Profos (Militär)

Profos (Militär)
Ein preußischer "Profoss" bereitet Ruten für das Gassenlaufen vor (um 1750) Zeichnung von Adolph Menzel ca. 1850
Profos-Figur von 1699 in Dänemark

Der Profos (auch Profoss, früher auch Profoß, Provost, Profot) war ein für Strafverfolgung bzw. Strafvollstreckung zuständiger Militärbeamter.

Der Begriff kam vom niederländischen provoost (aus lateinisch propositus bzw. praepositus ‚Vorgesetzter‘) über das französische prévôté um 1500 ins Deutsche.

Der Profos war im 16. Jahrhundert ein mit der Regimentspolizei beauftragter Militärbeamter, der sich in seinem Regiment um die Durchsetzung und Einhaltung der Feldordnung unter den Landsknechten zu kümmern hatte. Bis in den Dreißigjährigen Krieg war der Profos einer Kompanie bzw. einem Fähnlein zugeordnet und mit der Ausführung von Disziplinarstrafen beauftragt.

Im österreichischen Heer wurde die Stellung der Profose bis 1867 von altgedienten Unteroffizieren („Herr Vater“) ausgeübt, für die Steckenknechte die ehrenrührige Ausführung der Körperstrafen besorgten. Im altpreußischen Heer gab es bis zu den Reformen Scharnhorsts bei jedem Regiment einen Profos, der jedoch Körperstrafen selbst vollstreckte („Stockmeister“) und daher wie der Henker einen „unreinen Beruf“ mit ausgesprochen niedrigem Ansehen ausübte. 1719 erhielten die Profose dort als Parodie auf die vom Soldatenkönig verachtete französische Régence-Mode graue Uniformen mit farbigen Abzeichen und weißen Knöpfen. Der Generalprofos als Generalpolizeimeister der Armee hingegen darf mit den Regimentsprofosen nicht verwechselt werden. Als Stabsoffizier trug er den normalen blauen Rock mit roten Abzeichen und gelbmetallenen Knöpfen. Auch bei den Truppen der verschiedenen Reichskreise hatten Profose ein höheres Ansehen, das ihrer Machtposition eher entsprach. Bei der United States Army ist heute noch der Provost Marshal General der Chef des Criminal Investigation Command.

Siehe auch

Literatur

  • Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Conversations-Lexikon; 10. Auflage 1853, F. A. Brockhaus Leipzig
  • Duden, Ausgaben ab 5. Auflage 1897
  • Hans Bleckwenn, Die friderizianischen Uniformen, Band 4, Osnabrück 1984, S. 51f

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