New Economics Foundation

New Economics Foundation

Die New Economics Foundation (NEF) ist eine unabhängige britische Denkfabrik, die 1986 von den Anführern von The Other Economic Summit (TOES) gegründet wurde.[1] James Robertson, ein britischer Wirtschaftswissenschaftler, und Alison Pritchard, ein Mitglied des Rates der Schumacher Society, wirkten mit beim Aufbau von The Other Economic Summit und gründeten zusammen die NEF.[2]

Erklärter Zweck der Organisation ist es, die Lebensqualität zu verbessern, indem Innovationen erarbeitet werden sollen, die die Menschen und den Planeten Erde an erste Stelle rücken: vorherrschende Doktrinen auf den Gebieten von Wirtschaft, Umwelt und sozialen Fragen - so etwa Vorstellungen über das Wachstum in der modernen Ökonomie[3] - sollen dabei der Kritik unterzogen werden.

Im Juli 2006 startete NEF den Happy Planet Index. Er stellt sich als Alternative dar zu bisherigen Versuchen, Nationalstaaten ökonomisch und sozialpolitisch in eine Rangordnung zu stellen, etwa aufgrund ihres Bruttosozialprodukts oder des Human Development Index (HDI).

Ökologie des Finanzwesens

Im Juli 2009 publizierte das britische Schatzamt das Weißbuch Reforming Financial Markets. Als Ursache für die Wirtschaftskrise nennt es kommerzielle Fehlentscheidungen im Zusammenhang mit exzessiven Hebelwirkungen und extrem hoher Risikofreudigkeit. Banken wie Nichtbanken haben sich zu sehr verschuldet und sind zu hohe Wetten eingegangen. Besonders riskante Produkte wie zum Beispiel Buy-to-let mortgages[4] zeigen, dass "immer mehr Eier in immer weniger Körbe gelegt" wurden. Hinzu kam eine Welle von Fusionen, die sich am Ende für die mit der Fusion betrauten Agenten, aber nicht für die Anteilseigner auszahlten.

Nach dem Urteil des Schatzamtes hat sich die Krise aufgrund von Risikofehleinschätzungen auf dem US-Subprime-Markt herausentwickelt. Die sich daraus ergebenden Verluste der Banken führten dazu, dass die Banken wechselseitig ihre Kreditwürdigkeit anzweifelten, was dann in einer allgemeinen Kreditverknappung resultierte. Der Fall von Lehman Brothers machte die Systemkrise schließlich offenkundig.

Was nach Auffassung von NEF hier noch fehlt und dringend erforderlich sei, ist eine positive Vision davon, welche übergreifende Aufgaben das Bankensystem überhaupt erfüllen soll. Diese Lücke will das alternative Weißbuch[5] schließen.

Die nach Robert C. Merton festgelegten Aufgaben eines Finanzsystems werden von NEF erweitert durch die zusätzliche Funktion, ökonomische Ressourcen zeitlich und regional auf umweltpolitisch nachhaltige Projekte so zu verteilen, dass unter Bedingungen der Unsicherheit finanzielle und gesellschaftliche Ergebnisse auf lange Frist erzielt werden. Die britische Finanzwirtschaft war im Hinblick auf die genannten Funktionen in der Vergangenheit nicht sonderlich erfolgreich und hat für einige Wirtschaftsakteure keine oder sogar negative Leistungen bewirkt. Verantwortlich dafür sei eine Philosophie des Laissez-faire bei den zuständigen Regulatoren, die darauf vertrauten, dass der Markt allein in der Lage sei, die Preise richtig zu setzen.[6] Der Verlauf der Wirtschaftskrise (2008 ff.) habe bewiesen, dass diese Annahme falsch sei. Es sei also Hauptaufgabe der Regulation der Finanzmärkte, nicht boß ein paar "faule Äpfel" auszusortieren, sondern den systemimmanenten Dysfunktionen entgegenzutreten.

Einzelnachweise

  1. About nef.; Rajni Bakshi: The other economic summit and the New Economics Foundation. 09 / 2008. Abgerufen am 29. Dezember 2009.
  2. Schumacher Briefing.
  3. Vgl. "Economic growth no longer possible for rich countries, says new research", nef-Website, 25. Jan. 2010[1]
  4. Buy-to-let mortgages
  5. The Ecology of Finance.
  6. "Dass das Finanzsystem funktioniert, setzten die Ökonomen in den vergangenen Jahrzehnten einfach als selbstverständlich voraus." (Olaf Storbeck: Über einen schlimmen Trugschluss der Ökonomen. Handelsblatt, 14. Januar 2010.

Weblinks


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