Reinhard Flesch

Reinhard Flesch

Reinhard Flesch (* 1. August 1894 in Bamberg; † 29. Dezember 1942 in München)[1] war ein deutscher Kriminalbeamter und SS-Führer.

Leben und Wirken

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat Flesch 1919 in die Bayerische Polizei ein, in der er es in der Zeit der Weimarer Republik bis zum Kriminaloberinspektor brachte. Während dieser Zeit heiratete er am 17. Juni 1925 Anny Pfraug (* 1901). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Als Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich wenige Wochen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung die Bayerische Polizei übernahmen wurde Flesch einer ihrer führenden Mitarbeiter in der neu gegründeten Bayerischen Politischen Polizei (BPP), deren Aufgabe in der Bekämpfung der weltanschaulichen Gegner der Nationalsozialisten im bayerischen Staatsgebiet bestand. Als Heydrich im April 1934 zum Chef des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin ernannt wurde - und damit die Kontrolle über die Politische Polizei in Preußen als dem weitaus größten Teilstaat des Deutschen Reiches übernahm - war Flesch neben Anton Dunckern, Heinrich Müller, Josef Meisinger und Franz Josef Huber (Flesch-Gruppe oder Bajuwaren Brigade) einer jener Beamten der Bayerischen Polizei, die Heydrich nach Berlin mitnahm. Zweck diese Maßnahme war es seine Machtposition im Geheimen Staatspolizeiamt zu sichern, indem er dortige Führungspositionen mit ihm vertrauten und loyalen Mitarbeitern seiner bayerischen Dienststelle besetzte.

Im Geheimen Staatspolizeiamt übernahm Flesch laut Geschäftsverteilungsplan vom 25. Oktober 1934 gemeinschaftlich mit seinem ehemaligen Untergebenen Müller die Leitung der Unterabteilung II 1 (Weltanschauliche Gegner). Hier war Flesch bis zu einer Erkrankung im Jahr 1935 zunächst für das Referat II 1 B („Konfessionelle Verbände, Juden, Freimaurer, Emigranten“) zuständig, der dann ebenfalls von Müller übernommen wurde. Im Dezember 1935 wurde Flesch - der aufgrund seiner Krankheit in seine Heimatstadt zurückwollte - auf eigenen Antrag zur Bayerischen Politischen Polizei zurückversetzt, um dort Angleichung der Organisation dieser Behörde an die des Gestapa durchzuführen und die Leitung der Abteilung II der BPP zu übernehmen.

Im März 1939 übernahm Flesch die Leitung des Einsatzkommandos II (Pilsen), das ihm Rahmen der Besetzung der sogenannten Resttschechei nach Pilsen geschickt wurde, um dort Sonderaufträge zu erledigen. In der Polizei brachte Flesch es in den folgenden Jahren zum Kriminalrat und in der SS (Mitgliedsnummer 107.044) bis zum Obersturmbannführer.

Archivalien

  • SSO-Akte Reinhard Flesch, Führerpersonalakte.

Einzelnachweise

  1. http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44600

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Flesch — ist der Familienname folgender Personen: Carl Flesch (1873–1944), ungarischer Violinist, Violinlehrer und Musikschriftsteller Colette Flesch (* 1937), luxemburgische Politikerin und Fechterin Gerhard Flesch (1909–1948), deutscher Polizeibeamter… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Flesch — Gerhard Friedrich Ernst Flesch (8 October 1909 28 February 1948) was a German Nazi executed for war crimes i.e. the torture and murder of members of the Norwegian resistance movement.He was an Oberregierungsrat and held the rank of SS… …   Wikipedia

  • Geschäftsverteilungspläne des Geheimen Staatspolizeiamtes — Dieser Artikel|gibt einen Überblick über die Geschäftsverteilungspläne des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin als der Zentrale (Gestapa) der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als Gesamtorganisation. Inhaltsverzeichnis 1 Übersicht über die… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Müller (Gestapo) — Heinrich Müller Heinrich Müller („Gestapo Müller”; * 28. April 1900 in München; † 1. Mai 1945 für tot erklärt)[1] war Chef des Amtes IV (Geheime Staatspolizei) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) während der …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerische Politische Polizei — Die Bayerische Politische Polizei (BPP) war eine von 1933 bis 1936 bestehende politische Polizei, die im Gebiet des Landes Bayern mit der Bekämpfung „politischer Staatsfeinde“ beauftragt war. Sie bildete den institutionellen Ausgangspunkt der… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Beck (Polizeibeamter) — Jakob Beck (* 14. August 1889; † unbekannt) war ein deutscher Polizeibeamter und SS Führer. Leben und Wirken Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat Beck am 15. Dezember 1921 als Regierungsassessor in den bayerischen Staatsdienst ein, in dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt Riedel — Kurt Arthur Josef Riedel (* 17. August 1903 in Schweidnitz/Niederschlesien; † vermisst seit dem 29. Januar 1945 im Raum Posen; für tot erklärt am 10. Mai 1965) war ein deutscher Polizeibeamter und SS Führer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fl — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Einsatzgruppe A — Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (abgekürzt EGr) waren deutsche „Sondereinheiten“ (Spezialeinheiten), die das Regime des Nationalsozialismus im Polenfeldzug 1939 und im Russlandfeldzug 1941–1945 für Massenmorde an Zivilisten… …   Deutsch Wikipedia

  • Einsatzgruppe C — Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (abgekürzt EGr) waren deutsche „Sondereinheiten“ (Spezialeinheiten), die das Regime des Nationalsozialismus im Polenfeldzug 1939 und im Russlandfeldzug 1941–1945 für Massenmorde an Zivilisten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”