ČSD-Baureihe 465.0

ČSD-Baureihe 465.0
MAV 424 / ČSD 465.0
SZD TM / JZ 16
"Vitezka", "Madarka"
Nummerierung: ČSD 465.001–051
Anzahl: 51
Hersteller: MÁVAG, Budapest
Baujahr(e): 1922–1947
Ausmusterung: bei ČSD 1973
Bauart: 2'D h2
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Dienstmasse: 85 t
Reibungsmasse: 59 t
Radsatzfahrmasse: 15 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Indizierte Leistung: 1700 PS
Anfahrzugkraft: 177 kN
Treibraddurchmesser: 1610 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 600 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kesselüberdruck: 16 bar
Rostfläche: 4,48 m²
Strahlungsheizfläche: 17,3 m²
Rohrheizfläche: 199,1 m²
Überhitzerfläche: 55,7 m²
Dienstmasse des Tenders: 57,6 t
Wasservorrat: 24,6 m³
Brennstoffvorrat: 12 m³
Bremse: Traktionsbremse Knorr

Die ČSD-Baureihe 465.0 waren vierfach gekuppelte Schnellzug-Schlepptenderlokomotiven der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Sie wurden von der Slovenské železnice (Slowakische Eisenbahn) beschafft und hatten ihren Ursprung in der MAV Reihe 424 der Ungarischen Staatsbahnen (MÁV), die zwischen 1922 und 1958 in über 500 Maschinen gefertigt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die slowakischen Eisenbahnen kauften in den Jahren 1942–1944 15 Dampflokomotiven der MAV- Reihe 424. Deren Konstruktion ist abgeleitet von der SB 570 der Kaschau-Oderberger Bahn, die ab 1918 in der Slowakei lief und sich sehr gut bewährte.

Im Jahr 1945 stieg die Anzahl der Lokomotiven im Bereich der ČSD auf 51. Im Rahmen des Ausgleichs kriegsbedingter Schäden erhielt die ČSD weitere Maschinen dieser Reihe.

In Ihrem Herstellerland Ungarn war die Reihe vorwiegend im Schnellzugdienst eingesetzt, weil es dort durch die geringen Halteabstände eher auf schnelle Beschleunigung denn auf größere Dauergeschwindigkeit ankam. Bei den ČSD war sie eher eine Universallokomotive und erfüllte Aufgaben im Schnellzug- bis zum Güterzugdienst.

Mit dem Erscheinen der ČSD-Baureihe 475.1 wurden alle Lokomotiven in der Slowakei konzentriert. Sie trugen den Spitznamen "Vitezka" oder "Madarka". Die letzte Lokomotive dieser Reihe verabschiedete sich im Jahr 1973.

Technische Merkmale

Die Lok hinterließ einen mächtigen Eindruck. Sie hatte einen hochgelegen Kessel, bei dem die Längsachse 3300 mm über der Gleisachse lag. Das war zur damaligen Zeit der höchste Wert bei den ČSD. Der Raum der stählernen Feuerbüchse hatte einen Feuerraum mit Klapprost. Der Rahmen war als Blechrahmen ausgeführt. Die Lagerung der Achsen geschah mit Gleitlagerung mit zentraler Schmierung durch eine Schmierpresse Bauart Friedmann.

Die Federung wurde vollzogen mit Blattfedern, die unter den Achslagern aufgehängt waren und verbunden waren durch eine Waage zwischen den Antriebsachsen. Vorne war ein zweiachsiges, drehbares Drehgestell angeordnet. Die Einrichtungen der Traktionsbremse wurden durch einen zweistufigen Kompressor nach dem System Knorr versorgt. Außer den normalen Signallaternen war die Lokomotive ausgerüstet mit weiteren Leuchten zur Beleuchtung des Mechanismus der Dampfmaschine und der Steuerung auf beiden Seiten der Maschine.

Während ihrer langen Fertigung erfuhr die Lokomotive viele konstruktive Verbesserungen, wie geschweißte Kessel mit Brotankessel, Rauchumformer, Doppelblasrohr Kylchap usw.

Einsatz

die Museumslokomotive 424.247 am Lokschuppen des Bahnpark Budapest

Die Leistung der Lokomotive war mit 1700 PS fast so hoch wie die der ČSD-Baureihe 475.1. Beim Anfahren und beim Fahren durch Steigungen konnte sie mit ihr erfolgreich konkurrieren als Folge des kleineren Raddurchmessers. In der Ebene konnte sie einen Schnellzug von 650 t Last mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h befördern, auf einer Steigung von 10 ‰ konnte sie denselben Zug noch mit 30 km/h befördern. Auf einer Steigung von 5 ‰ konnte sie Züge mit einer Last von 1150 t mit einer Geschwindigkeit bis zu 70 km/h fahren.

Eingesetzt waren sie während des Krieges vor allem als Zuglok von Militärzügen. Z.B. beförderte die 424.234 der MAV nach dem Krieg Militärzüge der amerikanischen Armee in das Grenzgebiet nach Österreich. Nach dem Krieg waren sie vor allem in den Heizhäusern Praha Vršovice und Liberec eingesetzt, bis sie in der Slowakei konzentriert wurden.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: MÁV 424 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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