Schiffswerft Hilgers

Schiffswerft Hilgers
Blick auf das ehemalige Werftgelände
Die Stolzenfels in Weißenthurm
Luftbild der Werft 1953

Die Schiffswerft Hilgers in Rheinbrohl war ein Teil des 1867 gegründeten Unternehmens Stahlbau Hilgers. Die Werft wurde 1939 gegründet und bestand bis 1985.

Geschichte

Bereits 1873 stellte Hilgers leichte Pionierpontons für die preußische Militärverwaltung her. Diese wurden auch nach Holland, Spanien, Dänemark, Schweden und in die Türkei exportiert. 1899 wurde eine schwimmende Badeanstalt für die Stadt Düsseldorf und 1907 ein schwimmendes Bootshaus für den Kölner Ruderclub gebaut. Die von Hilgers entwickelten Pontons wurden im Laufe der Jahre immer größer, zuletzt waren sie rund 17 Meter lang und konnten 20 Tonnen transportieren. Damit war der erste Schritt für den späteren Schiffbau getan.

Ab 1939 wurden dort Schiffsreparaturen durchgeführt und die ersten Binnenschiffe gebaut. Während der Kriegsjahre stellte Hilgers Sektionen für die U-Boot-Klasse XXI her und baute Rheinkähne zu Fähren und Landungsbooten um. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten war der Betrieb voll ausgelastet, 1941 waren 1274 Arbeitnehmer beschäftigt. Erst im März 1945 kam nach tagelangem Beschuss die Produktion zum Erliegen.

Bereits im Sommer 1945 konnte die Arbeit mit Bergung und Reparaturen von Schiffen wieder aufgenommen werden. 1947 wurde die Werftanlage auf 20 Ablaufbahnen vergrößert und ab 1950 wurden die ersten Neubauschiffe abgeliefert. 1955 wurden neun Frachtschiffe und Schlepper gebaut. Das Bauprogramm bestand aus Schubbooten, Schubleichtern, Binnenfrachtern, Binnentankern, Pontons und Klappschuten. Auch Seeleichter, Gastanker, Feuerschiffe und Fahrgastschiffe, Küstenmotorschiffe und schwimmende Anlagen wie ein Bohr- und Sprengschiff für die Rheinvertiefung oder schwimmende Pumpstationen für den Einsatz im deutschen Kanalnetz gehörten dazu. Bekannte Schiffe waren das Binnenschiff Reuterweg, das mit drei Leichtern gekoppelt werden durfte, das Tankschiff Aluminia, das erste Tankschiff aus Aluminium und das Passagierschiff Stolzenfels.

1963 baute Hilgers für die Reederei Lehnkering AG den ersten Schubgelenkverband für den Verkehr auf den westdeutschen Kanälen. Er bestand aus dem 19 Meter langen Schubboot Frankfurt und zwei Kähnen von 61 und 67 Meter Länge. Dabei wurde der kürzere Kahn geschoben und der längere gezogen. Der hintere Leichter war mit einem hydraulischen Schleppgelenk steuerbar.

Für den Bau des Assuan-Staudamms wurden zwei Schlepper gebaut und für Chile Hafenschubboote. Insgesamt baute Hilgers fast 270 Schiffe. In Lizenz wurden Becker-Ruder für Binnenschiffe gefertigt.

Am 7. November 1985 wurde die Rheinbrohler Fähre Brule als letztes Schiff zu Wasser gelassen. Danach wurde die Hellinganlage abgebaut und der Schiffbau eingestellt

Literatur

  • Broele trans Rhenum, Rheinbrohl im Wandel der Zeit von Hansfried Schäfer. Festgabe der Gemeinde Rheinbrohl 1972
  • 100 Jahre Hilgers Rheinbrohl + Neuwied, Buch zum 100 jährigen Bestehen der Hilgers AG 1967

Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hilgers — ist der Familienname folgender Personen: Andrea Hilgers (* 1962), deutsche Politikerin (SPD) Bernhard Josef Hilgers († 1874), deutscher Theologe Carl Hilgers (1818–1890), deutscher Maler Franz Jakob von Hilgers (1810–1877), Landrat und Mitglied… …   Deutsch Wikipedia

  • Stahlbau Hilgers — Jacob Hilgers Werksgelände der Hilgers AG …   Deutsch Wikipedia

  • Stolzenfels (Schiff) — Stolzenfels Die Stolzenfels auf dem Rhein bei Koblenz p1 …   Deutsch Wikipedia

  • Werft — Die HDW Werft in Kiel Volkswerft in …   Deutsch Wikipedia

  • Aluminia (1959) — Das Motortankschiff Aluminia war das erste aus Aluminium gebaute Tankschiff in der Binnenschifffahrt und wurde 1960 von der Schiffswerft Hilgers abgeliefert. Inhaltsverzeichnis 1 Grundidee 2 Konstruktion 3 Bau 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Reuterweg (Schiff) — Reuterweg p1 Schiffsdaten …   Deutsch Wikipedia

  • Rheinbrohl — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Stettīn — (hierzu der Stadtplan mit Registerblatt), Hauptstadt der preuß. Provinz Pommern und des gleichnamigen Regierungsbezirks, Stadtkreis, bis 1873 Festung, an der hier mehrfach geteilten Oder, besteht aus der eigentlichen Stadt am linken Flußufer mit… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bau der U-Boote vom Typ XXI — Inhaltsverzeichnis 1 Planung 2 Kriegswirtschaftliche Auswirkungen 3 Schutzbauten 4 Zwangsarbeit 5 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”