Moritz Kellerhoven

Moritz Kellerhoven

Moritz Kellerhoven (* 1758 in Altenrath; † 15. Dezember 1830 in München) war ein deutscher Porträtmaler und Radierer.

Leben

Das berühmteste Gemälde von Moritz Kellerhoven: König Max I. Joseph im Krönungsornat.
Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel, gemalt von Moritz Kellerhoven, 1825

Moritz Kellerhoven wurde als Sohn des Wirtes Wilhelm Kellerhoven und seiner Frau Juliane im Wittelsbacher Herzogtum Berg geboren.[1] Der Vater starb früh und der Junge kam nach Düsseldorf in die Obhut seines Onkels mütterlicherseits, einem Geistlichen. Dieser erzog ihn und ermöglichte ihm zur Vorbereitung auf den geistlichen Stand ein Studium. Da Moritz Kellerhoven hierzu keine Berufung verspürte, besuchte er ab dem 17. Lebensjahr die Kunstakademie Düsseldorf und war dort Schüler von Lambert Krahe (1712–1790).[2]

Weiteres Studium führte ihn nach Antwerpen, London und Paris. 1779 ging er nach Wien, 1782 nach Italien. Kellerhoven erwarb sich einen guten Namen als Kunstmaler, weshalb ihn Kurfürst Karl Theodor 1784 als Hofmaler nach München berief. 1808, bei der Reorganisation der Akademie der Bildenden Künste München, avancierte er dort zum ersten Professor. Den Direktor des Hauses, Professor Johann Peter von Langer, kannte er aus Düsseldorf. Hier wirkte er bis zu seinem Tode als Lehrer und tüchtiger Organisator des Schulbetriebes. Er gilt als einer der bedeutendsten Porträtmaler seiner Epoche und malte viele Personen aus dem Herrscherhaus Wittelsbach und dessen Umfeld.

Kellerhovens bekanntestes Werk ist das lebensgroße Bildnis von König Max I. Joseph im Krönungsornat, welches er für die Universität Landshut malte und das bis heute häufig in geschichtlichen Veröffentlichungen reproduziert wird. 1818 schuf er das Bild nochmals in einer Variation, bei der sich König Max zusätzlich mit der Hand auf die neue Verfassung stützt.[3] Zahlreiche Berühmtheiten ließen sich von Kellerhoven porträtieren, darunter Königin Karoline von Bayern, König Ludwig I. als Kronprinz, König Gustav Adolph IV. von Schweden und seine Frau Friederike Dorothea von Baden (als sie sich in München aufhielten), Erzherzog Karl von Österreich, Auguste Amalie von Leuchtenberg, der Münchner Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel, die Bischöfe Ignaz Albert von Riegg aus Augsburg, Franz Xaver Schwäbl von Regensburg, Weihbischof Franz Ignaz von Streber, die Historiker Lorenz von Westenrieder, Johann Goswin Widder und der Wissenschaftler Graf Rumford. Die meisten dieser Porträts wurden von anderen Künstlern als Stiche oder Lithographien vervielfältigt. Moritz Kellerhoven fertigte auch ein Selbstporträt als Radierung. Ebenso sind Kupferstiche und Lithografien von seiner Hand bekannt.

Kellerhovens Nekrolog hält fest, dass: „Zeichnung, Kolorit, plastische Vollendung und lebendige Auffassung“ seine Gemälde auszeichneten. Er habe besonders in den letzten Lebensjahren Bildnisse mehrerer Mitglieder des höheren Klerus geschaffen; „in ihrem Amtsornate, größtenteils in halber Figur... welchen an Ähnlichkeit, markiger und kräftiger Behandlung der mannigfaltigen Stoffe, Seide, Samt, Emaille und Edelsteine, nur wenige zur Seite gestellt werden können“. Zu diesen Porträts zählt auch das hier abgebildete Gemälde des Münchner Erzbischofs Lothar Anselm von Gebsattel, das bei hoher Leuchtkraft eine sehr feine Farbkomposition aufweist und besonders in den fast fotografisch genau dargestellten Seidenstoffen und Albenspitzen das herausragende Talent Kellerhovens offenbart.

