Museum für Völkerkunde in Warschau

Museum für Völkerkunde in Warschau
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Das Eckgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert
Besuchereingang mit Ankündigung der Sonderausstellung „Mapuche“ (südamerikanische Volksgruppe)

Das staatliche Museum für Völkerkunde (polnisch: Państwowe Muzeum Etnograficzne) in Warschau ist das größte Museum dieser Art in Polen. Es befindet sich seit 1973 in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das für die Landeskreditgesellschaft des Königreichs Polen (Towarzystwo Kredytowe Ziemskie w Królestwie Polskim) errichtet worden war. Die Adresse des gegenüber der Galeria Zachęta in der Warschauer Innenstadt liegenden Museums lautet Ulica Kredytowa 1.

Geschichte

Das Museum für Ethnologie wurde 1888 von J.M. Kamiński und Jan Aleksander Karłowicz gegründet. Die erste Sammlung befand sich im Zoologischen Garten Warschaus, 1896 erfolgte die Verlegung zum Museum der Industrie und Landwirtschaft (polnisch: Muzeum Przemysłu i Rolnictwa), in die Ulica Krakowskie Przedmieście 66.

Im Jahr 1921 übernahm Eugeniusz Frankowski[1] die Leitung der Sammlung und schuf ein fortschrittliches Museum, dass neben der Sammeltätigkeit auch wissenschaftliche Untersuchungen durchführte und wechselnde Ausstellungen veranstaltete. 1922 verfügte das Museum bereits über 9000 Exponate und bis zum Jahr 1939 wuchs der Bestand auf rund 30.000. Diese Exponate waren in drei Gruppen gegliedert - den polnischen (unter ihnen rund 3000 Teile zu Trachten und Huzulen-Folklore), den slawischen sowie zur restlichen Welt (50 % aller Exponate).

Das Wachstum des Bestandes resultierte auch aus Schenkungen privater Sammlungen von polnischen Ethnologen wie Leopold Janikowski[2], Jan Stanisław Kubary, Bronisław Piłsudski und Ignacy Belakowicz. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Sammlungen zerstört oder gingen verloren.

1946 wurde mit dem Neuaufbau der Sammlungen begonnen - zunächst unter dem Namen Museum für Volkskultur (polnisch: Muzeum Kultur Ludowych). Der Neubeginn fand im Brühl-Palais im Warschauer Stadtteil Młociny an der dortigen Ulica Muzealna statt. 1949 wurde die erste Ausstellung eröffnet, sie war polnischen Trachten gewidmet (polnischer Ausstellungsname: Polski strój ludowy).

Im Jahr 1959 wurde dem Museum der frühere Sitz der Landeskreditgesellschaft zugeteilt. Das Eckgebäude an den Straßen Kredytowa und Mazowiecka wurde von 1962 bis 1972 mit Hilfe des Ministeriums für Kultur und Kunst saniert. Das dreistöckige Bauwerk mit Neorenaissance-Fassade war nach Plänen von Józef Górecki und Henryk Marconi (Fassade) in den Jahren von 1853 bis 1858 gebaut worden. 1964 wurde der Name des Museums geändert.

Am 13. Dezember 1973 wurde das Museum dann eröffnet. Heute verfügt es über 76.000 Exponate, die nur zu einem kleinen Teil in den sechs Dauerausstellungen („Asiatische Waffen“, „Afrika“, „Australien und Ozeanien“, „Polnische Folklore-Kunst“, „Polnische Handarbeiten“, „Polnische Bräuche der Jahreszeiten“) gezeigt werden. In wechselnden Sonderausstellungen (bis zu zwölf jährlich) im Erdgeschoss werden Spezialthemen aufgegriffen. Bis zum Jahr 2013 werden Modernisierungen in den Ausstellungsräumen in einer Größenordnung von etwa 20 Millionen Złoty durchgeführt.[3]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Eugeniusz Frankowski (1884-1962) war ein polnischer Archäologe, Ethnologe und Museologe
  2. Leopold Janikowski (1855-1942) war ein polnischer Meteorologe und Ethnologe
  3. gem. Artikel Modernizacja, czyli Państwowe Muzeum Etnograficzne rozwija skrzydła vom 24. März 2010 bei ŻycieWarszawy.pl (in Polnisch)

Weblinks

 Commons: Ethnographic Museum in Warsaw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webseite des Museums (in Englisch)
  • Ausführlichere Infos zu den Sammlungsschwerpunkten bei Culture.pl (in Englisch)
52.23813873027821.012178659444

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