San Vitale (Rom)

San Vitale (Rom)
Basisdaten
Patrozinium: Hl. Vitalis

Hl. Gervasius
Hl. Vestina
Hl. Protasius

Weihetag:
Kardinalpriester: Adam Joseph Kardinal Maida
Anschrift: Via Nazionale 194 B

00184 Roma

Vorhalle und Fassade
Das Innere der Kirche

Die Basilika San Vitale, offiziell Santi Vitale, Valeria, Gervasio e Protasio, ist eine Kirche in Rom. Sie ist zudem Pfarrkirche, Stationskirche sowie Titelkirche der römisch-katholischen Kirche und steht im Rang einer Basilica minor. San Vitale ist eine der ältesten römischen Kirchen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Namensgebung

Die Kirche liegt an der Via Nazionale im I. römischen Rione Monti etwa 300 Meter östlich des Quirinalspalastes.

Geschichte und Baugeschichte

Unter Papst Innozenz I. wurde von 408 bis 412 die erste Kirche an dieser Stelle errichtet. Er widmete den Bau erstmals zwei nichtrömischen Heiligen, den Hl. Gervasius und Protasius. Der Bau entstand auf der Hinterlassenschaft einer römischen Matrone Vestina,[1] nach ihr war auch der ursprüngliche Titulus benannt. In den Bau flossen Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Aufenthalt des päpstlichen Hofes in Ravenna ein, so ist diese Kirche die älteste römische Kirche mit einem Gebälk.[1] Unter dem Pontifikat Papst Gregor I. wurde der Titulus in San Vitale umbenannt.[2] Veränderungen und Erneuerungen sind aus dem 9., 12. und 13. Jahrhundert bekannt. 1475 ließ Papst Sixtus IV. die alte Kirche radikal umbauen. Aus der ursprünglichen dreischiffigen Basilika wurde eine Saalkirche mit eingezogener Apsis. 1859 wurde die Kirche restauriert, 1958 wurde die Vorhalle wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Kirche war für fast dreihundert Jahre, von 1595 bis 1880, im Besitz der Jesuiten.

Äußeres

Die Kirche liegt ca. 6 bis 8 Meter unter dem Straßenniveau der Via Nazionale, eine breite Steintreppe führt auf einen kleinen Vorplatz. Die vier Säulen, die die Vorhalle tragen, sind antik, sie entstammen noch dem ursprünglichen Bau des frühen 5. Jahrhunderts.[3] Das eigentliche Portal der Kirche enthält eine hölzerne Türe, geschnitzt von einem unbekannten Jesuiten zu Beginn des 17. Jahrhunderts.[4]

Inneres

Das Innere der Kirche ist baulich schlicht und wirkt durch die nur wenigen, noch dazu kleinen Fenster ein wenig düster.

Die Wände sind mit Fresken bedeckt, diese stellen Märtyrerszenen in Landschaften und Scheinarchitektur dar. Ausgeführt wurden die Malereien nach neueren Erkenntnissen in den Jahren von 1595 bis 1610 von zwei ansonsten nicht weiter bekannten Künstlern, Tarquinio Ligustri und Annibale Priori, die ältere Literatur schrieb diese Gasparre Poussin bzw. Cavalier d’Arpino zu.[5].

Jeweils links und rechts an den Wänden befinden sich zwei Seitenaltäre in Ädikulaform, entstanden wie die hölzerne Kassettendecke bei den Umbauten im späten 15. Jahrhundert.

Die Fresken der Apsis wurden von Agostino Ciampelli im Stile des toskanischen Manierismus ausgeführt.

Öffnungszeiten

Die Kirche ist wochentags von 07:30 bis 11:00 Uhr sowie von 17:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen verlängert sich die morgendliche Öffnungszeit bis 13:00 Uhr.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur, S. 170.
  2. Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, S. 268.
  3. Rosendorfer: Kirchenführer Rom, S. 253.
  4. Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, S. 286.
  5. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, S. 203–204.
  6. Rosendorfer: Kirchenführer Rom, S. 255.

Literatur

  • Marco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
  • Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Rom. 3. Aufl. Edition Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-361-00485-3.
  • Johann M. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer. 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1966.
  • Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.

Weblinks

 Commons: San Vitale (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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