Palmscher Bau

Palmscher Bau
Der Palmsche Bau 2011
... und um 1900

Der Palmsche Bau, auch Unterer Palmscher Bau genannt, in der Inneren Brücke 2 in Esslingen am Neckar ist ein ehemaliges Stadtpalais der Spätrenaissance, das heute gastronomisch genutzt wird.

Geschichte

Im Jahr 1701 vernichtete ein Brand zahlreiche Gebäude in Esslingen, so auch die Bauwerke auf den vier Parzellen, auf denen der Palmsche Bau dann in den Jahren 1708 bis 1711 errichtet wurde. Bauherr war Jonathan Palm, der zwischen 1689 und 1719 in Wien im Juwelen- und Bankgeschäft tätig war, aber aus Esslingen stammte. Er ließ nach Plänen von Johann Jakob Börel und Peter Jochum ein ganz aus Stein gebautes Palais errichten, das damals das größte und am aufwändigsten ausgestattete private Wohngebäude der Stadt war. Zu dem Bauwerk gehörte auch der rückwärtige Lustgarten im Bereich der alten Stadtmauer. Eine Figurennische zeugt noch von dieser Verwendung des heutigen Biergartens. Zwei dorische Säulen mit Konsolen tragen an der Straßenseite einen Balkon.

Hinter dem Eingang zum Palmschen Bau befand sich zu Palms Zeit ein Vestibül, auf das ein Vorsaal und dann ein Saal im Zentrum des Gebäudes folgte. Teilweise erhalten geblieben sind im Inneren des Hauses das Treppenhaus mit seinen originalen Brüstungsgittern sowie die Raumanordnung im ersten Obergeschoss mit den Ofentüren, die zur Beheizung der Zimmer vom Gang aus nötig waren.[1]

Das Haus war ab 1719 der Wohnsitz der Familie von Palm. Später war hier die Thurn- und Taxissche Postverwaltung untergebracht. 1862 wurde die Dingliche Schildwirtschaftsgerechtigkeit erteilt.[2]

1886 zog der Fotograf Karl Liebhardt mit seiner Familie in den Palmschen Bau, wo er auch sein Fotoatelier einrichtete. Vorher hatte er in dem Haus Innere Brücke 7 gearbeitet. Das Atelier im Palmschen Bau ging um 1899 in die Hände von Karl Beck und wenig später in die Hugo Mezgers über; Liebhardt hatte 1897 das Haus Wehrneckarstraße 2 (heute: Wehrneckarstraße 27) gekauft.[3]

Einzelnachweise

  1. Andrea Steudle u. a., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band 1.2.1. Stadt Esslingen am Neckar, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0834-6, S. 141
  2. Homepage des Palmschen Baus
  3. Gerhard Stumpp, Gruß aus Esslingen. Karl Liebhardt und seine Ansichtskarten, Esslingen 2005 (Erstabdruck in: Esslinger Studien 43, 2004, S. 141-196. Die Textausgabe von 2005 fungierte als Katalog zu einer Ausstellung im Stadtmuseum und besitzt keine Seitenzählung.)
48.741569.30731

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sehenswürdigkeiten der Stadt Esslingen am Neckar — Esslingen am Neckar ist eine der wenigen Städte in Deutschland, die im Zweiten Weltkrieg keine nennenswerten Zerstörungen erfuhren. Somit weist die Architektur der Stadt Beispiele aus über 1200 Jahren Geschichte auf. Inhaltsverzeichnis 1 Amts ,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Esslingen am Neckar — In der Liste der Kulturdenkmale in Esslingen am Neckar sind Bau und Kunstdenkmale der Stadt Esslingen verzeichnet. Die Liste wurde nach der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland erstellt. Inhaltsverzeichnis 1 Kernstadt 1.1 A E 1.2 F J 1.3 …   Deutsch Wikipedia

  • Neues Rathaus (Esslingen) — Das Neue Rathaus im Jahr 2007 Das Neue Rathaus am Rathausplatz 2 in Esslingen am Neckar ist ein Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert. Nach seinen ersten Besitzern, den Freiherren von Palm, wird es auch als Oberer Palmscher Bau bezeichnet.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”