiven, in der preußischen Provinz Sachsen und dem späteren Land Sachsen-Anhalt. Wegen der zunehmenden Bombengefahr in Magdeburg wurde die Archivberatungsstelle 1944 zunächst nach Freyburg (Unstrut) verlegt. Später erfolgte eine nochmalige Verlegung nach Naumburg.

In den ersten Nachkriegswochen hielt sich Knabe in Wernigerode auf und beschäftigte sich mit der weiteren Erschließung des dortigen fürstlichen Archivs. Nach der Entlassung des Archivdirektors Walter Möllenberg übernahm sie zum 1. Februar 1946 die kommissarische Leitung des Staatsarchivs Magdeburg, die sie bis zum 20. April 1948 ausübte. Danach ging sie zurück zur Archivberatungsstelle des Landes Sachsen-Anhalt nach Naumburg. Zum 31. Dezember 1948 schied Lotte Knabe aus dem Dienst aus. Ihr war zunächst die Leitung des Stadtarchivs Erfurt in Aussicht gestellt worden, was sich jedoch zerschlug, sodass sie vom 1. Februar bis Ende Juli 1949 als Hilfsarbeiterin in der Dienststelle Merseburg des Deutschen Zentralarchivs arbeitete. Zum 1. August 1949 wechselte sie an den Hauptsitz dieser Behörde nach Potsdam und von dort am 1. Oktober 1953 an die Akademie der Wissenschaften nach Berlin. Bis zur Versetzung in den Ruhestand am 31. Januar 1967 widmete sie sich der Erschließung und Herausgabe der politischen Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz.

Werke (Auswahl)

  • Die Gelasianische Zweigewaltentheorie bis zum Ende des Investiturstreites, 1935 (Dissertation)
  • Die Neuordnung der Bestände des ehem. Reichsarchivs im Deutschen Zentralarchiv in Potsdam. In: Archivmitteilungen 1952, Nr. 3, S. 43f.
  • Gottfried Wilhelm Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe. Hrsg. v. d. Akademie der Wissenschaften der DDR. Vierte Reihe: Politische Schriften, 2. Bd: 1677-1687. Bearb. von Lotte Knabe u.a.; 3. Bd: 1688-1689. Bearb. von Lotte Knabe in Zusammenarbeit mit Margot Faak. Berlin 1963, 1968.

Literatur

  • Josef Hartmann: Zum Gedenken an Dr. Charlotte Knabe. In: Sachsen und Anhalt, Bd. 18, Weimar 1994, S. 607-611.

Weblinks


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