Nowo-Bobruisk

Nowo-Bobruisk
Siedlung
Nowo-Bobruisk/Ilmsdorf
Ново-Бобруйск
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Ilmsdorf (bis 1946)
Zeitzone UTC+3
Postleitzahl 238417
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 813 009
Geographische Lage
Koordinaten 54° 31′ N, 21° 20′ O54.51666666666721.333333333333Koordinaten: 54° 31′ 0″ N, 21° 20′ 0″ O
Nowo-Bobruisk (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Nowo-Bobruisk (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Oblast Kaliningrad

Nowo-Bobruisk (russisch Ново-Бобруйск, deutsch Ilmsdorf, litauisch Ilmakaimis) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)) und gehört zur Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Nowo-Bobruisk am Zusammenfluss von Ilme (russisch: Borodinka) und Aschwöne (Swine, russisch: Putilowka) liegt im Norden des Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)) unweit der Grenze zum Rajon Gwardeisk (Kreis Tapiau), was in etwa der Lage vor 1945 im allerdings äußersten Nordwesten des Landkreises Gerdauen an der Grenze zum Landkreis Wehlau entspricht.

Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße R 508 im Streckenabschnitt zwischen Snamensk (Wehlau, 14 km) und Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp, 59 km). Die nächste Bahnstation ist Snamensk an der Bahnstrecke Kaliningrad (Königsberg)–Tschernjachowsk (Insterburg)–Nesterow (Stallupönen, 1938-1946 Ebenrode) zur Weiterfahrt nach Litauen.

Geschichtliches

Im Jahre 1874 war der ehedem Ilmsdorf (1601 = Elmszdorff, 1782 Illimsdorf) genannte Ort eine der zwanzig kommunalen Einheiten, die zum neugebildeten Amtsbezirk Muldszen[1] (1936–1938 Muldschen, 1938–1946 Mulden, seit 1946: Perewalowo) gehörten. Er lag bis 1945 im Landkreis Gerdauen innerhalb des Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 lebten in Ilmsdorf 309 Menschen[2]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 348 und betrug 1939 noch 323[3].

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam das nördliche Ostpreußen und mit ihm der Ort Ilmsdorf zur Sowjetunion. Ilmsdorf erhielt 1946 den russischen Namen „Nowo-Bobruisk“ und war dann – innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad – bis zum Jahre 2009 namensgebender weil zentraler Ort des Nowo-Bobruiski sowjet (Dorfsowjet Nowo-Bobruisk). Seither ist Nowo-Bobruisk aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[4] eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Mosyrskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Mosyr (Klein Gnie)) im Rajon Prawdinsk.

Nowo-Bobruiski Sowjet (Dorfsowjet)

Bis zum Jahre 2009 war Nowo-Bobruisk zentraler und namensgebender Ort des Nowo-Bobruiski sowjet mit sieben Ortschaften innerhalb des Rajon Prawdinsk:

Heutiger Name Deutscher Name (bis 1946)
Bystrjanka (Быстрянка) Budwischken
1938–1946: Oberndorf
Lemechowo (Лемехово) Escherwalde
Linjowo (Линёво) Schönlinde
Narwskoje (Нарвское) Berszlack
1938–1946: Bärslack
Ochotnitschje (Охотничье) Klein Ilmsdorf
Perewalowo (Перевалово) Muldszen
1936–1938: Muldschen
1938–1946: Mulden
Schelesnowo (Железново) Rosenthal

Kirche

Ilmsdorf war bis 1945 mit seiner überwiegend evangelischen Einwohnerschaft in das Kirchspiel Muldszen[5] (1936–1938 Muldschen, 1938–1946 Mulden, seit 1946: Perewalowo) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Nowo-Bobruisk im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neugegründeten Stadtgemeinde Tschernjachowsk (Insterburg), die der ebenfalls neugebildeten Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland angegliedert ist.

Schule

In Ilmsdorf gab es vor 1945 eine einklassige Volksschule, die in ihrer Gründung auf 1738/39 zurückging. Der letzte deutsche Lehrer war Walter Kowalewski.

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Mulden
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen
  3. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
  4. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad, vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  5. Kirchspiel Muldszen
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblink


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