Oberschmiedeberg

Oberschmiedeberg
Oberschmiedeberg
Stadt Jöhstadt
Koordinaten: 50° 34′ N, 13° 9′ O50.56918333333313.146116666667Koordinaten: 50° 34′ 9″ N, 13° 8′ 46″ O
Eingemeindung: 1. Jan. 1949
Eingemeindet nach: Steinbach
Postleitzahl: 09477
Vorwahl: 037343

Oberschmiedeberg ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Jöhstadt im Erzgebirgskreis.
Er ist staatlich anerkannter Erholungsort.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Oberschmiedeberg liegt etwa 8 Kilometer südlich von Marienberg im Erzgebirge. Die Siedlungen liegen verstreut auf beiden Seiten der Preßnitz im gleichnamigen Tal. Im Osten schließt sich ein bis nach Olbernhau reichendes, ausgedehntes Waldgebiet an.
Durch den Ort führt die Staatsstraße 220 Steinbach–Schönbrunn.

Nachbarorte

Arnsfeld Mittelschmiedeberg
Nachbargemeinden
Grumbach Oberschaar Steinbach

Geschichte

Oberschmiedeberg ging aus einem Hammerwerk hervor, die erste belegte Ortsnamenform datiert aus dem Jahre 1501 als Hamerschmit[1].

Laut einem sich im Hauptstaatsarchiv Dresden befindlichem Türkensteuerregister des selben Jahres befand sich hier zu diesem Zeitpunkt ein Hammerwerk. Zwei Lehnbriefe aus den Jahren 1525 und 1545 nennen einen Hypolit Siegert als Besitzer des Lehngutes. Zum Gut gehörig wird auch der Hammer genannt, womit die Gutsbesitzer gleichzeitig Hammerwerksbesitzer waren. Das Werk war ein etwa 200 Meter südlich des Gutes gelegener Zainhammer.
1552 erhielt Hypolit Siegert d. J. das Lehngut. Dessen Sohn, der 1573 belehnte Hans Siegert, wird 1611 im Arnsfelder Kirchenbuch als Hammerherr bezeichnet. In der Folgezeit wurde das Unternehmen meist verpachtet. Erst 1847 verkauften es die Erben des Besitzers Karl Theodor Sigismund Frohs an den bisherigen Pächter Friedrich Schmiedel.
Der Hammer soll bis etwa 1860 nur schwach betrieben worden sein – der Gebäudekomplex hat im Laufe der Zeit Umbauten erfahren und ist bis heute erhalten.[2]

August Schumann nennt 1820 im Staatslexikon von Sachsen keinen Hammer an diesem Ort. Oberschmiedeberg betreffend ist u. a. vermerkt:

„Es besteht aus einigen Häusern, mit 40 Einwohnern, die 20 Kühe halten und 373 Schocken belegt sind. Auch eine Mühle befindet sich hier; der Ort ist nach Steinbach eingepfarrt.“[3]

Vor 1639 gehörte Oberschmiedeberg zur Parochie Arnsfeld.[1]

Südlich des genannten Lehngutes errichtete 1604 Georg Kohlreuter ein zweites Hammerwerk in Oberschmiedeberg, was jedoch nicht mit dem Lehngut in Verbindung stand. Es wurde bereits im Dreißigjährigen Krieg zerstört und lag wüst. 1662 verkauften es die Erben an Gottfried Rubner, welcher es wieder instandsetzte und einen neuen Hochofen errichten ließ. Die Erlaubnis hierfür erhielt er unter der Bedingung, dass der hiesige Hochofen und der in Schmalzgrube – das Werk dort erwarb Rubner bereits 1656 – nur im Wechsel betrieben werden durften. Kurze Zeit darauf wird diese Bedingung wieder zurückgenommen.
Rubner verpachtete den Hammer an seinen Neffen Christoph, zur gleichen Zeit war sein Bruder Josef Pächter des Lehngutes. Auch die von Berbisdorf reihten sich als Besitzer ein, womit eine enge wirtschaftliche Verbindung mit dem nahegelegenen Werk in Mittelschmiedeberg einherging.
Nachdem Kaspar Sigismund von Berbisdorf jun. 1739 Bankrott ging, folgten die von Elterlein – Hans August von Elterlein besaß ab 1773 zudem die Werke Mittelschmiedeberg und Schmalzgrube –, 1831 gingen diese an Eduard Wilhelm Breitfeld über. 1835 erwarb Franz Benjamin Salzer Ober- nebst Mittelschmiedeberg.
Aufgrund von Brennstoffmangel soll der Betrieb des hiesigen Hochofens zugunsten dessen in Mittelschmiedeberg bereits vor 1810 aufgegeben worden sein, der Gesamtbetrieb endete um 1850.[2]

Restaurierte Wartehalle der ehemaligen Preßnitztalbahn in Oberschmiedeberg
(Juli 2001)

Mit dem Bau der Preßnitztalbahn erhielt Oberschmiedeberg 1892 mit der gleichnamigen Haltestelle Eisenbahnanschluss. 1905 erfolgte die Aufstufung zum Bahnhof, ab 1933 war es wieder Haltestelle und ab 1967 lediglich noch Haltepunkt. Im Frühjahr 1982 wurde zunächst der Güterverkehr eingestellt, der Personenverkehr folgte am 14. Januar 1984.[4]
In der Folgezeit wurden die Gleisanlagen demontiert, die Wartehalle blieb erhalten und wurde nach der politischen Wende 1990 restauriert. 2001 wurde der Preßnitztalradweg in diesem Abschnitt eröffnet.[5]

Am 1. Januar 1949 wurde Oberschmiedeberg nach Steinbach eingemeindet.[1] Dieses wurde wiederum zum 1. Januar 1999 nach Jöhstadt eingegliedert, womit es seitdem ein Ortsteil von letzterem ist.[6]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [1]
1834 93
1871 192
1890 178
Jahr Einwohnerzahl
1910 192
1925 178
1939 192
Jahr Einwohnerzahl
1946 178

Literatur

  • Oberschmiedeberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 669.
  • Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 14, S. 8-9, 1997 (PDF 199 KB)
  • Christina Hillig, Manfred Mauersberger: Festschrift zu den Feierlichkeiten anläßlich der Ersterwähnungen Steinbachs vor 600 Jahren und Oberschmiedebergs vor 500 Jahren. Jöhstadt, 2001
  • Lothar Klapper: Geschichten um Hütten, Hämmer und Hammermeister im mittleren Erzgebirge. Teil I. Ein Vortrag zur Geschichte ehemaliger Hütten und Hämmer im Landkreis Annaberg. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Heft 32. Annaberg-Buchholz 1998. (PDF 256 KB)
  • Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1985 (Werte unserer Heimat. Band 41). S. 151.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d vgl. Oberschmiedeberg im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. a b vgl. Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal., S. 8-9
  3. vgl. Oberschmiedeberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band, Zwickau 1820, S. 669.
  4. Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 28. November 2010
  5. Bahntrassenradeln – Bahntrassenradwege in Sachsen, abgerufen am 28. November 2010
  6. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 1, abgerufen am 27. November 2010

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