Patrik Brinkmann

Patrik Brinkmann

Patrik Brinkmann (* Dezember 1966 in Motala) ist ein deutsch-schwedischer Unternehmer und Politiker. Er gilt als eine Führungsfigur des europäischen Rechtsextremismus.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Brinkmann wurde 1966 in Schweden geboren. Seine Mutter stammt aus Deutschland. In den 80er und 90er Jahren war er als Unternehmer im Erzabbau und im Immobiliengeschäft aktiv und wurde durch diese Tätigkeit vermögend. So war er etwa mit 27% an der Aktiengesellschaft „Wiking Mineral” beteiligt. Allerdings geriet Brinkmann in Schweden mit Steuerverfahren und Konkursen in die Schlagzeilen. Unter anderem hatte er Steuerschulden in Höhe von 12,5 Mio. Kronen (umgerechnet etwa 1,2 Mio. Euro). 2006 wurde er zu 8 Monaten Gefängnis wegen Steuerhinterziehung verurteilt, im Berufungsverfahren jedoch wegen Verjährung freigesprochen. Im März 2008 wurde er von einem Stockholmer Gericht für zahlungsunfähig erklärt.[3]

Im Jahre 2004 versuchte er die Gründung der rechtsextremen „Kontinent Europa Stiftung“ (KES). Deren Sitz sollte in der schwedischen Provinz Jönköpings län sein, aber die dortigen Behörden verweigerten seit Herbst 2004, die Stiftung zu registrieren, weil das Stiftungskapital von 20.000 schwedischen Kronen (ca. 2200 €) im Verhältnis zu den Zielen der Stiftung zu klein sei.[4] Die Organisation trat dennoch weiterhin als Stiftung auf. Sie bezeichnete sich selbst als „neue europäische Denkfabrik". Ziel sei die Einigung der europäischen Rechten. Der Verfassungsschutz befürchtete die Bildung eines internationalen Netzwerkes intellektueller Rechtsextremisten. Die Stiftung unterhielt u.a. Beziehungen zur NPD. Auf Einladung der NPD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern hielt die KES im August 2008 einen zweitägigen Kongress in der Landeshauptstadt Schwerin ab, bei dem etwa 50 Wissenschaftler und Publizisten aus dem rechtsintellektuellen Spektrum sowie eine Reihe von NPD-Spitzenfunktionären teilnahmen. Bekannte Mitglieder der Stiftung waren u.a. der ehemalige NPD-Funktionär Andreas Molau, der französische Publizist Pierre Krebs, der wegen Volksverhetzung verurteile Verleger Gert Sudholt sowie der Geschichtsrevisionist Olaf Rose. Mittlerweile wurden die Aktivitäten der Organisation weitgehend eingestellt.[5][6][7][8]

Im Jahre 2007 zog Brinkmann nach Berlin. Der Verfassungsschutz befürchtete, dass Brinkmann in Berlin ein europäisches Neonazi-Netzwerk etablieren wolle. Er gelte als Führungsfigur des internationalen Rechtsextremismus und pflege intensive Kontakte zur NPD sowie zu russischen Neonazis.[9] Anfang 2009 trat Brinkmann der DVU bei, welche mittlerweile mit der NPD fusionierte. Er finanzierte der DVU ein Gutachten für eine Klage gegen das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. 2010 wechselte er dann zur rechtspopulistischen Kleinpartei „Bürgerbewegung pro Deutschland“. Im März 2011 war er Landesvorsitzender in Berlin, trat jedoch bald wieder vom Vorsitz zurück. Grund war die Kandidatur eines Homosexuellen seiner Partei zur Berliner Landtagswahl.[10][11][12]

Nach Streitigkeiten vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin im September 2011 trat Brinkmann von seinen Posten bei PRO Berlin zurück, da er Äußerungen eines anderen Parteimitglieds als schädlich für seinen Versuch ansah, gute Beziehungen zu Israel aufzubauen. Zu gleicher Zeit begannen die schwedischen Behörden, die Familienstiftung Brinkmanns zu überprüfen. Es hatte einige Unstimmingkeiten in der Buchführung gegeben - hierzu gehörten zu spät eingereichte Geschäftsberichte und der Rücktritt der Kassenprüfer wegen angeblicher unzureichender Einsicht in die Bücher.[4]

Im September 2011 wurden durch geleakte E-Mails enge Kontakte Brinkmanns zum Gründer des antiislamischen Projektes Politically Incorrect, Stefan Herre, in der Öffentlichkeit bekannt.[13]

Derzeit (November 2011) nimmt Brinkmann eine Auszeit von der Politik. Sein Engagement habe auch negativen Einfluss auf seine Geschäfte gehabt.[4]

Positionen

Brinkman strebt ein sogenanntes „ethnopluralistisches Europa der Völker“ an, dessen Kernproblem „nicht die Juden, sondern die Muslime“ seien und würde islamfeindliche und homophobe Thesen vertreten, so Simone Rafael vom Internetportal "Netz gegen Nazis".[14]

Privates

Brinkmann ist verheiratet und hat sechs Kinder.[14]

Einzelnachweise

  1. Verfassungsschutzbericht des Bundes aus dem Jahr 2009, S. 119
  2. Berliner Morgenpost: "Schwedischer Neonazi plant in Berlin Wahlkampf" vom 21. Januar 2010
  3. Kölner Stadt-Anzeiger: „Der Gönner der Ultrarechten“ vom 28. Januar 2010
  4. a b c „Patriot i frack“, Sendung von Christoph Andersson in der Reihe „P1 Dokumentär“ im Programm P1 des schwedischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks Sveriges Radio, 6. November 2011 (schwedisch)
  5. Verfassungsschutzbericht des Bundes aus dem Jahr 2009, S. 119
  6. Süddeutsche Zeitung: "Berlin statt schwedische Provinz" vom 13. Mai 2009
  7. Heise online: "Ein Kreuzzug gegen den Islam und fünf Millionen Euro" vom 11. März 2010
  8. Berliner Zeitung: "Treffen radikaler Ideologen in Schwerin" vom 8. August 2008
  9. Berliner Morgenpost: „Schwedischer Rechtsextremist zieht nach Berlin“ vom 13. Juli 2008
  10. Berliner Umschau: "Pro Deutschland wählt Brinkmann zum Berliner Landeschef" vom 5. März 2011
  11. Heise online: "Ein Kreuzzug gegen den Islam und fünf Millionen Euro" vom 11. März 2010
  12. Berliner Tagesspiegel: Streit und Chaos bei den Rechtspopulisten, vom 30. März 2011
  13. "Politicially Incorrect" eng vernetzt mit rechter Szene, Spiegel Online, 18. September 2011. Abgerufen am 19. September 2011
  14. a b Simone Rafael: Brinkmann, Patrik, Netz gegen Nazis, 24. Februar 2010. Abgerufen am 19. September 2010

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