Chełmno (Weichsel)

Chełmno (Weichsel)
Chełmno
POL Chełmno COA.svg
Chełmno (Polen)
Chełmno
Chełmno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Landkreis: Chełmno
Fläche: 13,9 km²
Geographische Lage: 53° 22′ N, 18° 25′ O53.36583333333318.422777777778Koordinaten: 53° 21′ 57″ N, 18° 25′ 22″ O
Höhe: 75 m n.p.m
Einwohner:

20.104
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 86-200 bis 86-203
Telefonvorwahl: (+48) 56
Kfz-Kennzeichen: CCH
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DanzigToruń
Nächster int. Flughafen: Danzig
Bydgoszcz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 13,9 km²
Einwohner:

20.104
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 1451 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0404011
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Mariusz Arkadiusz Kędzierski
Adresse: ul. Dworcowa 1
86-200 Chełmno
Webpräsenz: www.chelmno.pl

Chełmno [ˈxɛwmnɔ] (deutsch Kulm) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen und liegt nahe dem rechten Ufer der Weichsel etwa 30 Kilometer nordöstlich von Bydgoszcz (Bromberg). Chełmno ist Sitz des Landkreises Powiat Chełmiński und hat rund 20.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt stand seit ihrer Gründung im Spannungsfeld zwischen (überwiegend protestantischen) Deutschen und (katholischen) Polen. Die Bevölkerung war gemischt mit allen darin enthaltenen Chancen und Konflikten. Im Jahr 1905 schätzte der Bürgermeister die Zahl der in der Stadt wohnenden Bevölkerungsgruppen. Er kam auf 5.131 Deutsche und 6.534 Polen. Er rechnete dafür die Zahlen der Volkszählung von 1905 gegeneinander. 3.876 Einwohner evangelischen Glaubens (deutsch), 284 Juden (deutsch) und von den 7.505 Katholiken gaben 971 an, ihre Muttersprache sei Deutsch. Allerdings wurden bei dieser Zählung deutsch-polnische Familien offiziell dem deutschen Bevölkerungsteil zugerechnet. Bei Reichstagswahlen setzte sich jeweils der polnische Kandidat etwa im Verhältnis 2:1 der Stimmen gegen den deutschen durch.

Panorama der Altstadt

Stadt Kulm, Kulmerland und Kulmer Recht

Kulm wurde 1232 von Hermann von Balk vom Deutschen Orden als Stadt gegründet.[5] Nach Thorn war es damit die zweite Stadtgründung des Ordens und war ursprünglich als Hauptstadt des gesamten Ordensstaates vorgesehen. Die später auch als „Rothenburg des Ostens“ bezeichnete Stadt verfügte deshalb über einen ausgreifenden Marktplatz und sieben Kirchen innerhalb des Stadtgebietes.

Die Stadt Kulm gab auch dem Kulmerland seinen Namen. Nach der Stadt Kulm benannt wurde ebenfalls das Kulmer Recht für das ganze Land Preußen.

Die Kulmer Handfeste standardisierte Maße und Münzwesen und bildete das Vorbild für alle weiteren Stadtgründungen des Deutschen Ordens:

„... im ganzen lande preussen soll vermoege culmischer handfeste einerley culmische muenze seyn, von klarem und reinem silber, dergestalt, das 60 schillinge 1 mark waegen sollen 1594 Culm.“

Blick auf Marktplatz und Rathaus
Chełmno hat mehrere backsteingotische Kirchen, hier die ehem. Franziskanerkirche

Sehenswürdigkeiten

  • Renaissance-Rathaus
  • Pfarrkirche St. Marien (Reliquie des hl. Valentin)
  • Graudenzer Tor
  • Klosteranlage mit Johanniskirche
  • Mittelalterliche Wehrmauern (fast vollständig erhalten)
  • Kulmer Akademie
  • Dominikanerkirche
  • Heilig-Geist-Kirche
  • Sankt-Martins-Kapelle
  • Garnisonskirche

Im April 2005 ist die Altstadt von Chełmno in die Liste der Geschichtsdenkmäler des Präsidenten der Republik Polen aufgenommen worden.