Kellerhoven war verheiratet und aus der Verbindung gingen mehrere Töchter und ein Sohn hervor. Der Sohn Joseph Kellerhoven (1789–1849) lebte ebenfalls als renommierter Porträtmaler in Speyer und malte mehrere der dortigen Bischöfe sowie eine Vielzahl der Pfälzer Honoratioren.[4] Er hatte die Malkunst u.a. bei seinem Vater an der Akademie der Bildenden Künste München erlernt, wo er ab 1809 studierte.[5]

Moritz Kellerhoven litt in den letzten Lebensjahren stark an der Gicht. Seit Frühjahr 1830 mehr und mehr hinfällig, starb der Maler am 15. Dezember 1830 in München und wurde am 17. unter großer Anteilnahme auf dem damaligen Hauptfriedhof, jetzt Alter Südfriedhof, beigesetzt. Sein Grab ist dort noch erhalten.[6]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara Hardtwig, „Nach-Barock und Klassizismus“ , Bayerische Staatsgemäldesammlungen, 1978, Seite 150
  2. Barbara Eschenburg „Vom Spätmittelalter bis zur Neuen Sachlichkeit: die Gemälde im Lenbachhaus München“ , Deutscher Kunstverlag, 2008, Seite 18
  3. Webseite zur 2. Version des Königsporträts von Moritz Kellerhoven, 1818
  4. Viktor Carl: „Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten“ , Hennig Verlag, Edenkoben, 2004, Seite 434
  5. Matrikeleintrag Joseph Kellerhoven, Kunstakademie München.
  6. Webseite zum Grab von Moritz Kellerhoven

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Moritz Kellerhoven — Moritz Kellerhoven, Portrait of Michael Gilbert, 1790 Moritz Kellerhoven (1758–1830), sometimes referenced as Moritz Keller Hoven, was an Austrian painter and etcher. Kellerhoven was born in Duchy of Berg, and spent some time studying art in… …   Wikipedia

  • Kellerhoven — ist der Familienname folgender Personen: Joseph Kellerhoven (1789–1849), deutscher Maler Moritz Kellerhoven (1758–1830), deutscher Porträtmaler und Radierer Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehre …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Kellerhoven — Joseph Kellerhoven, Taufname Joseph Willibald Kellerhoven (* 27. April 1789 in Mannheim; † 18. Juni 1849 in Speyer) war ein deutscher Maler, Sohn des berühmteren Moritz Kellerhoven. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Goswin Widder — Johann Goswin Widder, Portrait von Moritz Kellerhoven Johann Goswin Widder (* 7. Januar 1734 in Bad Dürkheim; † 26. Dezember 1800 in Mannheim) war ein pfalz bayerischer Beamter, Historiker und Topograph, der eine 4 bändige Besch …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian I. Joseph (Bayern) — Maximilian I. Joseph von Bayern im Krönungsornat Maximilian I. Maria Michael Johann Baptist Franz de Paula Joseph Kaspar Ignatius Nepomuk (* 27. Mai 1756 in Schwetzingen bei Mannheim; † 13. Oktober 1825 in München) war bei Regierungsantritt im… …   Deutsch Wikipedia

  • Lorenz Westenrieder — Lorenz von Westenrieder; Gemälde von Moritz Kellerhoven. Geburtshaus Westenrieders in München. Lorenz von Westenrieder (* …   Deutsch Wikipedia

  • Westenrieder — Lorenz von Westenrieder; Gemälde von Moritz Kellerhoven. Geburtshaus Westenrieders in München. Lorenz von Westenrieder (* …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Mannheim — Die folgende Übersicht enthält in Mannheim geborene Personen, chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Mannheim hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Die Listen erheben keinen Anspruch… …   Deutsch Wikipedia

  • Lambert Krahe — (* 15. März 1712 in Düsseldorf; † 2. November 1790 ebenda) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Anton Duttenhofer — Familie Duttenhofer um 1820, außen links Anton Duttenhofer als Stelzengänger mit einem Vogel in der Hand[1] Anton (Raphael) Duttenhofer (* 19. Oktober 1812 in Stuttgart; † 11. Februar 1843 in …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”