Schloss Wieck

Schloss Wieck
Schloss Wieck - Parkseite

Schloss Wieck ist ein ehemaliges Herrenhaus im Ortsteil Wieck der Stadt Gützkow im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Schule genutzt, gehört es heute zum Schlossgymnasium Gützkow.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Franz Heinrich Erich I. von Lepel ließ zwischen 1793 und 1797 in Wieck bei Gützkow an der Stelle eines Vorgängerbaus ein neues Gutshaus errichten. Von 1845 bis 1859 ließen Franz Heinrich Erich II. von Lepel (1803–1877) und seine Frau Mathilde, Tochter des Johann Christoph Rodbertus, das Gebäude unter maßgeblicher Beteiligung des Architekten Richard Lucae modernisieren und umbauen.[1] Der südlich und östlich des Gutshauses gelegene Park wurde 1859 zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet und im südlichen Teil des Parks wurde eine Grabkapelle errichtet.

In der zweiten Hälfte hielt sich der Schriftsteller Bernhard von Lepel, der hier 1847 seine Cousine Hedwig[2] von Lepel (1827–1893) heiratete, häufig in Wieck auf. Er korrespondierte von hier aus mit Theodor Fontane und traf sich wiederholt mit Karl Rodbertus.[3] Der Pastor Magnus Böttger, der für den „Verein der Freunde der Inneren Mission in Neuvorpommern und Rügen“ wirkte, leitete mehrfach kirchliche Versammlungen auf Schloss Wieck.[4]

Zwischen 1910 und 1912 erfolgte ein Umbau und Innenausbau des Herrenhauses durch die Architektin Emilie Winkelmann.[1] Nachdem Wilo von Lepel (1896–1968) im Jahr 1931 Konkurs für das Gut beantragen musste, erwarb die Stadt Gützkow das Herrenhaus mit dem Park. Es wurde eine Schule eingerichtet, für die 1932 Umbauarbeiten stattfanden. In den nächsten Jahrzehnten fanden wiederholt Umbauten statt, bei denen der überwiegende Teil der Schmuckelemente entfernt wurde. Am Südrand des Landschaftsparks wurde ein Altenheim errichtet. 1972 endete zunächst die schulische Nutzung des Gebäudes, das nun bis 1990 Kulturhaus und Lehrlingswohnheim des Betriebsteils Gützkow des VEB Reparaturwerk Neubrandenburg war.

Die Stadt erhielt das Haus 1991 zurück und ließ hier ein Gymnasium einrichten. Dafür wurden westlich des Herrenhauses weitere Schulgebäude errichtet. Ebenso wurden der seit 1984 unter Denkmalschutz stehende Park und die Grabkapelle der Familie von Lepel saniert. Ein Teil der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Wirtschaftsgebäude wurde nach 2000 zugunsten der Errichtung eines Discountmarktes abgerissen.

Anlage

Schlosspark

Heinrich Berghaus bezeichnete das Herrenhaus um 1868 als „schlossartiges Prachtgebäude, wie man es auf den Rittersitzen des Greifswalder Kreises sehr selten trifft.“[5] Bei dem Herrenhaus handelt es sich um einen zweigeschossigen, sechzehnachsigen Putzbau auf einem zur Parkseite hohen Souterrain. Nord- und Südgiebel sind als Querbauten mit Walmdach ausgeführt und stammen wahrscheinlich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die früher vorhandenen Zinnenkränze, Türmchen, Fensterumrandungen und sonstigen Verzierungen wurden weitestgehend im 20. Jahrhundert entfernt. In der Mitte der Parkseite befindet sich ein dreiachsiger Mittelrisalit mit einem Dreiecksgiebel. Davor sind ein von Säulen getragener altanartiger Vorbau und eine Freitreppe erhalten, die Emilie Winkelmann zugeschrieben werden.[1]

Schloss Wieck steht auf dem westlichen Talrand des Swinowbaches. Auf dem nach Osten zum Wasserlauf abschüssigen Gelände befindet sich der im englischen Stil angelegte Landschaftspark mit einem Teich. Im Park wurden seit den 1990er Jahren verschiedene Skulpturen aufgestellt.

Von den zwischen 1825 und 1860 sowie von 1880 bis 1900 nördlich und westlich des Herrenhauses errichteten Wirtschaftsgebäuden sind noch zwei teilweise erhalten.

Literatur

  • Renate de Veer: Gutshäuser und Gutsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Bd. 3, Aschenbeck Verlag, 2008, ISBN 3939401285, S. 65–66.

Einzelnachweise

  1. a b c Jürgen Schröder: Deutschlands erste Architektin. Emilie Winkelmann baute auch in Vorpommern. In: Heimatkurier. Beilage zum Nordkurier, 24. Juli 2006, S. 24.
  2. Tochter des o.g. Franz von Lepel und der Mathilde, geb. Rodbertus
  3. Jürgen Schröder: Zwei Freunde um Schloss Wieck. Theodor Fonatane und Bernhard von Lepel unternahmen gemeinsam Reisen und schrieben einander. In: Heimatkurier. Beilage zum Nordkurier, 14. Januar 2008, S. 28.
  4. Hermann PetrichBöttger, Magnus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 142 f.Bezugsangabe
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil 4, Bd. 2, Dietze, Anklam 1868, S. 256. (Digitalisat).

Weblinks

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