Gmina

Die Landgemeinde Chełmno, zu welcher die Stadt Chełmno selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 114,05 km², auf welcher (Stand: 31. Dezember 2010) 5391 Menschen leben. Sie besteht aus folgenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(1815–1920)
deutscher Name
(1939–1945)
Bieńkówka Bienkowko 1939–1942 Bienkowko
1942–1945 Benkau
Borówno Borowno 1939–1942 Borowno
1942–1945 Kulmischborau
Dolne Wymiary Niederausmaß Niederausmaß
Dorposz Chełmiński Kulmisch Dorposch 1939–1942 Kulmisch Dorposch
1942–1945 Dorrenbusch
Górne Wymiary Oberausmaß Oberausmaß
Kałdus Kaldus 1939–1942 Kaldus
1942–1945 Kalthaus
Klamry Klammer Klammer
Kolno Kölln Kölln
Łęg Neusaß Neusaß
Małe Łunawy Klein Lunau Kleinlunau
Nowa Wieś Chełmińska Kulmisch Neudorf Kulmischneudorf
Nowe Dobra Neuguth
1903–1920 Neugut
Neugut
Osnowo Osnowo 1939–1942 Osnowo
1942–1945 Kulmischosnau
Ostrów Świecki Ostrower Kämpe
1873–1920 Ehrenthal
Ehrental
Podwiesk Podwitz Podwitz
Różnowo Rosenau 1939–1942 Rosenau
1942–1945 Kulmischrosenau
Starogród Althausen Althausen
Wielkie Łunawy Groß Lunau Großlunau

Städtepartnerschaft

Chełmno unterhält seit 1992 eine Städtepartnerschaft mit Hann. Münden, Niedersachsen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Oscar Binseel (1839–1905), Jurist und Zeitschriften-Herausgeber
  • Adolf Wach (1843–1926), Rechtswissenschaftler
  • Friedrich Fülleborn (1866–1933), Tropenmediziner und Naturwissenschaftler
  • Hermann Löns (1866–1914), Journalist und Schriftsteller
  • Antoni Piotrowicz (1869–1923), Maler
  • Ernst Bischoff-Culm (1870–1917), Maler
  • Franz Schultz (1877–1950), Germanist und Universitätsprofessor in Straßburg, Freiburg, Köln und Frankfurt
  • Georg Salzberger (1882–1975), Rabbiner der Israelischen Gemeinde Frankfurt
  • Otto Moll (Philologe) (1882–1959? ) Neuphilologe, Botaniker und Zoologe
  • Walter Eschenbach (1883–1936), Domorganist in Königsberg i. Pr.
  • Eugen Stabe (1883–1968 ), Radrennfahrer
  • Heinz Guderian (1888–1954), Heeresoffizier im Zweiten Weltkrieg
  • Maksymilian Raszeja (1889–1939), Theologe und Professor am Pelpliner Priesterseminar
  • Ernst Wilhelm Lotz (1890–1914), Lyriker des Expressionismus
  • Kurt Schumacher (1895–1952), Politiker, Parteivorsitzender der SPD
  • Franciszek Raszeja (1896–1942), Mediziner und Hochschullehrer
  • Leon Raszeja (1901–1939), Jurist
  • Michael Otto (* 1943), Unternehmer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe
  • Jakub Zabłocki (* 1984) - polnischer Fußballspieler

Weitere Persönlichkeiten

  • Grzegorz Gerwazy Gorczycki (≈1664/1667–1734), Komponist, Priester und Pädagoge, wirkte zwei Jahre als Pädagoge in Kulm
  • Johann von Buddenbrock (1707-1781), unter seiner Leitung entstand die Kulmer Kadettenanstalt
  • Ludwik Rydygier (1850–1920), Mediziner, Gründer einer Privatklinik in Kulm mit bedeutender Lehr- und Forschungstätigkeit
  • Paul Goesch (1885–1940), Maler und Architekt, von 1915 bis 1917 Regierungsbaumeister in Kulm

Literatur

  • Horand Henatsch (Hrsg.): Kulm an der Weichsel. Stadt und Land im Wechsel der Geschichte 1232–1982. Bremervörde, 1982.
  • Gerold Schmidt, Oscar Binseel (1839–1905), Gründungsherausgeber des "Preußischen/Deutschen Verwaltungsblatts, " in: DVBl. 100.(Jubiläums-) Jahrgang. 1985, S. 1344–1347.

Weblinks

 Commons: Chełmno – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Siehe auch

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. Juli 2011.
  3. 1220 von Konrad erobert
  4. 1226 von Kaiser Friedrich II. an Deutschen Orden
  5. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 679.

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