Schloss Glücksbrunn

Schloss Glücksbrunn
Gesamtansicht von Osten (2011)
Gesamtansicht von Westen (2011)

Das Schloss Glücksbrunn ist ein Baudenkmal in der Gemeinde Schweina im Wartburgkreis und befindet sich im nordöstlichen Teil der Ortslage, nahe der Altensteiner Höhle.

Schloss Glücksbrunn wurde im Auftrag des in Dresden lebenden kursächsischen Hofrates Johann Friedrich Trier im Jahr 1703 errichtet. Der vermögende Hofbeamte hatte 1701 mit dem Kauf von Berg- und Schmelzwerken eine Wiederbelebegung des Bergbaus um Schweina erreicht. Schon 1705 arbeiteten 12 Schmelzhütten und über 100 Bergwerksschächte waren dafür in Betrieb. Die Nachfrage nach Kobalt-Mineralien brachte zusätzliche Gewinne. Für die Familie Trier wurde das Glücksbrunner Schloss zum Nebenwohnsitz. Um 1780 war der Kupferanteil am Geschäftsanteil stark zurück gegangen, aber der Verkauf der Kobalt-Mineralien war noch gewinnbringend. Als vorausschauende Unternehmer trennten sich die Triers 1783 von ihrem Glücksbrunner Unternehmen und veräußerten auch das Schloss. Als Käufer trat der Gothaer Herzog Ernst II. in Erscheinung. Das Schloss blieb zunächst weiter Sitz der Glücksbrunner Gewerkschaft, die den Betrieb der Hütten und Bergwerke leitete. Als 1818 die Sachsen-Meininger Kammer als staatliche Wirtschafts- und Finanzverwaltung den maroden Betrieb übernahm wurde Schloss Glücksbrunn als Immobilie an einen Langensalzaer Textilunternehmer verkauft.

Die im Schloss vorhandenen Säle wurden nun als Lager und Produktionsräume umgewidmet, um 1890 arbeiteten über 400 Arbeiter für die Kammgarnspinnerei Weiss. Zur Jahrhundertwende wurde das Werk an einen britischen Textilfabrikanten Henry Joseph Swaine übergeben. Nach weiteren Eigentümerwechseln und einem Bankrott in der Weltwirtschaftskrise erhielt das Werk in den 1930er Jahren eine Wiederbelebung durch die Vereinigung mit der in Niederschmalkalden ansässigen Kammgarnspinnerei. Nach der Wende in den 1990er Jahren wurde der zum VEB Kammgarnspinnerei Niederschmalkalden gehörende Betriebsteil geschlossen.

Das als Kulturdenkmal und Zeugnis der Orts- und Industriegeschichte ausgewiesene Schloss (und Parkanlage) wurde treuhänderisch verwaltet und zum Verkauf angeboten. Es befindet sich nach längerem Leerstand in Privatbesitz und wird seit dem im Rahmen der Möglichkeiten saniert.

Weblinks

Blick in den Park von Schloss Glücksbrunn (2011)

Literatur

  • Edith Raddatz: 300 Jahre Schloss Glücksbrunn. In: Altensteiner Blätter. Schweina 2003–04, S. 50–58.
  • Ludwig Hertel: Glücksbrunn In: Lehfeldt, Paul/Voss, Georg (Hrsg.): Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens, Herzogtum Sachsen-Meiningen, Heft XXXV, Amtsgerichtsbezirk Salzungen. Jena 1909. S. 105.
  • Edith Raddatz: Die Flurnamen von Schweina (nach Erich Oeckels Notizen von 1769). In: Altensteiner Blätter. Schweina 1993, S. 64–81.
  • Manfred Salzmann: Zwischen Ruhla, Bad Liebenstein und Schmalkalden. In: Werte unserer Heimat. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Ruhla und Schmalkalden. Band 48, Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000378-2, Marienthal, S. 94–95.
  • Eduard Fritze: Geschichtliches über Bad Liebenstein, Schweina, Steinbach und Atterode. Herausgegeben von Holger Munkel. Nachdruck der Ausgabe Eisenach, Selbstverlag des Verfassers, 1925. Elch Verlag, Bad Liebenstein 1999, ISBN 3-933566-09-6.
  • Roland Geißler: Wanderführer um Bad Liebenstein und den Inselsberg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-938997-79-6
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