Njonoksa

Njonoksa
Selo
Njonoksa
Нёнокса
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Archangelsk
Stadtkreis Sewerodwinsk
Erste Erwähnung 1397
Bevölkerung 600 Einwohner
(Stand: 2007)
Höhe des Zentrums m
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)8184
Postleitzahl 164526
Kfz-Kennzeichen 29
OKATO 11 430 808
Geographische Lage
Koordinaten 64° 37′ N, 39° 12′ O64.62425277777839.1930194444447Koordinaten: 64° 37′ 27″ N, 39° 11′ 35″ O
Njonoksa (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Njonoksa (Oblast Archangelsk)
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Oblast Archangelsk

Njonoksa (russisch Нёнокса, auch als Nenoksa transkribiert) ist ein Dorf (Selo) in Nordwestrussland mit etwa 600 Einwohnern (Stand 2007).[1] Es befindet sich in der Oblast Archangelsk und gehört zum Stadtkreis Sewerodwinsk.[2] Nördlich des Dorfes befindet sich ein Raketenstartplatz der russischen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Njonoksa liegt etwa 64 km westlich der Oblasthauptstadt Archangelsk, rund drei Kilometer südlich der Küste des Weißen Meeres. Das Dorf befindet sich etwa 31 km westlich der Stadt Sewerodwinsk, welcher es administrativ unterstellt ist. Durch Njonoksa und den im Norden des Dorfes liegenden See Nischneje (Озеро Нижнее), verläuft der Fluss Werchowka (Верховка), welcher nördlich von Njonoksa ins Weiße Meer mündet. Von Westen her durchquert der, namensgebende rund sechs Kilometer lange, Fluss Njonoksa das Dorf und mündet innerhalb Njonoksas in die Werchowka.[3]

Njonoska ist administratives Zentrum des Administrativen Kreises Njonoksa (Нёнокский административный округ), in dem sich weiterhin die Siedlungen Sopka (Сопка), Seljony Bor (Зелёный Бор) und die Dörfer Solsa (Солза) und Sjusma (Сюзьма) befinden.[4]

Geschichte

Das pomorische Dorf Njonoksa wurde 1397 erstmals in einer Urkunde des Moskauer Großfürsten Wassili Dmitrijewitsch erwähnt.[1]

Im Jahr 1553 landete der englische Seefahrer Richard Chancellor, beim Versuch der Erschließung einer Nordostpassage für die englische Handelsflotte, westlich des Nikolo-Korelski Klosters nahe Njonoksa. Im folgenden entwickelten sich rege Handelsbeziehungen zwischen dem Königreich England und dem Großfürstentum Moskau, in derem Zuge 1584 die Stadt Archangelsk errichtet wurde.[5][6]

Njonoksa war bis ins 19. Jahrhundert eines der größten Zentren des Salzsiedens und besaß um 1890 mehr als 1200 Einwohner.[5][7] Durch die Förderung von Salz aus großen Salzvorkommen im Ural wurde die Produktion unrentabel, so dass die Salzproduktion im 20. Jahrhundert eingestellt wurde.[5]

Raketenstartplatz

Etwa zwei Kilometer nördlich von Njonoksa, nahe der Siedlung Sopka, befindet sich ein Truppenübungsplatz (!564.6457915539.209518564° 38′ 45″ N, 039° 12′ 34″ O64.645791317539.2095184325) zum Test von U-Boot-gestützten ballistischen Raketen für Atom-U-Boote. Seit den 1960er Jahren wurden hier unter anderem Prototypen der Raketen R-29 und R-39 (Rakete) getestet.[8][9] Aus Gründen der Geheimhaltung wurde als Lage des Truppenübungsplatzes offiziell lange Zeit die ukrainischen Stadt Feodossija in der Oblast Krim angegeben.[10]

Wie auch Sewerodwinsk liegt Njonoksa, auf Grund seiner militärischen Bedeutung, in einem Gebiet mit Zugangsbeschränkung, das von ausländischen Personen ohne Sondergenehmigung nicht betreten werden darf.[11] Weiterhin ist es auch russischen Staatsbürgern nur mit einem Sonderausweis möglich nach Njonoksa zu reisen.[5] [12]

Wirtschaft und Infrastruktur

In Njonoksa befindet sich mit der 1724 erbauten Troizki Kirche (Троицкая церковь), die einzige hölzerne Kirche Russlands mit fünf Zeltdächern. Daneben gibt es zwei Sakralbauten, die 1763 erbaute Nikolski Kirche (Никольская церковь) sowie ein 1834 errichteten Glockenturm.[5]

Nach Njonoksa führt keine ganzjährig befahrbare Straßenverbindungen.[1][5] Die wichtigste Transport- und Verkehrsanbindung besteht über die 65 km lange Eisenbahnlinie Issakogorga - Sewerodwinsk - Njonoksa, die im Besitz der russischen Nordeisenbahn ist.[12] Wichtigster Arbeitgeber ist der Truppenübungsplatz.[1]

Literatur

  • Ju.M. Šul'man: Istorija posada Nënoksy. Istoriko-kraevedčeskij očerk. AIB, Moskau 1997, ISBN 5-89227-002-8 (formal falsche ISBN).

Einzelnachweise

  1. a b c d Галина Чарупа: С юбилеем, Ненокса!, Северный рабочий, 11. Juni 2007 Abgerufen am 21. Mai 2011
  2. Gesetz "Über den Status der Grenzen der munizipalen Gebilde der Oblast Archangelsk" Abgerufen am 21. Mai 2011
  3. Sowjetische Generalstabskarte; Abrufbar auf poehali.org, Überprüft am 21. Mai 2011
  4. "Statut über das munizipale Gebilde von Sewerodwinsk Abgerufen am 21. Mai 2011
  5. a b c d e f Artikel über Njonoksa auf towns.ru Abgerufen am 21. Mai 2011
  6. Artikel über das Nikolo-Korelski Kloster auf towns.ru Abgerufen am 21. Mai 2011
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12, Vierte Auflage, Leipzig und Wien 1885-1892, S. 49 Leipzig und Wien Abgerufen am 21. Mai 2011
  8. Artikel zur R-29 / SS-N-8 SAWFLY auf globalsecurity.net Abgerufen am 21. Mai 2011
  9. Artikel zur R-39 / SS-N-20 STURGEON auf globalsecurity.net Abgerufen am 21. Mai 2011
  10. Андрей Михайлов: Полигон, связавший Неноксу и Кубу, Prawda, 3. Dezember 2004
  11. Liste der Gebiete der Russischen Föderation mit reglementiertem Besuch für Ausländer Abgerufen am 21. Mai 2011
  12. a b Artikel über die Eisenbahnlinie Issakogorga - Sewerodwinsk - Njonoksa auf der Webseite von Sergei Bolaschenko Abgerufen am 21. Mai 2011

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